Word for Android-App mehr als 1 Milliarde Installationen

Aktuell ist die Word-App für Android von Microsoft mehr als 1 Milliarde Mal aus dem Google Play Store heruntergeladen worden. Hier ein paar Gedanken und Informationen zum Thema.

Der ‘historische Wert’ ist Android Police wohl aufgefallen. die haben sich wohl zufällig die Download-Zahlen im Google Play Store angesehen. Ich habe die Informationen mal in folgendem Screenshots zusammen gezogen.

Word-App für Android

Jetzt könnte man das als Jubelmeldung verkaufen und hüpfend die Straße überqueren, in der Hoffnung, dass kein LKW vorbei kommt. Aber es gibt so Meldungen, die mich immer etwas ratlos zurück lassen. Daher noch ein paar Sätze zum Thema.

Schöner Erfolg?

Es ist schön, wenn Microsoft auf die 1 Milliarde Downloads blicken kann – keine Frage. Aber mir drängt sich dann immer die Frage auf ‘was sagt uns das’? Nur mal festgehalten: Die Office-Apps von Microsoft werden inzwischen im Rahmen von Kooperationen häufig als Desktop-Verknüpfungen oder vorinstalliert mit Android-Geräten mitgeliefert. Tippt ein Nutzer auf diese Verknüpfung, wird er zum App-Download zum Store geleitet.

Erster Impuls wäre: Klar, lade ich mir herunter, ist ja cool – und alles gratis. Nur zeigt obiger Screenshot, dass man zur Verwendung diverser Funktionen über In-App-Käufe zahlen muss. Zur Nutzung ist letztendlich eine Office365-Abo erforderlich. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass nur ein Bruchteil der App-Downloader die App überhaupt mal (geschweige denn regelmäßig) genutzt hat. Aber ich mag mich täuschen.

Eigene Erfahrungen

Ich selbst kann nur folgende Erfahrung wiedergeben: In den Frühtagen der Microsoft Office-Apps hatte ich diese begeistert auf meinem iPad und auf Android-Tablets installiert. Nur: Genutzt habe ich die letztendlich nicht – man hätte aber können – Sinn macht das alles in meinen Augen nicht. Wer schnitzt auf einem Android-Smartphone oder Tablet PC an einem Text in Form eines Word-Dokuments?

Als Vielschreiber habe ich schnell festgestellt, das dies nur was für Masochisten ist – selbst mal das Ausbessern kleinerer Schreibfehler oder Überarbeiten von Abschnitten war eine Frustpackung – die Touch-Experience war äußerst bescheiden. Wenn ich heute mal unterwegs bin, empfinde ich alleine das Freigeben der Kommentare hier im Blog per Android-Smartphone hart an der Grenze. Ganz schnell hat man einen falschen Link angeklickt und ein Kommentar landet im Papierkorb statt in der Moderation freigeschaltet zu werden. Einen Tippfehler in einem Blog-Beitrag unter Android zu korrigieren ist da oft schon eine Herausforderung. Mit Copy & Paste per Zwischenablage fungieren ist eine Tortur.

Aber ich bin da wohl zu arg ‘old school’, der einfach einen Maus, eine vernünftige Tastatur und einen größeren Bildschirm braucht, um effizient und mit Freude zu texten. Selbst auf Notebooks oder Netbooks macht das alles keinen wirklichen Spaß. Mögen aber andere Nutzer anders beurteilen.

Update-Mania und die Reißleine

Bei mir kam dann aber schnell der Punkt, wo ich die Reißleine gezogen haben. Auf dem iPad 3 dümpelten dann Word, Excel und PowerPoint, und bei jedem dritten Einschalten begann das iPad dann jeweils 200 bis 300 MByte große App-Updates von den iTunes-Servern auf mein Gerät zu schaufeln. Waren bei drei Apps schnell mal Gigabytes die da durch die Leitung sollten. Beim Android-Smartphone verhielt es sich ähnlich. Ergo kam ganz fix die Frage auf ‘Ist das Kunst, oder kann das weg’. Die Frage nach der Kunst wurde negativ beschieden, also kam das weg – sprich: Ich habe die Office-Apps von Microsoft rigoros gelöscht und habe seitdem Ruhe.

