Die Schöninger Speere sind die ältesten vollständig erhaltenen Jagdwaffen der Welt und ein wichtiger Beleg für die aktive Jagd des Homo heidelbergensis. Ging die Forschung bisher von einem Alter von 300.000 Jahren aus, hat man nun diesen Wert auf 200.000 Jahre korrigiert.
Funde in Niedersachsen
Als Schöninger Speere werden neun hölzerne Wurfspeere und eine ursprünglich als Speer angesehene Stoßlanze aus Holz bezeichnet, die aus der Altsteinzeit stammen. Sie wurden zwischen 1994 und 1998 am Rande von Schöningen in Niedersachsen auf einer archäologischen Ausgrabungsstätte im Tagebau Schöningen gemeinsam mit weiteren Stein- und Holzartefakten, wie einem beidseitig angespitzten Stab und dem Wurfstock von Schöningen, entdeckt.
Schöninger Speer in Fundlage; Quelle P. Pfarr NLD, CC BY-SA 3.0 DE, via Wikimedia Commons
Unklarheit über das Alter
Unklarheit herrschte über das Alter der gefundenen Speere – der oben verlinkte Wikipedia-Artikel enthält Angaben, aus welchen Bäumen diese gefertigt wurden. Absolute Datierungsverfahren ergaben ein Alter der Funde von 290.000 bis 337.000 Jahren. Aber Aminosäuremessungen wiesen auf ein Alter von rund 200.000 Jahre hin.
Nun haben Forscher um um Prof. Kirsty Penkman an der Universität York in England im Rahmen ihres EQuaTe-Projekts in den letzten Jahren verfeinertes Analyseverfahren der sogenannten Aminosäure-Racemisierung entwickelt.
Gemeinsam mit einem Forschungsteam des Leibniz-Zentrums für Archäologie (LEIZA) und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) wurden nun erstmals Altersdatierungen direkt an Fundmaterial (Schneckenschalten) aus dem sogenannten Speer-Horizont in Schöningen unternommen. Die neuen Daten zeigen laut Archäologie Online, dass das Alter der berühmten Jagdwaffen nach einer früheren Korrektur von 400.000 Jahren auf 300.000 Jahre nun abermals um etwa 100.000 Jahre auf ein Alter von 200.000 Jahre zu korrigieren ist.
Spiegel Online hatte Mitte Mai 2025 diesen Artikel zu den neuen Erkenntnissen veröffentlicht. Andere Wissenschaftler bezweifeln aber, dass die neue Datierung wirklich stimmt. Wir werden also möglicherweise weiter etwas über das Alter der Funde zu lesen bekommen, wenn neue Erkenntnisse vorliegen.




Selbst 200.000 Jahre ist eine sehr lange Zeit.