Deye äußert sich zu deaktivierten US Solar-Wechselrichtern

Stop - Pixabay[English]Vor einigen Tagen habe ich berichtet, dass in den USA Wechselrichter des Herstellers Deye Mitte November 2024 plötzlich deaktiviert wurden und nun funktionslos sind. Der chinesische Anbieter Deye hat sich nun dazu geäußert. Es soll sich um nicht zugelassene Geräte handeln, die in den USA dann deaktiviert werden mussten. Aber bei dem gesamten Vorgang bleiben Fragen offen.

Rückblick: Deye-Wechselrichter deaktiviert

Vor einigen Tagen hatte ich im Blog-Beitrag Deye deaktiviert Solar-Wechselrichter in USA, UK und Pakistan berichtet, dass einige Besitzer einer Solaranlage in den USA feststellten, dass deren Wechselrichter am 15.11.2024 den Betrieb einstellten.

Deye Wechselrichter abgeschaltet

Die Leute erhielten eine Benachrichtigung, die in obigem Tweet zu sehen ist. Im Beitrag Sol-Ark manufacturer reportedly disables all Deye inverters in the US berichtete eine US-Seite am 17. November 2024, dass Deye-Wechselrichter in den USA abgeschaltet worden seien. Unklar war, ob es Wechselrichter des US-Vertriebsunternehmens Sol-Ark waren.

Deye äußert sich zur Abschaltung

Derek von Solarboi hat mich auf BlueSky nun informiert, dass der chinesische Hersteller Deye inzwischen Stellung zur Abschaltung bezogen habe.

Deye Wechselrichter-Abschaltung in den USA

Derek hatte Mitte November 2024 bei Deye nachgefragt, was los sei, bekam aber erst Ende November 2024 Antwort.

Deye geht in der Antwort auf das in obigem Tweet gezeigte Popup ein, was die Deaktivierung der Wechselrichter meldet. Vom chinesischen Hersteller heißt es, dass einige Nutzer über Pop-up-Warnungen auf ihren Geräten berichtet hätten. Nach den aktuellen Untersuchungsergebnissen hätten nur sehr wenige Wechselrichter Pop-Up-Benachrichtigungen angezeigt, die sich alle in den Vereinigten Staaten befinden. Geräte in anderen Regionen seien von diesem Pop-up nicht betroffen.

Dem steht aber die Information aus meinem Beitrag Deye deaktiviert Solar-Wechselrichter in USA, UK und Pakistan entgegen, dass sich auch Nutzer aus Kanada, Panama und Puerto Rico gemeldet und über Abschaltungen berichtet haben.

Deye schreibt auch, dass man diese Geräte nicht remote abgeschaltet oder in irgendeiner Form beeinträchtigt habe. Derzeit gäbe es keine Anhaltspunkte dafür, dass diese Wechselrichter böswillig über die Cloud-Dienste von Deye ferngesteuert wurden.

Dann folgt eine interessante Aussage: In den Verträgen, die Dey mit allen Händlern  eingeht, sei eindeutig festgelegt, dass Produkte, die nicht UL-zertifiziert und von den örtlichen Stromnetzbetreibern gelistet sind, in den Vereinigten Staaten nicht verkauft oder verwendet werden dürfen. Der Hintergrund ist, dass diese Produkte nicht den US UL-Normen entsprechen. Etwas ähnliches hatten wir voriges Jahr bei Dey Micro-Wechselrichtern mit einem fehlenden Trennrelais. Nicht nach US-UL-Richtlinie  zertifizierte Wechselrichter können ein erhebliches Sicherheitsrisiko darstellen.

Deye hat daher einen Prüfmechanismus in die Geräte eingebaut. Die oben gezeigte Pop-up-Warnung werde automatisch durch den Mechanismus zur Überprüfung der Berechtigung des Geräts ausgelöst, ohne dass ein menschliches Eingreifen erforderlich ist.

Die von Deye hergestellten Wechselrichter führen laut Hersteller routinemäßig automatische Überprüfungen ihres Zulassungsstatus durch. Wenn das Gerät die Autorisierungsprüfung nicht besteht, werde der Benutzer durch eine Pop-up-Warnung benachrichtigt, schreibt der Hersteller. Damit soll sichergestellt werden, dass das Gerät in Übereinstimmung mit den Vorschriften verwendet wird.

Diese ganze Geschichte klingt für mich sehr nebulös – würde bedeuten, dass die Geräte nur mit Cloud-Anbindung funktionieren würden. Es könnte sein, dass es eine spezielle Firmware für Deye-Wechselrichter, die auf dem grauen Markt angeboten werden, betrifft.