Unter Android habe ich auf einem Tablet PC eine andere OfficeSuite-App, die mit unter 100 MByte alle MS-Office-Dateiformate unterstützt. Und es gibt den Textmaker Free als App – aber ich nutze das Zeugs nur alle Jubeljahre, um mir mal schnell eine Office-Datei anzuschauen.  

Von daher ist die Jubelmeldung in meinem obigen Kontext mit einem Wermutstropfen versetzt – denn genau genommen sagt diese Zahl wenig über die Nutzung der App aus. Oder wie seht ihr das? Seid ihr Word Android-App Junkies, die die gesamten Texte auf dem Smartphone tippen?

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13 Antworten zu Word for Android-App mehr als 1 Milliarde Installationen

  1. Gaga sagt:

    Die gleiche Erfahrung hatte ich auch gemacht mit einen neuen Android Tablett. Nur: Da ich auf dem Desktop ohnehin Softmaker Office 2018 nutze, flog MS Office sofort vom Tablett. Ich meide MS inzwischen kosequent – nur mein Entwickler-Rechner mit W7 Pro in einer VM werde ich wohl so schnell nicht los…

  2. Bernhard M. sagt:

    Ja leider ist das allzu oft vorinstalliert und lässt sich dann auch nicht ohne weiteres deinstallieren. Gleiches gilt aber auch für total überflüssige Provider Apps. Dagegen sollte mal (rechtlich, weil Monopolstellung von Google) vorgegangen werden ;)

  3. Alfred Neumann sagt:

    Obendrein ist Word nur bei Bildschirmen von maximal 10,1 Zoll kostenlos.
    Und bei dieser „Größe“ macht des echt keinen Spaß, Texte zu erstellen oder zu bearbeiten.

  4. Ralf Lindemann sagt:

    Interessanter Screenshot, der zwei Zahlen enthält, die man zueinander in Beziehung setzen kann. Da ist einmal die Angabe der gezählten Installationen: über 1 Milliarde. – Rechts oben wird die Zahl der aktiven Nutzer angegeben, die Word for Android so toll finden, dass sie eine Bewertung abgegeben haben: 3,5 Millionen. Klingt viel, macht aber (bezogen auf 1 Milliarde Installationen) gerade mal 0,35 % aus. Ich behaupte mal, die Gesamtzahl aller aktiven Word for Android-Nutzer wird eher in Nähe dieser 0,35 % liegen als bei 1 Milliarde …

    • Günter Born sagt:

      Nun ja, die Zahl der Leute, die eine App bewerten, würde ich auf 10% der Nutzer dieser App schätzen – ich mag aber daneben liegen.

      Interessanter Infosplitter: Google Docs liegt bei 500.000 Millionen Downloads. Die Zahl der Bewertungen liegt bei 1 Million – ca. 1/3 der MS-Bewertungen. Leider habe ich noch keine Formel gefunden, und da auf Nutzerzahlen schließen zu können.

      PS: Nett ich auch dieser Kommentar bei heise.de – ich habe es lange nicht mehr kontrolliert, der angibt, was sich die Word-App so alles an Berechtigungen greift.

