Die NASA hat nun bekannt gegeben, dass die Asteroidenmission Dart ein Erfolg war. Im September 2022 war die 500 kg schwere Sonde Dart in 11 Millionen Kilometer Entfernung gezielt mit dem Asteroiden Dimorphos zusammen geprallt. Ziel war es, herauszufinden, ob sich dessen Bahn verändern lässt. Genau dies wurde von der NASA bestätigt.
In der Nacht vom 27. September 2022, um 1.14 Uhr mitteleuropäischer Zeit, kollidierte die ca. 500 kg schwere NASA-Raumsonde Dart planmäßig mit 20.000 km/h mit dem Mini-Asteroiden Dimorphos. Das Kürzel DART steht für Double Asteroid Redirection Test, eine Weltraummission der US-Raumfahrtbehörde NASA. Ein Asteroid soll durch die Kollision mit der Sonde in seiner Bahn abgelenkt werden.
Als Ziel der Mission wurde der erdnahe Doppel-Asteroid Didymos auserkoren, der 800 Meter Durchmesser hat und einen Mini-Asteroiden Dimorphos als Mond besitzt. Dimorphos hat einen Durchmesser von ca. 170 Metern und umkreist Didymos in ca. 1,1 km Entfernung. Auf Grund möglicher dichter Annäherungen an die Erde (zuletzt 0,04 AE im November 2003) wird der Doppelasteroid als potenziell gefährlicher Asteroid (Potentially Hazardous Asteroid, PHA) klassifiziert.
Die Mission ist im Blog-Beitrag DART-Mission: Einen Asteroiden von seiner Bahn ablenken beschrieben. Ich hatte danach mehrfach über das Projekt zur Asteroidenabwehr hier im Blog berichtet (siehe Links am Artikelende). Der Aufschlag konnte fast live im Internet verfolgt werden.
Die US-Raumfahrtbehörde Nasa hat vor wenigen Stunden eine Pressekonferenz abgehalten und dort den Erfolg der Mission bekannt gegeben. Obiger Tweet enthält einen Video-Ausschnitt der Ausführungen von Dr. Lori Glaze zum Thema.
Laut Nasa hat der kinetische Aufprall der Raumsonde auf den Zielasteroiden Dimorphos dessen Umlaufbahn erfolgreich verändert hat. Das geht aus der Analyse der Daten, die das NASA-Untersuchungsteam für den Double Asteroid Redirection Test (DART) in den vergangenen zwei Wochen gewonnen hat, hervor.
Credit: ASI/NASA
Der verlinkte Beitrag zeigt Fotos (u.a. das obige Foto) der Annäherung und des Vorbeiflugs des ASI LICIACube-Satellit am Doppelasteroiden. Dies ist das erste Mal, dass die Menschheit die Bewegung eines Himmelskörpers absichtlich verändert hat, und die erste groß angelegte Demonstration der Ablenkungstechnologie für Asteroiden.
Umlaufbahn verändert
Vor dem Einschlag von DART benötigte Dimorphos 11 Stunden und 55 Minuten, um den größeren Mutterasteroiden Didymos zu umkreisen. Seit der herbeigeführten Kollision von DART mit Dimorphos am 26. September (27. September 2022 deutscher Zeit) haben Astronomen mit Teleskopen auf der Erde gemessen, wie stark sich diese Umlaufzeit verändert hat.
Jetzt hat das Untersuchungsteam bestätigt, dass der Einschlag der Raumsonde die Umlaufbahn von Dimorphos um Didymos um 32 Minuten verändert hat. Dieser hat nun eine verkürzte Umlaufzeit von 11 Stunden und 23 Minuten. Diese Messung hat eine Unsicherheitsspanne von etwa plus/minus 2 Minuten.
Vor der Begegnung mit Didymos hatte die NASA eine minimale erfolgreiche Änderung der Umlaufzeit von Dimorphos als eine Änderung von mindestens 73 Sekunden definiert. Diese frühen Daten zeigen, dass DART diese Mindestvorgabe um mehr als das 25-fache übertroffen hat.
Weitere Analyse erforderlich
Das Untersuchungsteam sammelt weiterhin Daten mit bodengestützten Observatorien auf der ganzen Welt, sowie mit den Radareinrichtungen des Goldstone-Planetenradars des Jet Propulsion Laboratory der NASA in Kalifornien und des Green Bank Observatory der National Science Foundation in West Virginia. Sie aktualisieren die Periodenmessung durch häufige Beobachtungen, um ihre Genauigkeit zu verbessern.
Das Hauptaugenmerk liegt nun auf der Messung der Effizienz des Impulstransfers bei der Kollision von DART mit seinem Ziel mit einer Geschwindigkeit von etwa 22.530 Kilometern pro Stunde (14.000 Meilen). Dazu gehört auch die weitere Analyse des "Auswurfs" – der vielen Tonnen Asteroidengestein, die durch den Einschlag in den Weltraum geschleudert wurden. Der Rückstoß dieser Trümmer verstärkte den Druck von DART auf Dimorphos erheblich – ähnlich wie ein Luftstrahl, der aus einem Ballon austritt, den Ballon in die entgegengesetzte Richtung schickt.
Um die Auswirkungen des Rückstoßes der Auswurfstücke zu verstehen, sind weitere Informationen über die physikalischen Eigenschaften des Asteroiden erforderlich, z. B. über die Beschaffenheit seiner Oberfläche und wie stark oder schwach sie ist. Diese Fragen werden derzeit noch untersucht.
"DART hat uns einige faszinierende Daten sowohl über die Eigenschaften von Asteroiden als auch über die Wirksamkeit eines kinetischen Impaktors als planetare Verteidigungstechnologie geliefert", sagte Nancy Chabot, die DART-Koordinatorin vom Johns Hopkins Applied Physics Laboratory (APL) in Laurel, Maryland. "Das DART-Team arbeitet weiter an diesem reichhaltigen Datensatz, um diesen ersten Test der Asteroidenablenkung zur Planetenabwehr vollständig zu verstehen.
Für diese Analyse werden die Astronomen weiterhin Bilder von Dimorphos aus dem Endanflug von DART und vom Light Italian CubeSat for Imaging of Asteroids (LICIACube), der von der italienischen Raumfahrtagentur zur Verfügung gestellt wurde, untersuchen, um die Masse und Form des Asteroiden zu bestimmen. In etwa vier Jahren sollen im Rahmen des Hera-Projekts der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) sowohl Dimorphos als auch Didymos detailliert vermessen werden, wobei das Hauptaugenmerk auf dem Krater liegt, den die Kollision von DART hinterlassen hat, und die Masse von Dimorphos genau bestimmt werden soll.
Weder Dimorphos noch Didymos stellen eine Gefahr für die Erde dar, weder vor noch nach der kontrollierten Kollision von DART mit mit dem Himmelskörper.
Ähnliche Artikel:
DART-Mission: Einen Asteroiden von seiner Bahn ablenken
DART-Mission kurz vor dem Ziel: Aufprall einer Raumsonde auf Asteroiden
NASA Dart-Mission: Kollision mit Asteroid im Live-Stream
Dart Sonde in Mini-Asteroiden Dimorphos eingeschlagen
Erstes Foto der Dart-Kollision mit dem Asteroiden aus dem All
Fotos der Dart-Kollision mit dem Asteroiden Dimorphos von Hubble und James Webb