Das würde dann auch mit der Information aus meinem letzten Beitrag korrespondieren, dass Deye die Sol-Ark Wechselrichter nicht deaktivieren könne (die nutzen offenbar eine modifizierte Firmware, die auf die Sol-Ark-Cloud zugreift).

Für Deutschland dürfte die Situation nochmals anders ausschauen, vermute ich mal. Das schließe ich daraus, dass Käufer eines Deye Mikro-Wechselrichters für Balkonkraftwerke mir schrieben, dass dieser auch ohne Internetanbindung funktioniere.

Deye empfiehlt den betroffenen Nutzern, sich so bald wie möglich mit ihrem Verkäufer oder direkt mit Deye in Verbindung zu setzen, um eine rechtliche Genehmigung zu erhalten und die Wechselrichter wieder in Betrieb zu nehmen. Deye fordert die Nutzer dringend auf, nur legitime Geräte über autorisierte Kanäle zu erwerben.

Tipp für deutsche Nutzer

Für deutsche Nutzer habe ich noch einen Tipp: Einfach die Wechselrichter nicht ans Internet lassen. Um die Daten der Wechselrichter zu erfassen – das was sonst die Deye-Cloud macht, hat mir Mark auf Mastodon folgendes geschrieben:

Cloud-Less-Lösung für Deye-Wechselrichter

Falls jemand Lust hat, ich habe mein Tool um die Deye Wechselrichter auszulesen etwas benutzbarer gemacht (ja ich habe AI für die Read.me und ein wenig im Code genutzt). Wer es nutzen möchte, viel Spaß damit. Falls ich Rückmeldung über die Funktion oder Probleme bekomme, dann passe ich das Programm eventuell noch etwas an.“ Die CloudlessDeye genannte Lösung lässt sich auf Github ansehen.

Ähnliche Artikel:
Deye-Wechselrichter: Schwachstellen und Zugriff des Anbieters auf das Netzwerk
Deye-Wechselrichter SUN600G3-EU-230 nach Anschluss des Relaisbox defekt!
Solaranlagen: Das Deye-Wechselrichterproblem bei Balkonkraftwerken; Schwachstellen bei Überwachungssystemen
Deye Wechselrichter: Cloud Account zeigt fremde Anlagen-/Kundendaten an
Schwachstellen in chinesischen Solarmanagern (Solarman, Deye)
Deye deaktiviert Solar-Wechselrichter in USA, UK und Pakistan

Dieser Beitrag wurde unter Geräte, Störung abgelegt und mit , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

19 Antworten zu Deye äußert sich zu deaktivierten US Solar-Wechselrichtern

  1. User007 sagt:

    Hallo Günter!

    „[…] Aber bei dem gesamten Vorgang bleiben Fragen offen.“
    Magst Du sagen, welche?

    Sorry, aber ich kann da nix erkennen, was „nebulös“ wär‘ – das Hersteller lokale gesetzliche Auflagen/Bestimmungen beachten und umsetzen ist nicht weiter verwunderlich und auch, dass sie im Eigeninteresse die verschiedensten „Empfehlungen“ aussprechen.
    Für mich macht es auch wenig (bis gar keinen 😉) Sinn über einen möglichen Cloud-Zwang zu spekulieren – lediglich der Praxistest bringt dsbzgl. Klärung und entweder funktionieren die jeweiligen Geräte auch ohne (permanente) Cloudverbindung oder jeder entscheidet selbst, ob das zwingend unabdingbar ein Disqualifizierungsmerkmal ist. 🤷‍♂️

    • Hans sagt:

      Sicher wird es ein „versehentlicher“ Testlauf aus Übersee gewesen sein…

    • mw sagt:

      Diese gesetzlichen Bestimmungen gibt es in den USA gar nicht, anders als in Europa, wo der Marktzugang reguliert ist. Ein UL Zeichen ist ungefähr soviel wert wie ein VDE oder GS Zeichen. Da UL aber aus den Sachversicherern in den USA hervorgegangen ist, kann es durchaus sein, das die Versicherer das fordern. Das hat aber mit gesetzlichen Anforderungen nichts zu tun. Auch die Energieversorger können über ihre technischen Anschlußbedingungen bestimmte Anforderungen stellen. Die gelten natürlich nur, wenn die Anlagen mit dem Netz verbunden sind (wie in D).
      BTW ein Gerät, welches an eine Cloud angeschlossen ist, ist ein nogo, zumindest dann, wenn ich nicht den Inhalt der Datenübertragung kontrollieren kann.