      • Ralf Lindemann sagt:

        Ah, dann wissen wir jetzt, dass Word for Android zumindest beliebter zu sein scheint als Google Docs (mehr Downloads, mehr Nutzerwertungen). Ich weiß natürlich auch nicht, ob es ein Formel oder Erfahrungswerte gibt, mit denen man von der Anzahl der Nutzerwertungen auf die Gesamtzahl aller aktiven Nutzer schließen kann. Ich denke aber, in der extrem niedrigen Bewertungsquote bei Word for Android im Verhältnis zur Downloadzahl spiegelt sich schon ein Stück weit Nutzungsrealität – und diese Realität scheint etwas nüchterner und bescheidener auszufallen als es die fantastischen Downloadzahlen vermuten lassen … Dazu passen auch die durchwachsenen bis sehr kritischen Erfahrungsberichte, die man so lesen kann …

  5. Bernard sagt:

    Gibt es einen guten, freien(!) Texteditor für Android.

    Am besten bei F-Droid.

  6. Ralf S. sagt:

    Meine 100 %ige Zustimmung zum obigen Artikel! Ich (der auch 10-Finger-blind schreiben kann) habe mich nämlich auch schon immer gefragt wer eigentlich unbedingt (!) Word, Excel und PowerPoint auf dem Smartphone braucht… Ihre (Horror)erfahrungen diesbzgl. kann ich nur bestätigen… :-)

  7. RUTZ-AhA sagt:

    Apropos Horrorerfahrungen:
    Ich bin gerade von FF vs 67.04, absolut Pestfrei einschließlich Google, auf FF vs 68 umgestiegen. Im 5. Anlauf und einem Tag Arbeit habe ich es geschafft, den Browser wieder so herzustellen, wie die vorige Version. Bis auf die Standardsuchmaschine, ganz oben Google nebst anderem Schrott. Wähle ich keine davon aus, funktioniert FF nicht mehr, kann ich mich auf den Kopf stellen. Nach dem Start ist das nur noch zu umgehen.
    Mit Enterprise Policy Generator habe ich sämtlichen eingebauten Mozilla-Schrott blockiert, einschließlich automatische Updates. Jetzt kann ich wieder atmen.

    Des weiteren habe ich ein neues Android Smartphone, das mag ich gar nicht benutzen. Gleich nach dem Einschalten springt mich ständig die Google-Pest an.
    Wenn da in Zukunft auch noch die MS-Pest beim nächsten Update mit installiert wird, tritt das absolute Worst Case ein.

    • Bernhard M. sagt:

      Seltsam, war bei mir kein Problem. FF68 über den 67.04 installiert oder den zuerst komplett deinstalliert?
      Mein FF darf auch nicht auto updaten. Hat aber brav alle Einstellungen (incl. Leistenanordnung und Suchmaschinen) behalten.

      Für das Smartphone empfiehlt sich Lineage (ehemals Cyanogen). Da ist vieles von der Pest Vergangenheit. Aber lieber Google Pest als Apple Cholera!

      • RUTZ-AhA sagt:

        „Seltsam, war bei mir kein Problem. FF68 über den 67.04 installiert oder den zuerst komplett deinstalliert?“

        Das ist bei mir sehr wohl ein Problem, weil….ich benutze den FF nicht so, wie er geliefert wird.
        Bisher habe ich den FF deinstalliert, anschließend sofort die neue Version installiert und alles wurde übernommen.

        FF 68 verweigert nun die Übernahme des alten Profils. Er zwingt mich zum Anlegen eines neuen Profils, somit muss ich manuell von A-Z alles neu erstellen. Ich habe das hinbekommen, es macht eben viel Arbeit.

  8. Markus sagt:

    Ich war auch lang auf der Suche nach einer App oder einer Suite für Office Dateien unter Android. Kostenfrei und werbefrei sollten sie sein, wenige Berechtigungen und kompakt wäre auch schön.
    Nachdem ich von mehreren Tests enttäuscht war hab ich tatsächlich was gefunden, was bisher alles ganz gut vereinbart und zusätzlich noch PDF-Dateien öffnen kann (Adobe Reader für Android gefällt mir auch nicht wirklich).
    Mit SmartOffice von Artifex komme ich bisher super aus. Ist auch recht Ressourcen schonend.
    Nutzt das irgendjemand sonst noch?

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