Stromausfall und Notfall-Vorsorge

Frage an die Leserschaft: Haben Sie sich eigentlich auf Notfallsituationen wie längerer Stromausfall, Unwetter oder Schneestürme im Winter, oder ausgefallene Bargeldautomaten vorbereitet, so dass sie einige Tage unabhängig sind?

Ende April 2024 fiel in Portugal und Spanien ja die Stromversorgung für viele Stunden aus. Das führte zu erheblichem Chaos, Züge und U-Bahnen standen, Geschäfte waren geschlossen, Licht oder andere Stromverbraucher waren nutzlos – und nicht einmal Bargeld konnte an Geldautomaten gezogen werden.

Das bringt mich zur Frage, wie die Leserschaft auf solche unvorhergesehenen Ereignisse, bei denen es weder Strom noch eine Lebensmittelversorgung gibt, vorbereitet sind? Ich kenne es aus meiner Kindheit, wo wir auf einem abgelegenen Bauernhof lebten. Da ging der Strom oder das Wasser schon mal für einen Tag weg und auch Telefon konnte im Winter durch Schneebruch von Bäumen und abgerissene Telefonleitungen Tage ausfallen.

Wir hatten immer einen Holzofen zum Kochen und Heizen (selbst im neuen Haus mit Zentralheizung gab es den Kohleherd, als Notfall-Lösung). Und bei ausgefallener Wasserversorgung konnten wir in einigen hundert Metern Entfernung Milchkannen an einer sauberen Quelle in unserer Wiese auffüllen. Das Wasser musste zwar abgekocht werden, aber es gab wenigstens Wasser. Und Vorräte für einige Tage gab es ebenfalls bei Mutter.

In Zeiten von Corona haben meine Frau und meine Wenigkeit ebenfalls einen kleinen Notfall-Vorrat im Keller angelegt. 60 Liter Wasser gibt es ebenfalls in Kanistern, deren Inhalt jährlich erneuert wird. Ein gewisses Problem ist das Thema "Kochen" – meine Überlegung, einen Gaskocher zu kaufen, habe ich schnell verworfen. Im dümmsten Fall tritt die Situation über Jahre nicht ein – und dann stehst Du vor dem Problem, dass der Gaskocher womöglich nicht mehr funktioniert und es auch kein Gas gibt. Gaskartuschen dürfen eh nicht im Haus gelagert werden.

Ein Spiritus- oder Benzin-Kocher für Notfälle habe ich aus ähnlichen Gründen ebenfalls verworfen. Idee war, ein Notstromaggregat oder ein solarbetriebenes Akku für eine Kochplatte zu nutzen. Habe ich beides ebenfalls aus technischen Gründen verworfen (das Aggregat funktioniert nach 10 Jahren Stillstand auch nicht mehr, braucht Sprit und macht Krach). Ein Solar-Akku hat selten die Kapazität, um lange zu kochen – und kann von der Leistung auch keine Kochplatte speisen. Aktuell habe ich zwar über eine Solaranlage mit Batteriespeicher die Möglichkeit, einige Steckdosen zu betreiben. Im Winter ist der Akku aber schnell leer.

Raketenofen

Zum Kochen in Notfällen bin ich dann auf die Lösung der Buschcrafter gekommen: Eine Feuerstelle mit Holz zum Kochen. Nun kann man auf der Terrasse keine Feuerstelle aufbauen. Daher habe ich einen sogenannten Raketenofen von der Größe eines Eimers gekauft (siehe obiges Foto eines solchen Exemplars). Der funktioniert auch in 20 Jahren noch und Holz gibt es im Notfall im nahen Wald auch genügend. Aktuell habe ich drei Eimer mit trockenem Holz auf Vorrat in der Garage – was schon mal für einige Tage reichen sollte (gibt noch mehrere Säcke Grillkohle dazu).

Licht gibt es durch eine Kurbeltaschenlampe, die ich im Blog-Beitrag Für Notfälle: Per Dynamo aufladbare LED-Taschenlampe beschrieben habe. Kam mir beim letzten, mehrstündigen nächtlichen Stromausfall in unserer Gemeinde zugute. Denn die Taschenlampen litten unter "leeren Batterien", die Dynamo-Taschenlampe funktionierte.

