Viele Leute laden ja private Fotos mit Menschen in Social Media-Plattformen oder sonst ins Internet hoch. Abseits des Umstands, dass Fotos einer feuchtfröhlichen Feier beispielsweise einem Feiernden noch Jahre später auf die Füße fallen können, geben die Leute auch viel von ihrer Privatsphäre preis. Es ist interessant zu sehen, was Google & Co. aus einem simplen, unverfänglichen Foto alles heraus lesen können.
Bolko hatte kürzlich im Diskussionsbereich dieses Blogs auf dieses Thema hingewiesen (danke dafür). Ich ziehe die Informationen mal heraus, weil ich Einträge im Diskussionsbereich zyklisch lösche.
Was können Google & Co. aus einem Foto herauslesen?
Bolko schrieb: „Wer wissen möchte, welche Informationen die Google-Bildanalyse über jemanden herausfinden kann, sollte mal folgende Seite besuchen“. Er hat dann die Seite theyseeyourphotos.com verlinkt (siehe folgende Abbildung).
Auf der Seite kann man ein Foto in das Kästchen Pick a photo hochladen und bekommt dann angezeigt, was sich über die Google Vision API zu diesem Foto abrufen lässt.
Bevor jemand jetzt Bilder hochlädt – das sollte man nicht tun. Die Bilder fließen dann in eine AI-Analyse ein und sind damit für den Anbieter verfügbar. Zusammen mit weiteren Bildern und Information lässt sich so u.U. ein sehr detailliertes Profil einer oder mehrerer Personen erstellen.
Nutzer viebrix wies in einem Kommentar darauf hin, dass es von Microsoft das Florence-2 Modell gibt. Das sei zwar nicht so mächtig wie das von Google (weil auch älter). Aber das Modell sei Open Source und ist lokal für Experimente installierbar. Allerdings zeigten die meisten Demos nur eine einfach Caption von Objekten, obwohl das Modell mehr kann. Einige Informationen finden sich in diesem Blog-Beitrag.
Zum Testen kann man die bereits im rechten Teil der Seite vorbereiteten Bilder anklicken und erhält dann angezeigt, was die Google Vision API zurück liefert. Hier ein Ergebnis eines der Bilder.
Das einfache Bild einer Familie, bestehend aus Eltern und drei Kindern veranlasst die Google Vision API eine Menge Informationen zur Rasse, Ethnie, Einkommen, Staatsangehörigkeit, Religion und Interessen auszuspucken. Ob diese immer stimmen, sei dahin gestellt – aber mit weiteren Bildern oder Informationen (z.B. Social Media Posts) lässt sich so ein sehr detailliertes Profil erstellen.
Ich habe mal eine Bildanalyse aus einem öffentlich verfügbaren Foto mit dem kommenden US-Präsident Trump hochgeladen. Schon erstaunlich, was da da aus dem Bild herausgelesen wird. Das Einkommen dürfte eher nicht stimmen (es sei denn, Google weiß mehr als die Öffentlichkeit). Aber Interessen in Politik, öffentlicher Auftritt etc. trifft es schon sehr gut.
Das Ganze zeigt sehr gut die Risiken, die man eingeht, wenn man öffentlich Bilder mit Personen teilt. Wired hat dazu den Beitrag This Website Shows How Much Google’s AI Can Glean From Your Photos veröffentlicht. Einen deutschsprachigen Beitrag mit dem Titel Was Google aus unseren Bildern liest: Ex-Mitarbeiter veröffentlicht Analysetool findet sich bei telepolis.de.
also das ist ja ganz alter wein den du hier in neuen schläuchen präsentierst
und wenn schon, sollte man immer mal wieder ins Bewusstsein rufen, wird gerne verdrängt.
man kann dennoch nicht oft genug darauf hinweisen …
Kann mich Anonym und Jens nur anschließen
Sind die Informationen, die angezeigt werden, vollständig? Ich habe da so meine Zweifel. Google war schon vor vielen Jahren in der Lage, die abgelichteten Personen eineutig zu identifizieren, jedenfalls, wenn es sich um in der Öffentlichkeit stehende Personen handelt, insofern wundert es mich, dass der Name Donald Trump nicht genannt wird.
