Ofuro (お風呂?) (oder Onsen = heiße Quelle) ist das japanische Bad, welches mit heißem Wasser gefüllt ist und den Japanern zum Aufwärmen und zur gesellschaftlichen Kommunikation dient.
Auch im Ryokan, in dem ich bei meinen Aufenthalten übernachtete, gab es Ofuros – eines im Sanitärbereich meines Zimmers – und ein gemeinschaftliches Bad. Während man in westlichen Ländern mit dem Begriff “Bad” den Vorgang des Waschens verbindet – man steigt in die Wanne, um sich zu waschen, ist dies im Ofuro ein wenig anders. Weil es sehr teuer und aufwändig wäre, das Badewasser auszutauschen, haben sich die Japaner ein besonderes Ritual ausgedacht.
Vor jedem Ofuro, welches aus einem Holzbottich oder einer in den Fußboden eingelassenen Wanne besteht und mehrere 1.000 Liter heißes Wasser enthalten kann, gibt es einen Waschbereich. Dort finden sich kleine Schemel, auf die man sich setzen kann. Schüsseln dienen dazu, Wasser zu zapfen, um sich mit Shampoo und Seife ausgiebig zu waschen bzw. zu reinigen (wie bei uns im Schwimmbad).
(Video eines Ofuro: YouTube)
Das obige Video zeigt den Vorraum zum Waschen sowie eine Variante des Ofuros in einer traditionellen Form. Und in folgendem Video werden die Vorbereitungen für den Besuch eine Ofuros erklärt.
(Video: YouTube)
Erst wenn man blitzsauber ist, steigt man (normalerweise nackt) in das Ofuro. Die Japaner können (gefühlt) Stunden im sehr heißen Wasser verbringen. Häufig lassen sich die Männer Reisweis (Sake) servieren und feiern ein Trinkgelage im Ofuro und unterhalten sich dabei. Auch Frauen sind mitunter mit dabei. Ofuro ist quasi das japanische Gesellschaftsbad.
Bei meinem Aufenthalt im Ryokan habe ich einmal das gemeinschaftliche Ofuro besucht. Über die Vorbereitungen wusste ich Bescheid, also begann ich mit dem ausgiebigen Waschen. Beim Eintritt in das Bad fand ich mehrere Japaner vor, die bereits reichlich angeheitert im Badzuber saßen. Als ich mit waschen fertig war, verließen die Japaner krebsrot das Bad in ihren angezogenen Jukatans (Baumwollmantel). Ich habe dann mehrere Minuten gebraucht, um langsam in das heiße Wasser zu steigen, bis sich der Körper an die Temperatur gewohnt hatte. Allerdings hielt ich es wohl gerade einmal 10 Minuten im Ofuro aus – um dann extrem krebsrot aus dem Wasser zu steigen, mich kalt abzuspritzen, abzutrockenen, den Jukatan anzuziehen und ins Zimmer zurück zu gehen.
Ach ja: Baden im Ofuro macht müde. Ich muss wohl im Anschluss eingeschlafen sein. Das war jedenfalls mein “Erlebnis” im Ofuro – ich habe noch zwei Mal im privaten Ofuro gebadet, ansonsten aber die Dusche vorgezogen. Aber im Winter kann ich mir vorstellen, dass ein Ofuro in traditionellen japanischen Häusern ohne Heizung ganz angenehm zum Aufwärmen sein dürfte.