Microsoft Teams Kuriositäten bei den gespeicherten Dateien

Windows[English]Das der Microsoft Teams-Client etwas eigenwillig programmiert ist, war ja bereits Thema hier im Blog. Leser  Tom B. hat mich gerade per Mail über einige Beobachtungen informiert, wie der Microsoft Teams-Client mit seinen gespeicherten Dateien umgeht. Vielleicht ist dies allgemein bekannt – ich stelle den Fall bzw. die Beobachtungen hier im Blog ein.

Von Microsoft Teams (egal ob Privat oder Business) ist bekannt, dass die Software ihre Dateien im Benutzerprofil hält. Weiterhin ist mir in Erinnerung geblieben, dass Microsoft den Teams-Client vom Electron-Framework auf eine neue Plattform umstellt. Da kann es schon mal an einigen Stellen haken – aber essentielle Funktionen wie das Teilen von Dokumenten zwischen Chat-Partnern sollte eigentlich funktionieren. Das ist der Kontext, in dem Blog-Leser Tom B. auf Kuriositäten gestoßen ist.

Erste Hinweise des Benutzers

Es sind einige Mails, die Blog-Leser Tom mir die Tage zugeschickt hat. Hintergrund war, dass Tom das Problem hatte, dass der Teams Privat-Client auf seinem Windows-System nicht mehr richtig funktionierte. Dateien, die er in Teams Privat mit anderen Teilnehmern im Chat teilen möchte, nicht richtig funktioniert. In einer ersten Mail schrieb er dazu:

Hallo Günter,

stelle fest, dass gerade mit Dateien, die man anderen im Chat bereitstellen will, das in Teams Privat nicht funktioniert.

Gegenüber sonst, werden die im Teams Cache gespeichert und geteilt, mittlerweile aber, werden die im eigenen OneDrive in einem spezifischen Teams Ordner auf dem OneDrive gespeichert. Aber nicht richtig für die Teams-Mitglieder im Teams-Chat freigegeben, sondern als Privat gekennzeichnet und damit nicht für die Chat-Teilnehmern abrufbar.

Da gibt es wohl für MS noch einiges zu tun und wohl in den Test was versäumt…

Liebe Grüße,

Tom

Im Rahmen der Umstellung des Microsoft Teams-Clients ist da wohl eine Änderung eingeführt worden, dass die Dateien auf OneDrive abgelegt werden. Diese Funktion ist aber wohl nicht sauber implementiert worden.

Weitere Hinweise des Benutzers

Im Nachgang hat Tom mir dann weitere Beobachtungen in dieser Angelegenheit per Mail zukommen lassen. Weil es die oben skizzierten Probleme gab, beschloss er, das Benutzerprofil bezüglich der dort gespeicherten Daten zu bereinigen. Dabei machte er folgende Entdeckung, die er in einer weiteren Mail so beschrieb:

Hallo Günter,

etwas Merkwürdiges habe ich gerade festgestellt.

Etwas mit meinem Teams funktionierte nicht mehr so richtig, da habe ich es unter meinem Benutzer deinstalliert. Das Benutzerprofil um Teams bereinigt sowie das Roaming Profile. Um nicht den Müll von anderen Computern, an denen ich mich anmelde – von Zeit zu Zeit, wieder zurück zu bekommen, bin ich dort via:

\\ComputerFQDN\c$\Users\Benutzer\AppData\Roaming\Microsoft

auch in mein Benutzerprofil gegangen, um den Ordner Teams zu löschen. Während jemand anderes auf dem Computer angemeldet ist. Dabei stelle ich gerade fest, der Ordner trägt einen aktuellen Zeitstempel und enthält über 1GB Daten. Auf dem Computer bin ich vor Monaten das letzte Mal angemeldet gewesen.

Sowohl die Größe des Ordners als auch der Umstand, dass dieser offenbar vom Client über OneDrive synchronisiert wird, ist nicht gerade prickelnd. In einem zweiten Nachtrag schrieb Tom dann noch:

… wenn man im MS Teams Privat Dateien freigeben will, werden die zwar auf dem eigenen OneDrive hochgeladen. Aber die Freigabe ist Privat. Man muss also diese Verzeichnis freigeben, damit diejenigen, die diese Dateien im Teams Client anklicken, auch empfangen bzw. sehen können. Sie werden dabei in einem Browerfenster auf das eigene OneDrive in diesen Ordner geleitet.

Sieht mir so aus, wie wenn das noch nicht von Microsoft so ausgereift ist … aber wenn man weiß wie’s geht, funktioniert es mit dem neue MS Team Privat.

Die skizzierten Beobachtungen zeigen mir zweierlei. Einmal scheint bei Microsoft in der Entwicklung vieles drunter und drüber zu gehen. Da wird der Client schnell mal neu gebaut und es dauert ggf., bis alle Funktionen des alten Clients wieder implementiert sind. Da oft auch konzeptionelle Änderungen durchgeführt werden, geht das dann bei der Implementierung schief und die Funktion ist nicht nutzbar. Andererseits scheint bei Microsoft auch kaum mehr getestet zu werden, denn eine Funktion wie die Freigabe von Dateien im Chat für andere Personen ist eigentlich etwas essentielles, welches funktionieren sollte. Bleibt die Frage, ob die Microsoft-Leute ihr eigenes Zeugs auch nutzen – zumindest für Teams Privat scheint dies nicht zuzutreffen.