Und was ist eigentlich mit den biometrischen Daten, die all zu viele Nutzer all zu bereitwillig zur Authentifizierung verwenden, gemeint sind hier Smartphone-Entsperrung mittels Gesicht und/oder Fingerabdruck? Ich wage es nicht im Entferntesten daran zu glauben, dass die nicht abgezogen und gespeichert werden, da sie schlicht und einfach zu wertvoll sind, vergleichbar mit dem Sechser im Lotto
Zusätzliches Problem: selbst wenn man dem Ganzen kritisch gegenüber steht und höchst mögliche Datenvermeidung betreibt, kann man als Beifang in den Daten Anderer trotzdem in den Datenbanken der großen Anbieter landen.
Die Situation ist regelrecht zum Fürchten.
Korrekt und sie wird nicht besser, wenn noch mehr Daten „irgendwo“ im Internet/der Cloud landen. Stichwort: ePA, CBDC, etc.
Wie können wir Bürger das nur zulassen? Wehrt Euch!
Trump ist Kaukasier, na klar doch!
Ja, stimmt doch.
Caucasian bedeutet „weißer“ Haplotyp oder „europäisch“.
Passt nicht zu Trump: Negroid, Asiatisch, Latino
Das ist die in den USA gebräuchliche Bezeichung des Phänotyps mit „weißer“ Hautfarbe.
Und Trump ist middle-aged, na klar doch!
Der Typ ist aktuell 78 Jahre alt, also alt.
Da liegt google also ca. 20-30 Jahre daneben.
Hi…
Die neue große „Währung“ der sog. zivilisierten Spezies Homo Sapiens ist eben SPEKULATION/VERMUTUNG! 🤨
Also ein Homo spekulatius. ;)
1. Grundregel im Internet, poste nix was du nicht über dich preisgeben willst! Und dies gilt seit es das Web gibt.
Das Problem ist eigentlich auch eher das was andere unwissentlich über dich posten, den da hast du selbst keine Kontrolle drüber. Das Netz vergisst auch nix, da helfen auch keine „Recht auf Vergessen“ Gesetze, die sind nur für Dummies.
Viele haben da keinerlei Problem- und Unrechtsbewusstsein. Ich hatte vor einiger Zeit denn Fall, dass eine Mitarbeiterin das Foto des Neugeborenen eines Kollegen, welches dieser nur an seine Abteilung gesendet hatte, einfach im Unternehmer weitergeleitet hat. Ohne vorher bei besagtem Kollegen eine Einwilligung einzuholen, versteht sich. Keinerlei Unrechtsbewusstsein auf meinen dezenten Hinweis auf Bild- und Persönlichkeitsrechte, man habe es doch nur gut gemeint, ich solle mich nicht so anstellen. Da musste ich dann die „Ober sticht unter“-Karte ziehen. Völlig unnötig, wenn die Leute einfach mal ihr Hirn nutzen würden.
Wie steht es denn mit den Rechten des Neugeborenen? Wurde es gefragt, ob es damit einverstanden ist, digital fotografiert zu werden und dass sein Foto *auf diesem Wege* verbreitet wird?
Ich weiß, klingt komisch. Aber genau so und an dieser Stelle fängt es doch bereits an. Manche Eltern …
Naja seit wann sind den Kleinkinder/Kinder geschäftsfähig? Ist doch ganz klar gesetzlich geregelt. Bis Alter X ist der Vormund (was im allgemeinen die Eltern sind) verantwortlich.
Ist das jetzt ein Grund, Bilder der oder des Schutzbefohlenen zu machen und über das Internet zu verbreiten? Ich denke doch wohl eher nicht. Wie schnell sowas schief gehen kann, steht im Beitrag von Toby.
Das Kind sollte alt genug sein um selbst entscheiden zu können. Dazu muss es sich der möglichen Folgen bewusst sein. Manche können das mit 14 schon ganz gut abschätzen, andere mit über 30 immer noch nicht.
Von Töpfchenbildern, die manche von ihren Sprösslingen verbreitet haben, haben wir nicht mal ansatzweise geredet. Vielleicht werden sich einige der Betroffenen mal rächen, indem sie ihren Eltern bei Gelegenheit einen Coitus Interruptus bescheren und Bilder davon ins Netz stellen. ;)
Naja ich sage nicht das ich das gut finde … nur wenn Eltern eben Bilder ihrer Kleinen posten bewegen sie sich vollkommen im Rahmen der Gesetze… Dein Beispiel „der Rache“ wäre jedoch gleich ein Verstoß gegen mehrerer Gesetze… und da kann der/die Kleine dann nur hoffen das er noch strafunmündig ist.
