Noch eine kurze Nachmeldung von letzter Woche. Die unbemannte Varda-Raumkapsel ist zurück und wieder erfolgreich in den USA gelandet. Warum das eine Meldung wert ist?
Es war ein Thriller: Das Pharma- und Raumfahrtunternehmen Varda Space Industries schickte am 12. Juni 2023 eine unbemannte Raumkapsel in die Erdumlaufbahn, um dort Medikamentenforschung zu betreiben. Konkret wurden im Weltall Bestandteile für ein HIV-Medikament in der Schwerelosigkeit hergestellt.
Klappte auch alles wunderbar, die Experimente liefen ja automatisch ab. Aber dann gab es für die Firma eine unangenehme Überraschung. Weil aber die erforderliche Landegenehmigung fehlte, durfte die Raumkapsel nicht zur Erde zurückkehren. T-Online berichtete beispielsweise in diesem Beitrag über den Sachverhalt.
Varda-Raumkapsel; Quelle: Varda
Nun ist es Varda Space Industries doch noch gelungen, die Landegenehmigung von den US-Behörden zu erhalten. Letzte Woche habe ich bei The Register gelesen, dass die Raumkapsel der W-1-Mission wieder erfolgreich auf der Erde gelandet ist. Obiger Tweet zeigt Impressionen von der Landung im US-Bundesstaat Utah.
Die erfolgreiche Landung war für die Firma, die eine Fertigung im Weltraum anstrebt, von großer Bedeutung. Materialien verhalten sich anders, wenn sie in der Schwerelosigkeit verarbeitet werden, und während bei Parabelflügen kurzzeitig ähnliche Bedingungen erreicht werden können, ist es natürlich vorzuziehen, Wochen oder Monate in der Umlaufbahn zu verbringen.
Die achtmonatige Missionsdauer dauerte aufgrund von Problemen mit der für den Wiedereintritt erforderlichen Landelizenz doppelt so lang wie ursprünglich geplant. Die Varda-Kapsel war für einen Betrieb von einem Jahr im All ausgelegt.
Die Kapsel wurde anschließend zur Analyse in die Varda-Einrichtungen in Los Angeles transportiert. Das Unternehmen erklärte: "Die Ritonavir-Fläschchen an Bord des Raumfahrzeugs werden zur Charakterisierung nach dem Flug an unsere Kooperationspartner von Improved Pharma geschickt."
Ein Sprecher von Varda erklärte gegenüber The Register, dass die Mission zu Demonstrationszwecken diente und ursprünglich nicht für einen Kunden gedacht war. Während die Kapsel bis zu 40-50 kg fertige Materialien transportieren kann, "ging diese Demonstrationsmission nicht annähernd an diese maximale Kapazität heran."
Das Varda-Raumschiff der W-Serie ist autark und kann autonom im Weltraum agieren. Materialien, die von der Verarbeitung in der Mikrogravitation profitieren würden, können verarbeitet und dann zur Erde zurückgebracht werden. Die Kapsel muss nicht im Meer landen, sondern ist für eine terrestrische Landung per Fallschirm ausgelegt, was die Bergungsarbeiten vereinfacht.
Während die Kapsel von Varda entwickelt wurde, basiert das Raumfahrzeug auf einem Photon-Satellitenbus von Rocket Lab und wird 2023 mit einer SpaceX Falcon 9 gestartet. Es wurden sämtliche Komponenten von Rocket Lab verwendet, darunter Solarzellen, Reaktionsräder, das Triebwerk und der Kapselspender selbst.