Ich habe es hier im Blog nicht thematisiert – aber Microsoft wird die Integration des Teams-Clients in Windows 11 wieder einstampfen. Ich hatte es in diversen US-Blogs mitbekommen. Martin Geuß hat auf Dr. Windows den Beitrag Windows 11 Chat: Rückbau einer Fehlkonstruktion – und Tod einer guten Idee angesprochen. Wie schreibt Marting: “Diese Integration war von Beginn an eine Fehlkonstruktion, gleichzeitig aber auch ein Musterbeispiel für etwas, das Microsoft gefühlt so gut kann wie sonst niemand: Eigentlich gute Ideen maximal schlecht umsetzen.

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6 Antworten zu Microsoft Teams Kuriositäten bei den gespeicherten Dateien

  1. 1ST1 sagt:

    Viel problematischer als das sehe ich die Schatten-IT, die sich über Teams aufbauen lässt, und die Admins haben keine Chance, das zu verhindern. Über Teams werden Restriktionen der internen Fileserver eines Unternehmes überwunden, denn in Teams können sich Leute selbst ihre Gruppen erstellen und darüber Dateien miteinander teilen. Komplett an den vorgesehenen Berechtigungen auf den Dateiservern vorbei. Eine der verlockenden Sachen dabei ist, dass die Leute darüber parallel zusammen an einer Office-Datei arbeiten können die anderen quasi in Echtzeit die Änderungen aller anderen Leute sehen können, eine Funktion die es LEIDER nicht auf normalen Server-Shares gibt.

    • PowerUser sagt:

      Wenn ich mich nicht irre, kannst du sowohl das Erstellen der Gruppen, als auch den Dateitransfer komplett über den M365 Admin unterbinden.
      Zu dem Dateitransfer gehört dann auch das gleichzeitige Bearbeiten von Dateien.

      Lasse mich gern des Besseren belehren :)

  2. JTausGD sagt:

    Genau so ist es … man sollte halt auch mal in die entsprechenden Admin-Center schauen anstatt irgendwelche halbgarigen Posts zu veröffentlichen, die andere nur verunsichern und zum Teil jeglicher Grundlage entbehren.
    Und wenn man nicht versteht, was da zu tun ist, dann ist auch „Microsoft Learn“ eine mögliche Anlaufstelle.

    Und ganz wichtig: BEVOR man die Mitarbeiter in die Cloud lässt sollte man auch eine entsprechende Strategie für die Dateimigration mit den entsprechenden Strategie für die zukünftige Verwaltung (OneDrive, Sharepoint-Libraries) und den Freigaben haben. Das ist ein Projekt und keine Softwareinstallation!

    • Daniel sagt:

      Ja manche Leute loben halt MS Produkte über den grünen Klee können sie aber nicht einstellen so wie sie es für richtig halten. Aber wenn dazu berechtigte Kritik kommt versuchen sie die abzubügeln. Ich meine nicht dich, ich meine die Fanboys wie oben.

      • Günter Born sagt:

        Ging mir beim Vorkommentar ebenfalls durch den Kopf. Ich lege ja nicht alles offen, weiß in einigen Fällen aber, wer der betreffende Leser ist.

        a) Es ging hier um Teams Private – da wird sich niemand „die entsprechende Strategie zurecht legen“, um das Zeugs zum Laufen zu bringen – entweder es tut, oder ab in die Tonne. Im Übrigen bin ich mir nicht so sicher, ob Learn Microsoft bei MS Teams Privat viel her geht und falls ja, up-to-date ist.

        b) Wenn ich es nicht ganz verpeilt habe, weiß der Leser, der die Beobachtung teilte, als Ex MVP und 3 Jahrzehnten in der IT schon, was er so grob tut.

        Mein ja nur ;-).

        PS: Ich füge jetzt nicht den Text der Mail von Stefan Kanthak hier ein, der mir eine ganze Liste an Schlampereien Microsofts auf den obigen Post zugeschickt hat. Wenn ich mal Lust und Zeit habe, bereite ich es separat in einem Beitrag auf.

  3. JTausGD sagt:

    Mir ging es um diesen Abschnitt im ersten Beitrag:
    „Viel problematischer als das sehe ich die Schatten-IT, die sich über Teams aufbauen lässt, und die Admins haben keine Chance, das zu verhindern. Über Teams werden Restriktionen der internen Fileserver eines Unternehmes überwunden, denn in Teams können sich Leute selbst ihre Gruppen erstellen und darüber Dateien miteinander teilen“

    Sorry, aber die Aussage: „und die Admins haben keine Chance, das zu verhindern“ stimmt einfach nicht. Da geht es auch nicht um „MS Teams Private“, sondern um ein Unternehmensumfeld, und in diesem Rahmen halte ich eine entsprechende Strategie für den Umstieg in die Cloud für unabdinglich.

    PS @Günter:
    Mir ist es schon mehrfach passiert, dass eine Antwort hier nicht entsprechend eingereiht wurde … ich habe den Eindruck, dass dies dann passiert, wenn man antwortet und dann den Beitrag nochmals überarbeitet … dann wird das als neuer, eigener Beitrag gepostet!

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