Es ist für Viele zwar nur eine Randnotiz, aber ich möchte die Meldung doch nicht unter den Tisch fallen lassen. Bin bereits vor Tagen bei Google+ darauf gestoßen, dass Google kommende Woche den sogenannten Google Native Client “vorstellen” will. Was steckt dahinter?
Hier hatte ich über Microsofts DrawBridge-Projekt berichtet. Es handelt sich um eine Technik, um Anwendungen zu virtualisieren und in einer Sandbox ablaufen zu lassen. Hintergrund ist die Überlegung, dass man zur Anwendungsvirtualisierung nicht unbedingt ein fettes Betriebssystem, sondern nur eine kleine Runtime, die der Anwendung die API-Aufrufe bereitstellt, braucht. Besonders interessant ist diese Geschichte, wenn man die spärlich veröffentlichten Forschungsergebnisse analysiert. Die zur Virtualisierung verwendeten Pic-Prozessoren können als Browser-Plugin mitlaufen und besitzen kaum Overhead. Und es ist vorstellbar, dann man nicht nur eine CPU virtualisiert, sondern gleich eine ganz neue CPU-Architektur emuliert. Dies eröffnet dann die Möglichkeit, x86-Code auf ARM-Prozessoren oder ARM-Code auf x86-CPUs auszuführen, ohne den ganzen Overhead eines QUEMU mit entsprechenden Performanceverlusten mitschleppen zu müssen.
Aber nicht nur Microsoft ist da aktiv, sondern auch Google hat ein Gegenstück zu Microsofts XAX mit der Bezeichnung Google Native Client (NaCl) entwickelt. Recherchiert man, stößt man teilweise auf die gleichen Forschungsberichte, wo Google-Entwickler auf die Microsoft XAX-Technologie verweisen. Der NaCl steht bereits seit längerem in einem SDK bereit und ist in Google Chrome implementiert. Allerdings kommt die Technologie nicht richtig aus den Puschen, weil alle Welt glaubt, man wolle nun Exe-Programme für Webspiele im Browser ausführen. Dabei liegt die Anwendungsmöglichkeit doch viel näher: Googles Chrome OS stände eine Möglichkeit, zum Ausführen von x86-Programmen auf einem x86-Client doch gut.
Und nun hat Google am 8. Dezember 2011 die Presse zu einem Native Client-Event in Mountian View eingeladen. Ankündigung laut Cnet.com "we plan to share some news about Native Client," show some demos, and share some wine.” Na ja, ist mir ein wenig weit, für nen Schluck Wein über den Teich in Richtung Amiland zu reisen. Aber die Berichterstattung werde ich verfolgen. Wer weiß, vielleicht kommt Android plötzlich mit der Möglichkeit, Windows-Anwendungen in NaCl auszuführen. Wäre doch mal was – mit Wine ist so was unter Linux ja auch möglich.