Spannende Entwicklung im Hinblick auf die Frage, ob es außerhalb der Erde Leben gibt oder ggf. sogar auf Planeten des Sonnensystems gegeben hat. Der Mars ist ein solcher Kandidat, der Leben beherbergt haben könnte. Eine neue Studie zeigt, dass auf dem jungen Mars Bakterien existiert haben könnten, und zwar in den gleichen Mengen wie auf der jungen Erde.
Boris Sauterey und sein Team haben gerade die Ergebnisse einer Studie in Nature veröffentlicht, nach der die Marskruste während des Noachiums (frühzeit des Mars) eine günstige Umgebung für mikrobielles Leben geboten haben könnte.
Der poröse, mit Sole gesättigte Regolith der Marsoberfläche schuf eine physische Umgebung, die Bakterien vor ultravioletter und kosmischer Strahlung schützte. Gleichzeitig könnte Sole ein Lösungsmittel bereitgestellt haben, das zusammen mit der herrschenden Temperatur und durch Diffusion einer dichten, reduzierten Atmosphäre unterirdisch das Wachstum einfacher mikrobieller Organismen begünstigte. Die Bakterien könnten Wasserstoff (H2) und Kohlendioxid (CO2) als Energie- und Kohlenstoffquellen verbraucht und Methan als Abfallprodukt produziert haben.
Auf der jungen Erde gehörte die hydrogenotrophe Methanogenese zu den frühesten Stoffwechselprozessen. Aber dies wurde, laut Sauterey nie für den frühen Mars quantitativ bewertet. Daher präsentiert die Studie eine eine wahrscheinlichkeitstheoretische Bewertung der Bewohnbarkeit des Mars in der Noachie durch H2-basierte Methanogene und quantifizieren ihre biologische Rückkopplung auf die Marsatmosphäre und das Klima.
Die Forscher stellen fest, dass die Bewohnbarkeit des Untergrunds sehr wahrscheinlich war und hauptsächlich durch das Ausmaß der Eisbedeckung der Oberfläche begrenzt wurde. Die Biomasseproduktivität könnte so hoch wie im frühen Erd-Ozean gewesen sein. Die vorhergesagte Verschiebung der atmosphärischen Zusammensetzung, die durch die Methanogenese verursacht wurde, hätte jedoch eine globale Abkühlung auf dem Mars ausgelöst. Diese hätte die möglichen frühen warmen Bedingungen beendet. Das beeinträchtigte die Bewohnbarkeit der Mars-Oberfläche und hätte eine vorhandene Biosphäre gezwungen, tief in den Marsboden umzusiedeln.
Die Wissenschaftler schreiben, dass die räumliche Projektionen ihrer Vorhersagen darauf hindeuten, dass Tieflandstandorte in niedrigen bis mittleren Breiten des Mars gute Kandidaten sind, um Spuren dieses frühen Lebens an oder nahe der Oberfläche zu entdecken. Dazu gehört auch der Jezero-Krater, der momentan durch einen US-Rover erforscht wird.
Deutschsprachige Artikel, die das Ergebnis der oben erwähnten Studie detaillierter aufgreifen, finden sich auf Welt der Physik oder beim Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).
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