Die Bundesregierung hat diese Seite mit Informationen veröffentlicht, wo man sich informieren kann, wie sich auf Notfälle vorbereiten lässt. Neben Wasser und Essen sollte auch eine gewisse Menge Bargeld im Haus für Notfälle vorgehalten werden.

Im Nachgang habe ich gesehen, dass auch Focus-Online im Nachgang zum Stromausfall in Spanien und Portugal diesen Beitrag mit Informationen, was man für diesen Fall "im Haus haben sollte", veröffentlicht hat. Bereitet sich jemand aus der Leserschaft auf solche Notfälle vor, und wenn ja, wie?

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7 Antworten zu Stromausfall und Notfall-Vorsorge

  1. Michael sagt:

    Es kommt auf die Wohnsituation an. Z.B. in der 6. Etage eines Vonovia-Wohnblockes kann man sicher keine großen Vorräte anlegen oder einen wie auch immer gearteten "Ofen" benutzen.

  2. Heinz sagt:

    Wie schon gesagt, abhängig v. Wohnsituation: bei uns im EFH besser möglich:
    — Wasser: genau wie oben in Kanister (mit Hahn) und auch 4l-Behälter,
    — Essen: alles was so üblich/nötig ist, z.B. Nudeln, "Reservebrot", Konserven usw. usf.,
    — Strom: 2,2 kW-Aggregat (Kauf vor 3 Jahren) mit Benzin und/oder m. Gas (!) v. a. f. Gefrier- und Kühlschrank, Notbeleuchtung, FritzBox etc., wird jährlich ca 1 h angelassen und an Verbraucher angeschlossen (nur mit Gas !! wenn Benzin dann entweder danach Vergaser reinigen oder besser Aspen o.ä. verwenden, dann geht das auch nach Jahren noch) und Anschluß nur mit flexiblem Kabel direkt zum Verbraucher,
    — Kochen mit Gas-Grill, deshalb im Schuppen 2 Flaschen immer in Reserve,
    — "Tranistorradio", div. Akku-Taschenlampen (sind als Nachtbeleuchtung sowieso in den Steckdosen), Medizin z.B. gegen Durchfall..,
    — PV-Anlage, wird wohl mal auf Eigenversorgungsmöglichkeit umgerüstet.
    Alles entsprechend eigener Möglichkeit/Einschätzung.

  3. Jürgen Wondzinski sagt:

    Nein. Das deutsche Stromnetz, dessen Redundanz und die Anbindungen in die umliegenden Länder ist signifikant anders als in Spanien und Portugal. Daher sind mehrtägige Stromausfälle nicht zu erwarten, auch wenn diverse Prepper und Weltuntergangs-Fetischisten dies uns gerade weis machen wollen.

    • guenni sagt:

      Es hat nix mit Prepper oder Weltuntergang zu tun.Je nach Wohnlage kann ein Brand in einem Umspannwerk oder Trafo Stunden bis Tage ohne Stromversorgung bedeuten. Und mein Vertrauen in die Cybersicherheit im KRTIS-Bereich ist auch nicht grenzenlos.

    • Michael sagt:

      Das mag für das gesamte deutsche Stromnetz gelten, aber regionale Ausfälle, insbesondere nach den vorhergehenden und zu erwartenden "unwetterartigen Niederschlägen" u.Ä. sind vorhersehbar.

      Ich habe das selbst 1979 erlebt, als unser Ort wegen Überschwemmung des Neckars 5 Tage von der Außenwelt abgeschlossen war; kein Strom, kein Wasser. Glücklicherweise hatten wir damals ein Wohnmobil und konnten uns – und einige Nachbarn – zumindest mit warmem Essen etc. versorgen. Am unangenehmsten war die fehlende Wasserversorgung, vor allem bei den Toiletten …

      Jetzt haben wir ein kleines Balkonkraftwerk mit 10 kW Batteriespeicher, das zumindest im Sommer einige Tage die Kühlschränke und im Winter die Heizung am Laufen hält. Ein kleiner Vorrat an Lebensmitteln (Konserven etc.) und Trinkwasser wird vorgehalten und in Abständen verbraucht / erneuert.

      Die Akkus des Radios, der Handys und Taschenlampen können über die PV-Anlage geladen werden, und aus der "Camping-Zeit" ist ein funktionierender Gasherd mit 11 kg Gasflasche vorhanden. Eine kleinere Menge Bargeld ist immer im Haus, ebenso wie Kerzen und Zündhölzer. Falls ein Notfall eintreten sollte, weiß die Familie => zuerst alle Wasserbehälter, z.B. die Badewannen usw. füllen!

