Drama Digitale Verwaltung in Deutschland

Hat jemand aus der Leserschaft schon mal digitale Verwaltungsleistungen genutzt? Laut einer Umfrage haben 36% der Deutschen noch niemals Verwaltungsleistungen digital genutzt.

So ganz spontan hätte ich fast gerufen: "Ich, ich gehöre zu den 36%", was aber faktisch nicht stimmt. Denn mir fiel rechtzeitig ein, dass ich den Rentenantrag meiner Frau und für mich Ende 2020 digital ausgefüllt und abgeschickt habe. Und 2022 habe ich sogar Informationen aus meinem Rentenkonto für die Steuer abgerufen. Womit wir beim nächsten Punkt der digitale Verwaltungsleistungen sind: Auch die Steuererklärung, die Grundsteuererklärung 2022 und so weiter, das erfolgt alles digital.

Aber der Verband der Internetwirtschaft e.V., eco, hat eine Umfrage in Deutschland gemacht und festgestellt, dass es mit der Digitalisierung in Deutschland bei Verwaltungsleistungen hapert.

  • Am beliebtesten ist die Online-Steuererklärung, die inzwischen fast jeder und jede Zweite nutzt (45,9 Prozent).
  • 17,2 Prozent der Deutschen haben in der Vergangenheit bereits die Möglichkeit genutzt, sich online für die Briefwahl zu registrieren.
  • 12,8 Prozent haben bereits ein KFZ online zugelassen, 5,9 Prozent sich online arbeitslos gemeldet und 6,3 Prozent online Familienleistungen beantragt.

Bezüglich KFZ online zugelassen erinnere ich mich, dass Anfang 2024 zahlreiche Zulassungsstellen aus Sicherheitsgründen der Zugang zur Online-Zulassung gekappt wurde. Es heißt von der eco, dass Online-Verwaltungsdienstleistungen aktuell nur wenige Behördengänge ersetzen.

Die Politik ist wohl daran, ein "Recht auf Online-Behördengänge" im Online-Zugangsgesetz 2.0 zu erarbeiten. Wenn ich mir aber ansehe, wie Kommunalverwaltungen nach Cyberangriffen reihenweise für Monate ausfallen, frage ich mich, ob zu viel Digitalisierung gut oder eher schlecht ist. Ich möchte nicht, dass meine Daten in Untergrundforen gehandelt werden, nur weil eine "Schnapsnase vom Amt" falsch geklickt und Ransomware auf den Rechner der Behörde gelassen hat.

Wie wird das in der Leserschaft denn so gesehen? Digitalisierung, aber sicher? Oder digitalisieren auf Teufel komm raus, koste es, was es wolle, und wenn die eigenen Daten dabei über den Jordan gehen, ist das auch egal?

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