Vor 900.000 Jahren wäre die Menschheit fast ausgestorben

Spannende Erkenntnis, die Wissenschaftler aus der DNA lebender Menschen gewonnen haben. Vor 900.000 Jahren wäre der Mensch fast ausgestorben, für ca. 127.000 Jahre gab es nur noch 1280 vermehrungsfähige Vorfahren auf der Erde – ein extremer biologischer Flaschenhals.

Die Erkenntnis war ziemlich an mir vorbei gerauscht – damals lebte ich noch nicht, und dann habe ich auch noch das Erscheinen der Studie verpasst. Der nachfolgende Beitrag auf Facebook hat mich darauf gestoßen, dass 2023 eine Studie über das Thema erschienen sein musste und ich wurde neugierig.

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Wissenschaftler haben sich das Erbgut heute lebender Menschen genauer angesehen. Aus diesen Informationen kann man die Vorgeschichte unserer Vorfahren ableiten. Das Ergebnis dieser bahnbrechenden genetischen Analyse aus dem Jahr 2023, die in der Fachzeitschrift Science veröffentlicht wurde, war alarmierend.

Vor etwa 800 000 Jahren kam es zu einem drastischen Rückgang der lebenden Vormenschenarten. Die Studie kam zum Ergebnis, dass das, was die damalige "Menschheit" (es waren ja Frühmenschen) ausmachte, auf nur noch 1.280 fortpflanzungsfähige Individuen gesunken sein könnte. Ein drastischer biologischer Engpass, der etwa 117.000 Jahre lang anhielt. Erst danach erholte sich die Population der Menschheit wieder.

Mit ein bisschen mehr Pech hätte die Menschheit vor 800.000 Jahren ausgerottet werden können. Das Smithsonian Magazine berichtet, dass dieser dramatische Rückgang der Anzahl lebender Frühmenschen wahrscheinlich mit extremen Klimaereignissen wie Vereisung und anhaltender Dürre zusammenhing. Diese Klimaveränderungen dezimierten die Nahrungsquellen und erschwerten brutal das Überleben der damaligen Frühmenschen.

Mithilfe einer neuen statistischen Methode namens FitCoal analysierten die Forscher die Genome von mehr als 3.000 modernen Menschen, um die früheren Bevölkerungsgrößen zu rekonstruieren. Ihre Ergebnisse zeigen, dass der Genpool unserer Vorfahren in dieser Zeit um 99 % geschrumpft ist.

Interessanterweise überschneidet sich diese Zeit Linie mit einer rätselhaften Lücke in den afrikanischen und eurasischen Fossilienaufzeichnungen, was darauf hindeutet, dass sie das Auftauchen des letzten gemeinsamen Vorfahren des modernen Menschen, des Neandertalers und des Denisowaners markieren könnte. Scientific American hat diesen Sachverhalt etwas ausführlicher in diesem englischsprachigen Artikel aufgegriffen. Ein deutschsprachiger Artikel findet sich hier.

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