Mars als "ewige Wüste" – kann Terraforming helfen?

Der Mars ist ein staubtrockener "Wüstenplanet", wie wir von den Mars-Rovern der NASA wissen. Vor Urzeiten muss es aber Wasser auf Mars gegeben haben. Mir sind die Tage zwei Artikel untergekommen, die sich mit dem Mars befassen. In einem Artikel geht es um Vorschläge, den Mars durch Terraforming bewohnbar zu machen. Im anderen Artikel bricht sich die Erkenntnis Bahn, dass Mars wohl eine ewige Wüste bleiben dürfte. Und der Mars-Orbiter (MRO) hat eine neue Software bekommen, die bessere Forschungsergebnisse liefern soll.

Terraforming soll Mars bewohnbar machen

Der US-Milliardär träumt davon, in näherer Zukunft zum Mars zu fliegen und dort Kolonien zu gründen, damit die Menschheit überlebt. Aber der Mars ist eine lebensfeindliche Wüste mit dünner Atmosphäre und staubtrocken. Das Terraforming des Mars würde zwar massive Veränderungen erfordern, nämlich die Erwärmung des Planeten, um sowohl sauerstoffproduzierende Mikroben als auch flüssiges Wasser zu unterstützen. Aber es könnte ein Leben auf unserem Nachbarplaneten ermöglichen.

Ein Team unter der Leitung von Erika Alden DeBenedictis von den Pioneer Research Labs hat nun bekannt gegeben, dass es in jüngster Zeit in drei Schlüsselbereichen Fortschritte gegeben hab, die das Interesse an der Erforschung der Mars-Terraformierung neu beleben könnten. Es gibt eine verbesserte Klimamodellierung und Ingenieurtechniken, Durchbrüche beim Verständnis extremophiler Organismen und der synthetischen Biologie sowie bedeutende Entwicklungen in der Raumfahrttechnologie wie das Starship von SpaceX.

Diese Fortschritte legen einen dreistufigen Ansatz nahe, um den Mars mittels Terraforming bewohnbar zu machen. Hier die Vorschläge, die man hier nachlesen kann:

  • In der ersten Phase schlagen die Wissenschaftler vor, abiotische Klimatechniken einzusetzen, um den Mars wärmer zu machen. Dazu gehören z. B. den Einsatz von reflektierenden Sonnensegeln, die Ausbringung von Nanopartikeln oder die Verlegung von Aerogel-Fliesen, um die Oberfläche um mindestens 30 Grad Celsius zu erwärmen. Dies würde ausreichen, um das unterirdische Eis auf dem Mars zu schmelzen und das eingeschlossene Kohlendioxid freizusetzen. Diese Erwärmung würde die Marsatmosphäre verdichten und möglicherweise das Vorhandensein von stabilem flüssigem Wasser begünstigen.
  • In der zweiten Phase würden extremophile Mikroben – wahrscheinlich anaerobe und gentechnisch veränderte – eingeführt, die in der Lage wären, unter den rauen Bedingungen des Mars zu überleben und die ökologische Sukzession in Gang zu setzen. Diese Organismen würden mit der Produktion von Sauerstoff und organischen Stoffen beginnen und die Chemie des Planeten langsam verändern.
  • Die dritte und längste Phase würde sich auf den Aufbau einer komplexen Biosphäre konzentrieren, den Atmosphärendruck und den Sauerstoffgehalt erhöhen, um schließlich fortschrittlicheres pflanzliches Leben zu unterstützen und, auf sehr lange Sicht, dem Menschen möglicherweise das Atmen ohne fremde Hilfe zu ermöglichen.

Das ist aber ein Projekt, welches Tausende von Jahren und riesige Ressourcen benötigt , was man dann wohl als spinnerte Idee abtun kann. Das Ganze wurde in einer Studie  The case for Mars terraforming research (Nat Astron 9, 634-639; doi: 10.1038/s41550-025-02548-0) im August 2024 veröffentlicht – hat es aber im April, Mai und Juni 2025 in diverse Medien wie Space oder SciTechDaily geschafft. Futura-Science enthält einen Vorschlag, einen Asteroiden aus dem Kuiper-Gürtel auf den Mars abstürzen zu lassen, damit dessen Wasser den Planeten umformt. Kaum durchführbar.

Mars für immer ein Wüstenplanet?

Abseits obiger Ideen zum Terraforming gibt es immer neue Erkenntnisse über den Mars. Neue Simulationen des Marsklimas und Forschungsergebnisse der Mars-Rover der NASA deuten darauf hin, dass der Mars für immer ein trockener Wüstenplanet bleiben wird.

