Pläne Brüssels für Gebäudesanierung und "Umwelt-TÜV" der EU

Die EU hat sich ja verpflichtet, bis 2050 klimaneutral zu werden. Das geht einerseits mit den EU-Gebäuderichtlinien einher, die ab 2030 eine Sanierungspflicht für Gebäude vorsehen. Und es gibt Pläne für eine Art "Umwelt-TÜV", denen alle neuen Produkte unterworfen werden. Die Befürchtung: Es wird alles teurer.

Dass etwas gegen den Klimawandel getan werden muss, ist wissenschaftlicher Konsens. Und die Europäische Union will bis 2050 klimaneutral werden – wie man auf dieser Seite der EU nachlesen kann. Dazu müssen natürlich die Weichen in Richtung Energieeffizienz und Energieeinsparung gestellt werden. Im Grunde sind wir durch eine Politik des Aussitzens ein Jahrzehnt zu spät.

Nun schlagen die "Verordnungen" auf EU-Ebene durch und verunsichern Verbraucher. In diesem Artikel des Bundeswirtschaftsministeriums werden die, von der schwedischen Ratspräsidentschaft mit dem Europäischen Parlament und der EU-Kommission abgestimmten, Vorlagen zur die Neufassung der EU-Energieeffizienzrichtlinie (EED) erwähnt.

Die Neufassung werde ein klares Regelwerk mit Zielen und Maßnahmen für die Senkung des Energieverbrauchs der EU bis 2030 geschaffen, heißt es. Die Einigung sieht vor, dass der Energieverbrauch der EU bis 2030 um 11,7 % im Vergleich zu einer Referenzentwicklung reduziert werden muss.

Einheitliche EU-Anforderungen schafft zudem die EED-Novelle u.a. durch spezielle Reduktionsziele für die öffentliche Hand, eine Verpflichtung zur Nutzung von Energiemanagementsystem für Unternehmen mit großen Energieverbräuchen und höhere Anforderungen für eine effiziente Wärmeversorgung.

Die EED-Novelle ist ein zentraler energiepolitischer Baustein des sog. „fit-for-55%"-Pakets der EU. Mit diesem Paket schafft die EU die Voraussetzungen dafür, ihre Treibhausgasemissionen bis 2030 um 55% zu senken.

Die EU-Gebäuderichtlinien

Seit März 2023 sind die EU-Gebäuderichtlinien bekannt, die ab 2030 eine Sanierungspflicht für Gebäude vorsehen. Bis 2050 will die EU-Kommission den Gebäudebestand vollständig mit aus erneuerbaren Energiequellen versorgen. Neue Gebäude sollen ab dem Jahr 2030 emissionsfrei so gebaut werden, öffentliche Gebäude bereits ab 2027.

Energieeffizienzklassen Gebäuse
Energieeffizienzklassen Gebäuse; Quelle: Verbraucherzentrale NRW

Bestehende Gebäude sollen in Energieeffizienzklassen (wie Glühlampen und Elektrogeräte) unterteilt werden. Die am schlechtesten abschneidenden 15 % des Gebäudebestands (Einstufung in G) sollen mindestens bis zur Effizienzklasse F saniert werden. Für Nichtwohngebäude gilt dies bis 2027 und für Wohngebäude bis 2030.

Einzelne EU-Mitgliedsstaaten sollen in der neuen Gebäuderichtlinie den Einsatz fossiler Brennstoffe in Gebäuden komplett verbieten dürfen. Weitere Details lassen sich in diesem Artikel von Capital sowie in diesem Merkur-Artikel (enthält die obige Tabellen für die Energieeffizienzklassen) nachlesen.

In diesem Artikel befasst man sich mit den Plänen Deutschlands, bis 2045 im Gebäudebestand CO2-neutral zu werden. Fachleute sehen das vom Kapitalbedarf und auch von den Fachkräften her als "herausfordernd" – zwar zu schaffen, aber da darf nichts schief laufen.

Umwelt-TÜV für neue Produkte

Zudem sollen künftig alle in der EU auf den Markt gebrachte Produkte "nachhaltiger werden". Dazu soll es ein Paket an Vorschriften und so etwas wie einen Umwelt-TÜV geben. Im Grunde ist der Ansatz ja nicht schlecht. Der Fokus befürchtet in diesem Artikel aber, dass sich der Preis vieler Produkte dadurch stark erhöht und kritisiert die "grünen Weltenretter".

Persönlich halte ich den Fokus-Beitrag für arg überzogen – und wenn ich sehe, dass Leute sich in diesen Tagen alte Häuse neu streichen lassen, ohne irgend etwas zu dämmen, kann ich nur mit dem Kopf schütteln. Grundsätzlich müssen wir in Sachen Energieeffizienz einiges tun – die Politik hat 10 Jahre geschlafen und die Bürger im Glauben gelassen, dass man nichts tun muss – die SUV-Dichte auf den Straßen spricht Bände. Aber es wird darauf ankommen, die Maßnahmen klug zu gestalten, dass niemand überfordert wird. Oder wie sehen Sie dies?

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2 Antworten zu Pläne Brüssels für Gebäudesanierung und "Umwelt-TÜV" der EU

  1. Charlie sagt:

    Das wird in Deutschland einige Hausbesitzer in den Ruin treiben, da vor allem Rentner damit einfach nur überfordert sein werden.
    Die "Immobilienhaie" und Banken werden die dicke Kohle machen.

    Und in einigen EU-Staaten wird auf das Gesetz ein großer Haufen gemacht und darüber gelacht.

  2. Walter G. sagt:

    Ich kann @Charlie nur beipflichten und fühle mich von der Regierung und der EU ver..scht. Es gab für unser 55 Jahre altes EFH vor 7 Jahren keine andere Lösung, als die alte Ölzentralheizung durch eine neue Gaszentralheizung zu ersetzen. Fernheizleitungen gibt es bei uns im Ort nicht und eine derartige Planung wurde auch vor einigen Jahren von der Stadtverwaltung abgelehnt. Eine Wärmepumpenlösung war zu der Zeit für uns kein Thema und nicht realisierbar.

    Die Brüsseler und Habecks Pläne würden für uns Kosten im 6-stelligen Bereich bedeuten und bautechnisch nur schwer realisierbar sein. Das Gebäude wäre in der Umbauzeit für Monate oder Jahre unbewohnbar. Es wäre mehr als fraglich, ob sich die Investitionen überhaupt amortisieren würden. Wenn ja, dann würden wir sie aufgrund unseres Alters sowieso nicht mehr erleben und sie wäre auch altersmäßig nicht mehr zumutbar.

    Was die Regierungen jahrzehntelang verschlafen haben, lässt sich jetzt nicht mit der Brechstange durchpeitschen.

    Ich halte es aufgrund der weltpolitischen Unsicherheiten extremst für falsch, die lebensnotwendige Versorgung derart ins Digitale und auf die Elektroschiene zu bringen. Nicht nur, dass wir digital angreifbar werden, auch die unzureichende Leitungskapazität, die E-Mobilität und die zunehmenden Wärmepumpen werden zu massenhaften Blackouts und Abschaltungen führen.

    Und wenn man dann sieht, wie "umweltfreundlich" der Strom teilweise noch erzeugt wird, endet vieles in einer Milchmädchenrechnung.

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