Es hört sich nicht gut an: Die gesetzlichen Krankenkassen steuern auf ein riesiges Defizit zu. Und es zeichnet sich ab, dass die Krankenkassen ihren Zusatzbeitrag um 2,5 % in 2025 erhöhen.
Der Schätzerkreis der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) hat wohl Zahlen vorgelegt, wie die Einnahmen steigen müssen, damit die Defizite in diesem Bereich abgebaut werden. Ich bin die Tage auf nachfolgenden Post von Statista zu diesem Sachverhalt gestoßen.
Ganze 18,3 Milliarden Euro, die in der gesetzlichen Krankenversicherung fehlen, sind kein Pappenstiel. An obiger Grafik sieht man, dass der Zusatzbeitrag der GKV seit 2019 im Grunde gestiegen ist. Gut, ab 2020 hatten wir Corona – aber ab 2022 war das eigentlich abgeräumt. Die letzten Jahre ist ein drastischer Anstieg der Kosten und damit des Zusatzbeitrags zur gesetzlichen Krankenversicherung zu vermelden.
Das trifft nicht nur Arbeitnehmer, sondern auch Rentner und Rentnerinnen, sofern sie in der gesetzlichen Krankenkasse sind. Mich hat nun interessiert, wieso die Kosten so explodieren. Wird die Gesundheitsvorsorge der GKV so teuer? Mir sind dann Interna untergekommen, die im Ärzteblatt in diesem Beitrag aufgegriffen werden – ein zweiter Artikel findet sich hier.
"Die Hauptursache für dieses Defizit liegt in der Finanzierung gesamtgesellschaftlicher Aufgaben, die richtigerweise über Steuern zu finanzieren wären, stattdessen aber zu einem großen Teil den Beitragszahlern in der gesetzlichen Krankenversicherung aufgebürdet wird", erläutert Frank Hippler, Vorstandsvorsitzender der IKK classic.
Aktuell fehlten in der GKV beispielsweise allein 9,2 Mrd. Euro, um die Ausgaben für Bürgergeldbeziehende zu kompensieren. Dieser Betrag müsste vom Staat aus Steuergeldern finanziert werden, was die Politik aber nicht umsetzt.
Diese Finanzierungslücke kritisiert auch der Vorsitzende des Verwaltungsrats der IKK classic, Helmut Dittke: "Die Benachteiligung der Mitglieder der GKV bei der Finanzierung der Kosten für die Bürgergeldbeziehenden ist nicht länger zu akzeptieren. Die gesetzlichen Krankenkassen erhalten für Bürgergeldbeziehende Personen monatlich jeweils rund 120 Euro aus Steuermitteln. Das ist bei weitem nicht kostendeckend. Wird dagegen ein Privatversicherter zum Bürgergeldempfänger, zahlt der Staat der Versicherung dafür bis zu 420 Euro monatlich."
Die hier zitierten Informationen lagen aber bereits im Januar 2024 vor – passiert ist nichts. Die oben zitierten Zahlen des Schätzerkreis der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) haben das Thema aber wieder auf die Tagesordnung gebracht. Die Tagesschau hat sich mit dem Thema Mitte Oktober in diesem Beitrag auseinander gesetzt und nennt auch die Höhe der Steigerung.