      Das hängt wahrscheinlich damit zusammen, dass ich in einer Zeit aufgewachsen bin in der es noch Lebensmittelkarten und – Ende der 40er bis Mitte der 50er Jahre – die sog. "Notvorräte" gab; diese Konserven, falls sich jemand erinnert.

  4. Ekkehard_F sagt:

    Hier auf dem Bauernhof haben wir einen großen Dieselgenerator, der das gesamte Anwesen versorgen kann. Wird im Sommer auch genutzt, um bei Gewitter das Stromnetz (Freileitung) zu trennen und damit Überspannungsschäden vorzubeugen. Eine ca. 20kWp große Solaranlage mit derzeit 36,5kWh Speicher ist auch vorhanden, aber derzeit nicht zur netzunabhängigen Versorgung von Verbrauchern eingerichtet. Da müßte ich Umklemmen oder Verlängerungskabel ziehen. Trinkwasser fließt vom eigenen Brunnen bis in den Keller, wurde bis 2021 für die Tränken im Stall genutzt. Einen Holz-Beistellherd in der Küche gibt es auch noch, und die Heizung läuft mit Hackschnitzeln.
    Wir hatten hier schon längere Stromausfälle durch beschädigte Leitung direkt vor dem Anwesen, da wurde aber immer vom Versorger innerhalb weniger Stunden ein Dieselgenerator aufgestellt, um bis zur Reparatur die 6 an diesem Trafo hängenden Anwesen zu versorgen.
    Bei großflächigen Ausfällen hilft auch Bargeld nicht viel, weil weder Kassen noch Beleuchtung in den Supermärkten funktionieren. Lebensmittel für einige Wochen sind aber eigentlich immer im Haus.
    Internet und Telefon sind innerhalb weniger Minuten nach Beginn eines Stromausfalls tot, da offensichtlich weder die Mobilfunk-Basisstation in der Nähe noch der zuständige Outdoor-DSLAM eine Notstromversorgung haben. Um das abzufangen, müßte man eine satellitengestützte Verbindung haben, aber da sind die laufenden Kosten zu hoch. Radio- und Fernsehempfang läuft per Antenne und Satellit, letzterer ist also von lokalen bis regionalen Ausfällen nicht betroffen.

    P.S.: Wir haben schon 2025, der Ausfall war eher nicht April 2024 :-)

  5. Schwarzes_Einhorn sagt:

    Bauernhof ist toll, da hat man mehr Möglichkeiten. Wir sind in einer Mietwohnung… Trotzdem sind Vorräte, Medikamente und Wasser für etwa zwei bis drei Wochen vorhanden, ebenso Hygieneartikel, mehrere Solarlampen, Kurbelradio, Solar-Ladegeräte, Kerzen, Streichhölzer – und Bargeld. Damit Nahrungsmittel nicht im Keller vergammeln, gibt es eine Liste, damit was verbraucht und nachgekauft wird, wenn nötig. Da ich Gas-/Benzinkocher scheue (und wo soll ich auch Benzin/Gas in brauchbarer Menge lagern?), habe ich letztes Jahr ein Kelly Kettle Set gekauft. Die Handys (keine Smartphones) laufen etwa anderthalb Wochen, wenn sie wenig genutzt und zwischendurch abgeschaltet werden, das Laptop läuft bei nur kurzer Nutzung auch mehrere Tage. Das derzeit einzige vorhandene Smartphone ist fast nie an, weil die Laufzeit so lächerlich ist – aber das könnte über eine Solar-Powerbank, die gefühlte Ewigkeiten läuft und bereits bei bedecktem Himmel lädt, geladen werden.
    Schwierig finde ich Gefrierschrank und Kühlschrank, da habe ich noch keine Idee, die zu Mietwohnung und Mini-Keller paßt. Ebenso ein Problem wäre heizen – die Nachtspeicheröfen sind nach zwei Tagen kalt. Balkonkraftwerk haben wir nicht – die Hausverwaltung würde 'nen Blutsturz kriegen…
    Ich habe mir das während Corona angewöhnt, man kann aber auch sicher sagen, daß ich in der Zeit eine gewisse Prepper-Mentalität entwickelt habe…

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