Forscher fotografieren Planeten-Geburt

Ein internationales Team von Astronomen unter der Leitung der Universität Galway hat wahrscheinlich einen neuen Planeten entdeckt, der sich gerade in der Entstehung befindet. Es handelt sich höchstwahrscheinlich um einen Gasriesen mit der mehrfachen Masse des Jupiters.

In einer Mitteilung vom 9. Juni 2025 teilen die Entdecker ihre Ergebnisse mit. Mit dem Very Large Telescope (VLT) der Europäischen Südsternwarte (ESO) in Chile haben die Forscher zum ersten Mal spektakuläre Bilder eines fernen jungen Sterns in Form von gestreutem Licht im nahen Infrarot aufgenommen. Die Bilder zeigen eine außergewöhnlich strukturierte Scheibe aus Staub.

Entstehender Planet
Entstehender Planet

Die Scheibe erstreckt sich bis zu 130 Astronomische Einheiten von ihrem Mutterstern entfernt – das entspricht der 130-fachen Entfernung zwischen der Erde und der Sonne. Sie zeigt einen hellen Ring, gefolgt von einer Lücke in der Mitte bei etwa 50 Astronomischen Einheiten. Zum Vergleich: Der äußerste Planet unseres Sonnensystems, Neptun, hat einen Bahnabstand von 30 Astronomischen Einheiten von der Sonne.

Innerhalb der Lücke in der Scheibe, die an den Rand eines Wirbelsturms auf der Erde erinnert, ist ein System von Spiralarmen zu erkennen. Obwohl es auf dem Bild winzig erscheint, misst der innere Teil dieses planetenbildenden Systems einen Radius von 40 Astronomischen Einheiten und würde alle Planeten unseres eigenen Sonnensystems verschlingen.

Die Studie wurde von Dr. Christian Ginski vom Zentrum für Astronomie an der School of Natural Sciences der Universität Galway geleitet und von vier Doktoranden der Universität mit verfasst. Eine Mitteilung findet sich hier – dort ist auch ein Video mit einer Animation abrufbar. Ein deutschsprachiger Artikel ist auf Focus abrufbar.

Dr. Christian Ginski, Dozent an der School of Natural Sciences der Universität Galway und Hauptautor der Studie, sagte: "Unser Team hat inzwischen fast 100 mögliche planetare Scheiben um nahe Sterne beobachtet, aber dieses Bild ist etwas Besonderes. Selten findet man ein System, das sowohl Ringe als auch Spiralarme in einer Konfiguration aufweist, die nahezu perfekt zu den Vorhersagen passt, wie ein sich bildender Planet nach theoretischen Modellen seine Mutterscheibe formen sollte. Entdeckungen wie diese bringen uns einen Schritt näher an das Verständnis, wie sich Planeten im Allgemeinen bilden und wie sich unser Sonnensystem in der fernen Vergangenheit gebildet haben könnte."

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