Mars als Wüstenplanet

Eine Studie der Universität von Chicago bringt Licht in die Frage, warum es einst Wasser auf dem Mars gab, dieser jetzt aber eine trockene Wüste ist. Die Studie unter der Leitung des Planetenforschers Edwin Kite von der University of Chicago liefert eine neue Erklärung dafür, warum es auf dem Mars nie lange warm zu bleiben scheint. Das am 2. Juli 2025 in Nature veröffentlichtes Modell legt nahe, dass die Perioden mit flüssigem Wasser, die es in der Vergangenheit gab, durch die Aufhellung der Sonne ausgelöst wurden. Diedie Bedingungen auf dem Mars führten dazu, dass er sich im Laufe der Zeit zur Wüste entwickelt – im Gegensatz zur Erde, die im Laufe der Zeit bewohnbar geblieben ist.

Die Studie baut auf den Ergebnissen der NASA-Mission Mars Science Laboratory Curiosity auf, die im April 2025 bekannt gegeben wurden: Der Rover fand schließlich Gestein, das reich an Karbonatmineralien ist. Dies könnte erklären, wohin die Marsatmosphäre verschwand. Details lassen sich im oben verlinkten Artikel nachlesen. Die Kollegen von heise haben die neusten Erkenntnisse in diesem Artikel auf Deutsch zusammen gefasst.

Verbesserungen für den Mars Reconnaissance Orbiter

Der Mars Reconnaissance Orbiter (MRO) der NASA kreist seit 19 Jahren um den Planenten Mars. Nun hat das Team der NASA damit begonnen, das Raumfahrtzeug mit neuer Software zu versehen, die die Datenauswertung verbessern soll. Wie die NASA hier mitteilt, führt ein neues Manöver der Sonde dazu, dass diese bessere wissenschaftliche Erkenntnisse beim Umkreisen des roten Planeten erhält.

Ursprünglich war der Orbiter so konzipiert, dass er sich um bis zu 30 Grad in jede Richtung drehen konnte, um seine Instrumente auf Ziele auf der Oberfläche zu richten. Darunter sollten potenzielle Landestellen, Einschlagskrater und mehr untersucht werden.

Nun hat die Sonde ein "Large Rolls-Programm" erhalten, die es dem Orbiter ermöglicht,  sich um 120 Grad zu drehen, so dass er fast auf dem Kopf steht. Auf diese Weise kann das Radar von MRO bei der Suche nach flüssigem und gefrorenem Wasser unter anderem tiefer in den Untergrund blicken.

Das Verfahren zum Rollen ist nicht einfach. An Bord der Sonde befinden sich fünf wissenschaftliche Instrumente, die unterschiedliche Ausrichtungsanforderungen haben. Um mit einem Instrument einen bestimmten Punkt auf der Oberfläche anzusteuern, muss der Orbiter in eine bestimmte Richtung rollen, was bedeutet, dass die anderen Instrumente während des Manövers möglicherweise eine ungünstigere Sicht auf den Mars haben.

Aus diesem Grund wird jedes regelmäßige Manöver Wochen im Voraus geplant, wobei die Instrumententeams aushandeln, wer wann wissenschaftliche Arbeiten durchführt. Dann überprüft ein Algorithmus die Position von MRO über dem Mars und gibt dem Orbiter automatisch den Befehl, so zu rollen, dass das entsprechende Instrument auf die richtige Stelle der Oberfläche zeigt.

Gleichzeitig befiehlt der Algorithmus den Solarzellenfeldern des Raumfahrzeugs, sich zu drehen und der Sonne nachzuführen, und der Hochleistungsantenne, der Erde zu folgen, um die Energieversorgung und die Kommunikation aufrechtzuerhalten.

Sehr große Rollbewegungen, die 120 Grad betragen, erfordern noch mehr Planung, um die Sicherheit des Raumfahrzeugs zu gewährleisten. Der Vorteil des neuen Manövers besteht darin, dass ein bestimmtes Instrument, das so genannte Shallow Radar (SHARAD), einen tieferen Blick auf den Mars ermöglicht als je zuvor.

Die neue Fähigkeit wird in einem kürzlich im Planetary Science Journal veröffentlichten Dokument beschrieben, das drei "sehr große Rollmanöver"dokumentiert, die zwischen 2023 und 2024 durchgeführt wurden. "Man kann einem alten Raumschiff nicht nur neue Tricks beibringen, sondern damit auch völlig neue Regionen des Untergrunds erschließen", so Gareth Morgan vom Planetary Science Institute in Tucson, Arizona, einer der Autoren der Studie. Details sind in diesem englischen Beitrag der NASA sowie in diesem Beitrag nachlesbar.

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