Apple verzögert die KI-Einführung in Europa, DSA sei dank

Auch Apple hat kürzlich KI-Lösungen für seine Betriebssysteme vorgestellt. Nun wird bekannt, dass der Konzern seine Einführungspläne für Europa revidiert hat. Dort wird es vorerst keine AI-Funktionen in iOS, iPadOS und macOS geben. Bedenken, die Auflagen des Digital Service Act (DSA) nicht erfüllen können, werden genannt.

Apple stellt AI-Funktionen vor

Zum 10. Juni 2024 hat Apple auf einer Präsentation sein „Apple Intelligence“ vorgestellt. Es handelt sich, laut Apple, um leistungsstarke generative lokal laufende LLM-Modelle, die zukünftig den Mittelpunkt der Betriebssystemfunktionen von iPhone, iPad und Mac darstellen sollen, hieß es in der Präsentation.

Aufzeichnung Apple WWWDC24

Apple Intelligence soll einen neuen Standard für den Datenschutz in AI-Anwedungen setzen und den persönlichen Kontext verstehen, um dem Nutzer Informationen zu liefern, die hilfreich und relevant sind, so lautete das vollmundige Versprechen, etwas, was wir auch von anderen Anbieter kennen. Ich hatte im Beitrag Apple gibt sich die AI-Funktion in iOS, iPadOS und macOS weitere Details ausgeführt, im Hinterkopf aber ausgeführt “wäre der Zeitpunkt, das Apple-Zeugs zu kicken” – aber bei mir ist seit Jahren Apple-freie-Zone.

Apples AI-Funktionen nicht für Europa

Nun berichtet u.a. Bloomberg in diesem Artikel (Paywall), dass Apple seine AI-Funktionen in den genannten Betriebssystemen zumindest in diesem Jahr in Europa nicht ausliefern werde. Apple hege Bedenken wegen der Regulierung in Europa und nennt das EU-Gesetz über digitale Märkte an.

The Register in diesem Artikel gibt an, dass Apple in einer Erklärung vom Freitag behauptete, dass diese EU-Regeln seine Produkte “”“irgendwie weniger privat machen würden”. Apple zeigt sich besorgt, dass der European Digital Markets Act (DMA) „uns dazu zwingen könnte, die Integrität unserer Produkte in einer Weise zu kompromittieren, die die Privatsphäre und die Datensicherheit der Nutzer gefährdet“. The Verge hat eine Stellungnehmen von Apple Sprecher Fred Sainz erhalten, die ich nachfolgend mal einstelle:

Two weeks ago, Apple unveiled hundreds of new features that we are excited to bring to our users around the world. We are highly motivated to make these technologies accessible to all users. However, due to the regulatory uncertainties brought about by the Digital Markets Act (DMA), we do not believe that we will be able to roll out three of these features — iPhone Mirroring, SharePlay Screen Sharing enhancements, and Apple Intelligence — to our EU users this year.

Specifically, we are concerned that the interoperability requirements of the DMA could force us to compromise the integrity of our products in ways that risk user privacy and data security. We are committed to collaborating with the European Commission in an attempt to find a solution that would enable us to deliver these features to our EU customers without compromising their safety.

Apple zeigt sich in der Antwort hoch motiviert, diese kürzlich vorgestellten Technologien für alle Nutzer zugänglich zu machen. Aufgrund der regulatorischen Unsicherheiten, die der Digital Markets Act (DMA) mit sich bringt, glaubt Apple jedoch nicht, dass das Unternehmen in der Lage sein werde, drei dieser Funktionen – iPhone Mirroring, SharePlay Screen Sharing und Apple Intelligence – in diesem Jahr für die EU-Nutzer einzuführen.

Apple ist insbesondere besorgt, dass die Interoperabilitätsanforderungen der DMA das Unternehmen dazu zwingen könnte, die Integrität der Produkte in einer Weise zu beeinträchtigen, die den Datenschutz und die Datensicherheit der Nutzer gefährdet. Apple sei entschlossen, mit der Europäischen Kommission zusammenzuarbeiten, um eine Lösung zu finden, die es erlaubt, Kunden in der EU diese Funktionen zur Verfügung zu stellen, ohne ihre Sicherheit zu gefährden.

Der Sprecher der EU-Kommission, Thomas Regnier, antwortete auf die Erklärung von Apple an The Verge: „Die EU ist ein attraktiver Markt mit 450 Millionen potenziellen Nutzern und war schon immer offen für jedes Unternehmen, das Dienstleistungen im europäischen Binnenmarkt anbieten möchte. Gatekeeper sind willkommen, ihre Dienste in Europa anzubieten, vorausgesetzt, sie halten sich an unsere Regeln, die einen fairen Wettbewerb gewährleisten sollen.“

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8 Antworten zu Apple verzögert die KI-Einführung in Europa, DSA sei dank

  1. Stefan sagt:

    Es klingt eher, dass Apple die EU wegen der DMA Regelierung bestrafen will.
    Schließlich wird die EU noch ihre Beschwerdepunkte gegen Apple vortragen, da sie ernsthafte Probleme mit der DMA Compliance haben.

    Siehe Heise:
    https://www.heise.de/news/EU-Wettbewerbskommissarin-Apple-Verstoesse-gegen-neue-Regeln-wohl-sehr-schwer-9768325.html

  2. Luzifer sagt:

    In anderen News geht das etwas deutlicher: Apple hat Bedenken weil sie wegen DMA die Daten auch mit Dritten teilen müsste… sie also nicht alleiniger Nutznießer sind.

  3. Andreas Haerter / foundata sagt:

    Sehr interessante Überlegungen dazu, „Der wahre Grund ist: Die Features sind unfertig.“:

    https://blog.koehntopp.info/2024/06/22/no-llm-for-you-come-back-one-year.html#keine-apple-intellicence-in-der-eu

    • Andreas K. sagt:

      Was mich wundert ist, daß nicht schon Jahre eher die RAM-Größe auf einen sinnvollen Mindestwert (12 GB?) festgelegt wurde. Die Roadmap müßte diese Planung doch vorausgesehen haben. Großartig und nachhaltig ist solch eine Geschäftspolitik (iPhone 15 zu alt) nicht.

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