Laut Gerüchten geht bei Microsoft die App-Entwicklung für Windows 10 einem schleichenden Tod entgegen. Die Entwickler werden abgezogen und an Projekte wie die Entwicklung des Edge-Browsers gesetzt.
Irgendwie kommt mir spontan ein Schlauchboot in den Sinn, welches prall aufgepumpt herum liegt. Und dann zieht jemand den Stöpsel, so dass die Luft entweicht und das Ganze in sich zusammen fällt.
Abgang Myerson und Umorganisation
Der berühmte Stöpsel war die Umorganisation bei Microsoft und der Abgang des bisherigen ‘Windows 10’-Chefs Terry Myerson. Ich hatte im Blog-Beitrag Microsoft: Re-Organisation, Terry Myerson geht darüber berichtet. Die Personalie und die Umorganisation zeigen, dass Windows nur noch ein Anhängsel von irgend etwas ist. Die Luft ist da raus.
App-Gestoppel seit Windows 8
Ich weiß nicht, wie es euch geht. Ich verfolge die Entwicklung jetzt seit Windows 8: Bei jedem Betriebssystem-Launch werden neue Apps, die mit Windows ausgeliefert werden angekündigt. Das Zeugs wurde zu Windows 8-Zeiten nie fertig und war nicht wirklich brauchbar.
Dann kam Windows 8.1, ebenfalls mit Apps an Bord. Und weil man gerade dabei war, hat man alle Apps von Windows 8 über Bord geworfen und neu für Windows 8.1 aufgesetzt. Das App-Geraffel wurde zu Windows 8-Zeiten nie fertig und war nicht wirklich brauchbar.
Im Sinne einer Sprechpuppe: Dann kam Windows 10, ebenfalls mit Apps an Bord. Und weil man gerade dabei war, hat man alle Apps von Windows 8.1 über Bord geworfen und neu für Windows 10 aufgesetzt. Und weil es so viel Spaß macht, und man das beste aller Windows schnitzen wollte, hat man besonders viele neue Apps mit dem Betriebssystem mitgeliefert. Pertinent bis zum Abwinken – wer Apps deinstallierte, bekamt die spätestens beim nächsten Featureupdate wieder vor dem Latz geknallt.
Dumm nur: Das App-Geraffel wurde auch zu Windows 10-Zeiten nie fertig und war nicht wirklich brauchbar. Böse Zungen schrieben oder sprachen über App-Bloatware, die mit Windows 10 vorinstalliert ausgeliefert wurde. Würde ich ja nie behaupten, das ist das, was der Buschfunk so berichtet.
Der Stecker wird bei Apps gezogen
In diesem Artikel bei Thurrott.com berichtet Brad Sams von Beobachtungen, die man bei Microsoft machen kann. Nachdem sich der Staub, der durch die Re-Organisation bei Microsoft aufgewirbelt wurde, sich langsam gelegt hat, wird erkennbar, wie die Entwicklung von Windows 10 weiter gehen soll.
Brad Sams schreibt, dass er von mehreren Quellen gehört hat, dass Microsoft die Entwicklung diverser Apps, die in Windows 10 vorinstalliert sind (z.B. Aktien und Wetter) drastisch eingeschränkt habe. Die Entwickler dieser Apps wurden schlicht freigestellt, dürfen sich aber bei Microsoft um andere Aufgaben bewerben.
Die freigesetzten Entwickler sollen in das Edge-Entwicklungsteam einsteigen. Brad Sams schreibt, dass Microsoft Positionen im Edge-Team für Mitarbeiter, die an eingestellten Apps gearbeitet haben, anbietet. Offen ist, ob dies Auswirkungen auf die Weiterentwicklung der Mail- und Kalenderanwendungen in Windows 10 hat. Diese beiden Apps schein häufiger benutzt zu werden und haben aktuell eine höhere Priorität als andere Apps. Brad Sams hofft, dass Microsoft auf PWAs geht und es für Outlook.com schafft, dass Web und der Desktop die gleiche Benutzeroberfläche und Funktionalität haben.
Wäre ja nicht schlecht, wenn da mal wirklich die Luft rausgelassen wird. Weniger ist mehr, einige wenige Apps, die Anwender bei Bedarf aus dem Store laden können, würden Windows 10 sicher gut tun.
Erinnert mich an die letzten Tage der SuSE AG, bevor diese von Novell aufgekauft wurde. Da haben die Produktmanager auch alle möglichen Neuerungen im 3 Monats-Rhythmus in die Distributionen eingebaut. Als ich mit meinem Nachbar, seinerzeit Technik-Vorstand bei der SuSE AG, darüber diskutierte, meinte er, dass man die 3 Monatszyklen brauche, um Geld in die Kasse zu spülen. Und als ich ihn auf den Aufkauf durch Novell ansprach, kam ‘jetzt ist halt Schluss mit lustig, die Produktmanager müssen endlich mal das umsetzen, was die Kunden wollen’.
Wenn man das immer so liest, scheint mit Microsoft ja wirklich nicht gerade der ideale und vor sichere Arbeitgeber zu sein. Man arbeitet an einem Projekt und wenn es dann ein paar Leuten einfällt dieses einzustellen, wird man entlassen. Man weiß also nie, wie lange der Arbeitsplatz verfügbar ist.