      • R.S. sagt:

        Geben tut es die in den USA schon.
        Nämlich von der FCC.
        Knackpunkt bei UL ist allerdings, das die FCC viele Vorschiften der UL in die eigenen Vorschriften eingebaut hat oder darauf verweist.
        Ohne UL-Zeichen wird man in den USA kaum ein Gerät an den Mann bringen können.

    • Günter Born sagt:

      A sorry, wenn Deye schreibt, dass man die Anlagen nicht abgeschaltet habe, im gleichen Dokument aber eingesteht, dass es eine Logik gibt, die prüft, ob das Gerät zugelassen ist, widerspricht sich das. Man kann natürlich a la Robert H. argumentieren „Die Anlagen sind nicht abgeschaltet, sie haben nur aufgehört, zu produzieren.“

      Wenn Deye schreibt, dass nur wenige Geräte „ausschließlich in den USA“ die Meldung zeigten, mir aber Forenmeldungen aus Ländern außerhalb der USA von Betroffenen vorliegen, ist auch da ein Widerspruch.

      Zusammen mit dem gesamten Deye Textdokument ist es für mich „nebulös“. Nicht zu vergessen, dass Deye 14 Tage für eine Stellungnahme brauchte. Erinnert mich an eigene Anfragen wegen eines Datenvorfalls, wo nach längerer Zeit auch die Information kam „da hat der Nutzer eine andere Anlage als seine eingetragen“.

      Du wirst bzgl. deiner Cloud-Zwang-Aussage eher keine belastbare Antwort bekommen. Für mich deutet es sich an, dass es wohl unterschiedliche Firmware-Versionen für die Wechselrichter gibt. In Firmware für deutsche Micro-Wechselrichter für Balkonkraftwerke ist wohl kein Cloud-Zwang. Auch Sol-Ark hat wohl eine modifizierte Firmware am Start, die in eine Sol-Ark-Cloud Daten einspeist. Und es könnte dann weitere Firmware-Varianten für Wechselrichter in anderen Ländern geben.

      • Gänseblümchen sagt:

        Meine Vermutung: Deye produziert diese Wechselrichter mit angepassten Firmwares für verschiedene Märkte, vielleicht unterscheiden die sich auch noch in der Hardware um mit dort regulatorisch nicht erforderlichen Bauteilen noch ein paar Gramm Gewicht … paar Cents Produktionskosten einzusparen, die Sache mit fehlenden dem Relais zum Beispiel. Und wenn der WR mit der Deye-Cloud Kontakt aufnimmt, erfolgt ein Abgleich der Länderversion der Firmware mit der Geolokation der IP-Adresse, unter der der WR im Netz ist. Und jetzt denken wir nochmal 2 Jahre zurück, als das mit den Balkonkraftwerken anfing so richtig zu boomen, da gabs teils fette Lieferschwierigkeiten bei WR und die Preise schossen ordentlich in die Höhe. Ich kann mir vorstellen, dass da der eine oder andere Händler quer über die verschiedenen Georegionen hinweg aus anderen Märkten mit dem Dollarzeichen in den Pupillen Wechselrichter gekauft und hin und her geschoben hat, so dass da nun in USA usw. Wechselrichter laufen, die dort laut Deye garnicht hingehören. Genauso könnten auch die WR ohne das Relais nach Europa gelangt sein. Und jetzt wurde halt mal wieder ein Abgleich gemacht, WR für vielleicht den asiatischen Markt meldeten sich aus den USA und wurden jetzt erstmal blockiert…

    • 008 sagt:

      In Costa Rica ist ne Anlage eines dt. sprechendem User offline gegangen, ohne US Settings (Split phase), im Inselmodus ohne Anschluss ans Stromnetz, und in China gekauft ohne Umweg in die USA. Woher sollte eine Anlage techn. feststellen können, dass sie nicht betrieben werden darf? Und warum ausgerechnet an 15. Nov? Das ist mehr als nebulös, einfach nur bullshit von DEYE.
      Wie soll diese falsche Überprüfung aussehen? IP könnte USA sein, dann schalte ich mich mal ab?

  2. w00dst0ck sagt:

    Wer den Wechselrichter lokal auslesen möchte und Home Assistant im Einsatz hat, kann auf die folgende Integration zurückgreifen.

    Solarman integration

  3. Anonymous sagt:

    Deye widerspricht sich selber. Sie behaupten, dass sie die Inverter nicht in irgendeiner Form beeinträchtigt haben. Die Prüffunktion ist eine Beeinträchtigung.

