Planeten-Kollision im Fomalhaut A-System

Astronomen haben innerhalb 20 Jahren zwei Kollisionen von Planeten im benachbart gelegenen Sonnensystem Fomalhaut A anhand der entstandenen Trümmer nachgewiesen.

Fomalhaut (A) ist der hellste Stern im Sternbild Südlicher Fisch, ein benachbartes gelegenes Sonnensystem, dass ca. 25 Lichtjahre von uns entfernt ist. Es ist, ähnlich wie die etwas heißere Wega ein Hauptreihenstern der Spektralklasse A. Seine Oberflächentemperatur beträgt etwa 8500 K. Es wird vermutet, dass Fomalhaut etwa 400 Millionen Jahre alt ist. Seine Lebenszeit wird auf rund eine Milliarde Jahre eingestuft.

Fomalhaut A ist ein Mitglied des Castor-Bewegungshaufens, zu dem unter anderem auch Wega gezählt wird. Das nächste Mitglied dieses Bewegungshaufens, TW Piscis Austrini (ein veränderlicher Stern vom Typ BY Draconis), liegt nur ca. 0,85 Lichtjahre von Fomalhaut A entfernt und hat eine sehr ähnliche Eigenbewegung.

Die beiden Sterne bilden zusammen mit dem Roten Zwerg LP876-10 (Fomalhaut C) ein Dreifachsystem, wie eine 2013 erfolgte Auswertung der Parallaxe und der Eigenbewegung von Fomalhaut C ergeben hat. Die Entfernung von 3,2 Lichtjahren zwischen Fomalhaut A und C ist für ein gebundenes System ungewöhnlich groß.

Entdeckung einer Trümmerwolke

Kurz vor Weihnachten 2025 machte eine Meldung die Runde, dass das Hubble Weltraumteleskop Trümmer von Planetenkollisionen gefunden habe. Das sind nun bereits zwei Kollisionen von Planeten in 20 Jahren.

Crash im Formalhaut-System

Das Max Plank-Institut für Astronomie (MPIA) hat zum 18. Dezember 2025 in einer Meldung Destruction of Infant Planets Around Nearby Star die neuesten Erkenntnisse der Forschung veröffentlicht.

Astronomen, darunter Bin Ren vom MPIA, haben mit dem Hubble-Weltraumteleskop die Auswirkungen katastrophaler Kollisionen zwischen großen Gesteinskörpern in einem nahe gelegenen, sich entwickelnden Planetensystem um den Stern Fomalhaut erfasst.

In einer Staubscheibe um Formalhaut tauchte plötzlich ein Lichtpunkt auf. Diese neue Lichtpunkt befand sich dabei an einer anderen Stelle als der Lichtpunkt, der 20 Jahre vorher bereits einmal in der Staubscheibe fotografiert worden war, inzwischen aber verschwunden ist. Die Forscher vermuten, dass die Lichtpunkte durch Kollision von ca. 200 km großen Körpern, sogenannten Planetisimalen entstanden sein können.

"Das ist sicherlich das erste Mal, dass ich einen Lichtpunkt gesehen habe, der aus dem Nichts in einem Exoplanetensystem aufgetaucht ist", sagte der leitende Forscher Paul Kalas von der University of California, Berkeley, USA. "Er ist auf allen unseren bisherigen Hubble-Bildern nicht zu sehen, was bedeutet, dass wir gerade Zeugen einer heftigen Kollision zwischen zwei massiven Objekten geworden sind, die eine riesige Trümmerwolke gebildet hat – anders als alles, was wir heute in unserem Sonnensystem sehen können."

Diese Ereignisse stimmen mit dem weithin akzeptierten Modell überein, nach dem Planetesimale, Asteroiden und Kometen kollidieren und dabei Trümmer erzeugen, die mit der Planetenentstehung in Verbindung stehen. Wissenschaftler glauben, dass das frühe Sonnensystem eine ähnliche Phase intensiver Aktivität durchlaufen hat, in der Trümmer aus diesen Kollisionen später die junge Erde, den Mond und andere innere Planeten bombardierten.

Spannende Geschichte der letzten 20 Jahre

Im Jahr 2008 war Fomalhaut das erste Sternsystem, in dem ein potenzieller Exoplanet im sichtbaren Licht entdeckt wurde. Das mit dem Hubble-Teleskop gefundene Objekt namens Fomalhaut b stellte sich später als expandierende Staubwolke heraus, die sich als Planet tarnt – das Ergebnis einer Kollision von Planetesimalen, kilometergroßen felsigen Bausteinen von Planeten, heißt es in der Mitteilung der Forscher.

Während die Astronomen bei den jüngsten Hubble-Beobachtungen nach Fomalhaut b suchen wollten, fanden die Wissenschaftler stattdessen einen zweiten Lichtpunkt an einer ähnlichen Stelle. Sie nennen dieses Objekt „cs2", während das erste Objekt nun als „cs1" bekannt ist.

Unerwartete Häufigkeit von Kollisionen

Warum Astronomen diese beiden Trümmerwolken so nah beieinander sehen, ist ein Rätsel. Wären die Kollisionen zwischen Asteroiden und Planetesimalen zufällig, müssten cs1 und cs2 an voneinander unabhängigen Orten auftreten. Tatsächlich befinden sie sich jedoch in faszinierender Weise nahe beieinander am inneren Rand der äußeren Trümmerwolke von Fomalhaut.

Eine weitere offene Frage ist, warum Wissenschaftler diese beiden Ereignisse innerhalb eines so kurzen Zeitraums beobachtet haben. Die Theorie besagt, dass es alle 100.000 Jahre oder länger zu einer Kollision kommen sollte. Die Astronomen haben jedoch innerhalb von 20 Jahren zwei beobachtet. Im Vergleich dazu erscheinen diese Ereignisse wie ein Feuerwerk. Tatsächlich sind solche Kollisionen für die Entwicklung von Planetensystemen von grundlegender Bedeutung, aber sie sind selten und schwer zu untersuchen.

"Möglicherweise gab es Hunderte solcher Kollisionen, die unentdeckt blieben", betonte Ren. "Nur diese beiden waren hell genug, um vom Hubble-Teleskop erfasst zu werden. Die Nähe von Fomalhaut hat überhaupt erst dazu beigetragen, diese schwachen Lichtblitze zu entdecken."

Das Spannende an dieser Beobachtung ist, dass sie es Forschern ermöglicht, sowohl die Größe der kollidierenden Körper als auch deren Anzahl in der Scheibe zu schätzen – Informationen, die mit anderen Mitteln kaum zu erhalten sind. Das Ergebnis: Die Planetesimale, die zerstört wurden, um cs1 und cs2 zu bilden, hatten eine Größe von 30 Kilometern. Es dürfte etwa 300 Millionen solcher Objekte geben, die im Fomalhaut-System umlaufen.

Scinexx.de hat in diesem deutschsprachigen Artikel die neuesten Erkenntnisse der Astronomen zu dieser Entdeckung zusammen gefasst.

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