Ich war lange Jahre ein Freund von Microsoft.
Allerdings scheint der „neue“ Chef Satya Nadella eine ganz andere Kultur etabliert zu haben.
Irgendwie probiert MS alles aus. Dies aber immer nur halbherzig.
Wirklich Arbeit wird scheinbar nur noch in alles investiert wo Cloud draufsteht.
Schlimm finde ich die inzwischen relativ offensichtliche Vernachlässigung von Windows und auch Office.
Schon allein wenn man sieht was hier an Bugs und Flickwerk von MS released wird.
Die Ansicht mit der App-Bloatware teile ich übrigens.
Mir fällt aktuell wirklich KEINE richtig gute W10 App ein. Außer vielleicht die Wetter-App.
Schon ein Trauerspiel.
Win 10 ist bei mir ohnehin bloß testweise in Betrieb; konkret wird es etwa einmal im Quartal angeworfen. Mit den mitgelieferten Apps habe ich mich nur oberflächlich beschäftigt, weil sich bei mir sehr schnell der Eindruck gefestigt hat, hiebei handelt es sich – freundlich ausgedrückt – um entbehrliche Beigaben. Alleine der Funktionsumfang scheint für eine ernsthafte Anwendung viel zu gering zu sein; bloße Spielerei eben.
Ich interessiere mich normalerweise nicht für die Apps von Windows 10.
Inspiriert von dem Artikel hab ich gerade mal kurz im Startmenü geschaut.
Die Wetter-App gefällt mir.
Dann gibt es da eine App Kochen&Genuss, die startet mit „Die Seite konnte nicht geladen werden“.
Dann gibt es da eine App Reisen, die startet mit „Wir sind umgezogen, die App steht nicht mehr zur Verfügung“.
Das zeigt mir, dass das Konzept wohl nicht so toll angenommen wurde.
Es gibt viele Apps, die inzwischen nicht mehr funktionieren oder in Kürze eingestellt werden. Reisen, Kochen & Genuss, Leseliste-App. Begleiter für Telefon, Reader-App. Die bleiben als Karteileichen auf dem System bis sie der Anwender deinstalliert.
Es gibt schon ein paar interessante Apps, aber der Großteil kommt einfach nicht mal im Ansatz an die vergleichbaren Desktop-Anwendungen heran.
ohne Kommentar:
https://blogs.technet.microsoft.com/ewan/2018/04/13/tip-o-the-week-426-youve-been-pwaned/
Zum Glück wird dieser Mist beerdigt. Hat viel zu lange gedauert. Windows Forms und WPF sind halt doch unschlagbar. Die POTTHÄSSLICHE GUI dieses ‚App‘-Geraffels war einer der grössten MS Fehler aller Zeiten.
Gut so. Der nächste Schritt wäre nun, wieder mal ein Windows zu entwickeln, oder besser gesagt, eine Oberfläche. Diese lieblos zusammengehämmerte Bretterkiste W10 ist eine Beleidigung für jedes Auge.
2 Daumen hoch für diese Aussage!
Als Entwickler habe ich mich erst gar nicht mit diesen App Mist befasst. Ich schreiben Desktop Anwendungen die Betriebstauglich sind. Diesen App Kram hat Microsoft gewaltig versemmelt – und das ist gut so!
Eine Mass auf das Ende der Windows Apps!
Ich bin beruflich auf Windows angewiesen und verwalte auch sensible Daten. Mir graut heute schon vor dem support Ende von win7. Ich finde, es sagt alles, dass redstone 4 alias Spring Creators update(diesen Namen kann MS jetzt wohl mitbeerdigen) im letzten Moment zurück gepfiffen werden musste…
Wenn deskmodder.de nicht hin und wieder Apps aus dem Store Vorstellen würde, würde es mir nicht mal im Traum einfallen ein Programm im Store zu suchen. Einzig und alleine die App Radio die ich mal erworben und installiert habe benutze ich hin und wieder.
Das Ganze krankt nicht erst seit Nadella mit ungefragt vorinstallierten Programmen, Spielen und Testversionen ab Werk. Nicht selten hatte man den Eindruck, die eigenen Entwickler haben Anwendungen nie selber eingesetzt. Mit diesen internen „Entwickler-Nomaden“ mit grober Idee und Termindruck („macht mal was in diese Richtung, Release ist am….“) wird klar, warum ein Teil davon so halbgar geworden ist und lieblos bis garnicht gepflegt wird.
Man hätte seit Win 8 aus der Not eine Tugend machen können und alles abseits des Betriebssystems in den App-Store auszulagern und als Pakete / Einstellungen (Office, Gaming, DJ, Audio/Podcast etc.) anbieten können, die dauerhaft von Entwicklerteams betreut werden. Nun sind fast 6 weitere Jahre mit neuen OS-Versionen, Apps und neuen Entwicklungs-Paradigmen ins Land gegangen, ohne den improvisierten „Baustellen-Charme“ wirklich loszuwerden.