  4. jup sagt:

    das sind doch alles Nebelkerzen..
    Im Eigendlichen geht es um folgendes: (Zitat von der solarboi seite)
    „Deye is the contract manufacturer of the Sol-Ark hybrid inverters, and Sol-Ark have the exclusive right to sell the inverters in the US since 2018, as shown in several lawsuits over the years. Deye-branded inverters have been sold for installation by several companies (seemingly in breach of Sol-Ark’s exclusivity agreement with Deye), and Sol-Ark has exercised its right to exclusivity through the court system.“

    D.h. Sol-Ark hat Exlusiv Vermarktungs Recht unter eigenem Brandname in US …
    und das wird wohl nun von Deye auf Verlangen von Sol-Ark durchgesetzt, mutmaßlich auf Verlangen von Sol-Ark.
    In den anderen Ländern wird es ähnlich sein, alles andere sind Kollateralschäden.

    Ich seh das ganze momentan bei etwas ganz anderem, nicht elektronischem …
    – das Teil kostet beim DE Importeur momentan 515€ im sale
    – auf AliExpress bekommt man es als DE Kunde für ~850€
    – in den USA bekomme ich es beim US „Hersteller“ exclusiv umgelabelt,entchinesisiert für >2000$ im sale
    Jetzt kann man sich schnell denken, wer welche Interesen hat …

  5. Henrik G. sagt:

    Den Netzwerkstick (LAN/WLAN) an den Deye Hybrid-Wechselrichtern (das sind die großen SUN 3K-50K, das ist eine komplett andere Kategorie von Wechselrichter, als die kleinen BKW-Wechselrichter) benötigt man eigentlich und effektiv nur für Firmware-Updates. Den Rest der Zeit kann man den ausstecken.
    Und die Firmware muss man im Prinzip nur dann updaten, wenn die bisherige das Protokoll des BMS des angeschlossenen Akkus nicht kennt.

    Wer an die Daten da drin lokal ran oder son Ding lokal steuern will, kommt nicht umhin sich mit dem Auslesen bzw. Schreiben der Parameter über RS485 an dem Ding auseinander zu setzen.

    Da braucht es natürlich noch etwas Hardware und ein Bisschen Hirnschmalz zu, trotz der bereits fertigen Lösungen, die man dazu online findet. Das ist leider der Preis den man dafür zahlen muss, dass man alles lokal hat.

    Die Aussage, dass der Wechselrichter selber prüft, ob er noch normkonform zu den lokalen Vorgaben ist, ist schlicht Nonsens, das kann der gar nicht. Und dass dann zufällig auch gleich die lokalen Ansprechpartner auf dem Bildschirm auftauchen, ist ja nur noch die Kirsche auf der Torte.

    Das sind gute Geräte, keine Frage. sowas mit genau dem Featureset gibt’s sonst meines (nicht vollumfänglichen) Wissens nach nur noch von Victron, aber zu erheblichen Mehrkosten. Zudem hat man bei Victron drei dicke Kisten an der Wand hängen, plus extra Laderegler, wo das beim Deye alles in einer kompakten Box zusammengefasst ist. On-top ist der Deye auch noch schieflastfähig und kann den Verbrauch einphasiger Verbraucher netzseitig auf alle drei Phasen verteilen, sodass das Netz die Schieflast bis zu einem gewissen Grad nicht mal sieht.

    Nur ans Internet sollte man son Ding eben nicht lassen.

    MfG

    • R.S. sagt:

      Um den Internetzugang zu blocken muß man aber den Stick nicht entfernen.
      Es reicht, den Zugang des Geräts zum Internet in der Firewall zu blockieren.
      Und das geht sogar bei jeder Fritzbox mit ein paar Mausklicks.

  6. Micha sagt:

    Um welche Modelle handelt es sich denn?

    Geräte der Leistungsklasse 3KW aufwärts, werden ja keine Laien Installieren dürfen. Ein Fachbetrieb sollte darauf achten, dass die aufgebaute Anlage den gesetzlichen Anforderungen entspricht. Wenn die durch den Kunden bereitgestellte Hardware diese Anforderungen nicht erfüllt, wird die entsprechende Komponente nicht verbaut.

    Die Microinverter (SUN600G3-US-220/EU-230, SUN800G3-US-220/EU-230, SUN1000G3-US-220/EU-230) haben laut Datenblatt ja alle eine UL 1741 Zulassung.

    Anhand der Seriennummern, kann Deye sicherlich zuordnen, welche Geräte welche Zertifizierungen haben. Die Seriennummer ist ja einzigartig. Anhand der IP Adresse können sie den ungefähren Standort bestimmen.

    Der Benutzer kann die Zulassungsnormen im Datenblatt zum Gerät einsehen.

  7. Gerlach sagt:

    SUN600G3 Mause Tot seit ca 3 Tagen!!!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert