[English]Hackern ist es wohl gelungen, X (vormals Twitter) letzten Dienstag über mehrere Stunden „lahmzulegen“, um Elon Musk unter Druck zu setzen. Der Hintergrund ist, dass Musk den Internetdienst Starlink auf den Sudan auszuweiten soll. Als Folge des Cyberangriffs auf X (twitter.com) waren Zehntausende von X-Nutzern in Ländern wie Großbritannien und den USA bis zu zwei Stunden lang betroffen, wie Meiden (The Telegraph und BBC) berichten.
Ich bin über nachfolgenden Tweet auf die betreffende Information gestoßen – der Beitrag des Telegraph befindet sich hinter einer Paywall. Der Evening Standard hat aber bereits grob vor drei Tagen über den Vorfall berichtet.
Verantwortlich für den Cyberangriff sei die Gruppen Anonymous Sudan heißt es im Beitrag. Diese Gruppe hatte bereits in der Vergangenheit mehrere Angriffe auf Firmen wie Microsoft unternehmen und deren Cloud-Dienste zum Wackeln gebracht (siehe Artikel Cloud-Ausfälle: Microsoft verrät Details zum DDoS-Angriff durch Anonymous Sudan/Storm-1359 und die Beiträge, die am Textende verlinkt sind). Das nach meinen Recherchen sichtbare Muster des Angriffs auf den Dienst X passt in das Muster, was auch bei Microsoft sichtbar wurde: Der Dienst war immer mal kurzfristig durch Überlastung in bestimmten Regionen gestört.
Twitter für 2 Stunden beeinträchtigt
Laut The Telegraph ist es der Gruppe Anonymous Sudan am Dienstag, den 29. August 2023, gelungen, den Dienst X (vormals Twitter) von Eleon Musk in einem Dutzend Ländern – darunter sind auch die USA und Großbritannien, für ca. zwei Stunden so zu stören, dass Nutzer betroffen waren. Auf der Website Downdetector fanden sich laut BBC wohl fast 20.000 Meldungen zu Ausfälle von Nutzern aus den USA und dem Vereinigten Königreich. Die Dunkelziffer dürfte wesentlich höher gewesen sei, da nicht jede sofort dort eine Störungsmeldung absetzt.
Die britische BBC zitiert hier eine Nachricht Make our message reach to Elon Musk: ‚Open Starlink in Sudan‘, die die Gruppe auf ihrem Telegram-Kanal veröffentlicht haben soll. Zu Deutsch heißt das: Richten Sie unsere Botschaft an Elon Musk: „Öffnen Sie Starlink im Sudan“. Der Dienst X ist wohl das letzte Opfer der Gruppe Anonymous Sudan.
Die BBC schreibt in diesem Artikel von mehrwöchigen privaten Gesprächen mit Mitgliedern der Gruppe per Telegram. Dort sei es um die Methoden und Motive der Gruppe gegangen. Laut einem von BBC zitierten Mitglied der Gruppe mit Namen Crush wurden die Server von X mit riesigen Datenmengen bombardiert, um sie aus dem Netz zu schießen – Nutzer können dann die Webseite bzw. den Dienst nicht mehr nutzen. Genau dieses Muster hatte ich in den am Beitragsende verlinkten Beiträgen zum Angriff auf die Microsoft-Cloud beschrieben.
Wer ist Anonymous Sudan?
Experten in Sachen Cybersicherheit haben Anonymous Sudan seit Januar 2023 auf dem Radar. Die BBC zitiert in diesem Artikel ein weiteres Mitglied der Hackergruppe mit Namen Hofa, der behauptet, dass der so genannte DDoS-Angriff (Distributed Denial of Service) darauf abzielte, das Bewusstsein für den Bürgerkrieg im Sudan zu schärfen. Dort sei „das Internet sehr schlecht und es würde ziemlich oft ausfallen“.
Das geht mit weiteren Behauptungen angeblicher Mitglieder der Gruppe einher, die sich als als sudanesischer Zweig des globalen Hackerkollektivs Anonymous ausgeben. Der BBC zufolge haben die Mitglieder Pässe und Informationen vorgelegt, die die Behauptung der Gruppe stützen sollen, dass sie vom Sudan aus operiert.
Experten in Sachen Cybersicherheit stufen Anonymous Sudan aber als Teil einer undurchsichtigen Unterwelt russischer Cyberkrimineller ein, die Kreml-Propaganda verbreiten. Konkret heißt es, dass es eine getarnte russische Cyber-Militäreinheit sei, die unter dem Deckmantel einer ausländischen Hacktivistengruppe für den Kreml Cyberangriffe durchführe und Chaos verursacht. Die Annahme basiert auf der Unterstützung für den russischen Präsidenten Wladimir Putin. Zudem gebe es eine offensichtliche Übereinstimmung der Motive mit anderen Hackergruppen in Russland.
Von Mitgliedern der Gruppe wird aber bestritten, Russen zu sein. Laut The Telegraph sei auch die französische Post diese Woche Angriffsziel der Gruppe gewesen.
Ähnliche Artikel:
Exchange Online-Störung (5. Juni 2023) – Werk russischer Hacker?
Outlook.com und OneDrive down – Folge von Cyberangriffen? (8. Juni 2023)
Microsoft Azure-Ausfall (9. Juni 2023); was ist da los?
Microsoft 365-Portal erneut mit Schluckauf (14.6.2023)
Cloud-Ausfälle: Microsoft verrät Details zum DDoS-Angriff durch Anonymous Sudan/Storm-1359
Doch DDoS-Angriff auf MS-Cloud (5.–14. Juni 2023) für Ausfälle verantwortlich
Anonymous Sudan: Microsoft bestreitet Datenleck von 30 Millionen Kundenkonten
Kein Twitter – und?
Ganze zwei Stunden.
Das scheint der Berichterstattung doch nur wert, weil man irgendwas mit Russland unterbringen kann.
Da arbeitet man mal einen Moment oder redet mal mit der Familie und schon hat man das kollossale „Hacker“-Event verpasst…
mit Verschwörungstheorien wärst bei Fefe besser aufgehoben, der sammelt so was …
Das ist amüsant.
Denn meine Antwort wurde ja durch eine Verschwörungstheorie in der Berichterstattung getriggert. Und ist ganz bewusst so gestaltet, als Spiegelung.
Denn genau so funktioniert der Artikel: „Sie fordern zwar Starlink im Sudan, aber eigentlich sind sie mit XYZ im Bunde und verfolgen ganz andere Ziele (, die wir nicht beweisen können)“.
Ich hätte den Artikel natürlich auch einfach direkt als Verschwörungstheorienberichterstattung kritisieren können, aber ich wollte nicht unhöflich sein.
Insofern danke für den freundlichen Kommentar.
Gut gekontert! :-)
Um es mit dem „psychologischen Spiegelgesetz“ zu beschreiben:
„Das Spiegelgesetz besagt, dass uns unser Unterbewusstsein, unterstützt durch die psychologische Projektion, die wir in diesem Moment vornehmen, glauben lässt, dass der Fehler oder die Abneigung, die wir bei anderen wahrnehmen, nur “da draußen” existiert und nicht in uns selbst.“
Teuflische Sache. Aber halt auch einfach nur menschlich. Dieser Tatsache ist wohl jeder schon mal aufgesessen … Hier mehr interessante Aspekte dazu:
https[:]//gedankenwelt.de/das-spiegelgesetz-du-siehst-in-anderen-dein-eigenes-spiegelbild/