Eltern sollten halt genau nachdenken was sie tun und manche sollten niemals Eltern werden ;-P Verbieten kann man das aber (leider) nicht.
Ich rufe nur das zutreffende Video das die Telekom hostet
„Nachricht von Ella“.
Solltet Ihr euch mal anschauen.
Und die Tools dafür EXISTIEREN schon lange.
Es ist das Hindernis nur der Wille es einzusetzen.
dazu die Quellen-Navigation für TomTom Fans aus 2023:
https // telekom.com/share-with-care
https // yewtu.be/watch?v=F4WZ_k0vUDM
https // youtube.com/watch?v=F4WZ_k0vUDM
… mE mal etwas Positives vom Rosa Riesen, ja – gibt es auch.
wie schauts mit Photos aus, welche mein Android Handy nach https://photos.google.com/ läd? Werden die anders behandelt? Und macht das Apple und Microsoft anders mit deren Cloud Sync?
Warum lädt das Handy Deine Fotos dorthin?
Kann man doch – zumind. bei Android & M$ – deaktivieren – dann ist halt nix mit Synchronisation in die Cloud und solcherlei „Daten“ muß man halt auf anderem (Offline-)Weg sichern.
Aber genau DA fängt’s dann an unbequem und aufwändig zu werden – wollen ja viele nicht. 🤷♂️
Btw.:
Wenn da wieder mehr Konsumenten(schafe) nach schreien würden, würden vllt. die Hersteller auch wieder diese Wege anbieten (müssen) und nicht nur nach ihrem Willen alles in die hochgejubelten Clouds lenken können. 🤔
das ist ja nicht die Antwort auf meine Frage. mir schon klar, dass ich das deaktivieren kann
Werden die Daten anders behandelt bei denen, die Geld an google zahlen?
Es gibt ja auch Firmen, die deren Dienste nutzen. Mir fehlt da der Überblick, auch was gescannte mails angeht.
Was glaubts du wohl warum die alles in der Cloud haben wollen?
Daten sind das Öl des 21. Jahrhundert… und wie bisher auch wollen die Big Player da weiterhin Raubbau betreiben. Funktioniert ja auch ganz gut die dumbe Masse liefert jubelnd freihaus. Die merken gar nicht wie sie abgezogen werden…
Nicht auf deinen Geräten? = Nicht mehr deins!
Lies mal die AGB von den Clouddiensten!
Z.B. bei Microsoft gewährt man Microsoft das Nutzungsrecht an den hochgeladenen Inhalten.
Lädt man da z.B. ein Bild hoch, dann darf Microsoft das Bild für eigene Zwecke (z.B. Werbung) benutzen!
Man sollte also die AGB der entsprechenden Clouddienste sehr sehr genau lesen, bevor man die nutzt.
Ich lade mal ein Foto von Herrn Born hoch
Die Idee ist gut. 😀
Ich hab’s mal gemacht. Ergebnis der Persönlichkeitsanalyse:
„Finanziell stabil, Potenzial für hochpreisige Einkäufe, empfänglich für gezielte Werbung für professionelle Dienstleistungen und Luxusgüter.“
Völlig korrekte Einschätzung, oder? 😉
Hier gibt es noch Beispiele die eine Futurezone Autorin mit ihren eigenen Bildern machen hat lassen.
https://futurezone.at/produkte/tool-theyseeyourphotos-google-vision-ki-fotos-interpretation-alter-emotionen-einkommen/402994319
Im Gegensatz zu Florence von MS, dürfte die Google KI sehr auf die Analyse von (Geld-)Wert bzw. der Einkommensklasse trainiert sein. Warum das für Google wichtig ist, das kann man nur spekulieren…
Anhand welcher Vorurteile wird den Fotoobjekten eine „Religion“ zugeordnet? Weil die Frau kein Kopftuch trägt und Trump keinen Turban? Oder weil sie drei Kinder haben? Mit solchen Ratereien mag Google im Bible Belt einigermaßen treffsicher sein, aber im säkularen Europa liegt die KI mal wieder krass daneben – ohne dass es sie davon abhalten würde, daraus immer weitere Schlüsse und Konsequenzen zu ziehen.