Kosmischer Einschlag zerstört frühe Siedlungen

Vor rund 12.800 Jahren muss es einen gigantischen Kometeneinschlag auf der Erde gegeben haben, der zu extremen Hitzewellen führte. Dabei wurden auch menschliche Siedlungen zerstört. Das schließen Forscher zumindest aus einigen Funden.

Im Norden Syriens befand sich die archäologische Stätte Abu Hureyra. Es handelt sich um eine neolithische Siedlung am Ufer des Euphrat, deren Siedlungsreste 1972 bis 1973 in einer Notgrabung freigelegt wurden. Denn der gesamte Siedlungsbereich ist heute durch den Assad-Stausee überflutet.

Besiedlung vor 11.500 Jahren

Es wurde mehrere Siedlungsphasen nachgewiesen, die von 11.500 bis 10.000 und nach einer längeren Siedlungspause ab 9.400 Jahren – 7.000 vor unserer Zeitrechnung reichen. Die Siedlung wurde anfangs wohl von Jägern und Sammlern (Nomaden) genutzt, wobei in der Frühzeit 100 bis 200 Menschen dort gelebt haben. Zwischen 5.900 und 5.800 wurde die Siedlung verlassen. Dieser Artikel aus dem Jahr 1994 beschreibt spannende Erkenntnisse über Skelettfunde aus der Siedlung.

Kosmische Einschläge und Hitzewellen

Bei der Auswertung von Grabungsergebnissen glauben Archäologen Beweise für eine kosmische Katastrophe gefunden zu haben, die Abu Hureyra am Beginn der Jüngeren Dryas (vor ca. 12.800 Jahre) heimgesucht hat. Auf Materialproblem wurden Schmelzglasrückstände gefunden, die erst bei Temperaturen oberhalb 2.200 °C entstehen können. So etwas war mit Feuern oder Öfen zu dieser Zeit nicht erreichbar. Die Wissenschaftler haben die Details vor einigen Tagen in Natur vorgestellt.

Die Glasschmelzen auf den Proben sind ein starker Hinweis für eine Kometeneinschlagstheorie, die Forscher wie Firestone et al vertreten. Diese schließen aus einer sogenannten Grenzschicht, die sich weltweit nachlesen lässt, dass vor ca. 12.800 Jahren ein Einschlag eines Kometen auf der Erde stattfand.

Diese Younger Dryas Grenzschicht (YDB) enthält gehäufte Anteile an magnetischen Kugeln, Schmelzglas, Kohlenstoffkugeln und glasartiger Kohlenstoff. Zudem enthält die Grenzschicht Holzkohle, Platin, Iridium, Nickel, Kobalt und/oder Nanodiamanten. Nachgewiesen wurde die Grenzschicht an ca. 40 Standorten in Nordamerika und Europa, darunter auch in Abu Hureyra, Syrien. 

Um die weltweite Verteilung der Stoffe in der Grenzschicht zu erklären, glauben die Wissenschaftler, dass damals weltweit Trümmer des zerbrochenen Kometen in die Atmosphäre eingetaucht sein müssen. Diese sind auf dem Boden aufschlagen und haben die Schmelzen sowie vorübergehende Oberflächenkrater gebildet.

Aus Studien gibt es Erklärungen, in Folge dieses Ereignisses von einem kurzen Einschlag-bedingten Winter und einen schweren Klimawandel in der Jüngeren Dryas (YD) (ca. 12.800-11.500 Jahre vor unserer Zeitrechnung) auszugehen. Das würde zum Aussterben der Megafauna und zum Rückgang der menschlichen Bevölkerung passen.

Unterschiedliche Interpretationen

Die Forscher Moore und Kennett kamen nach Untersuchung der Proben zum Schluss, dass die Auswirkungen des Klimawandels, ausgelöst durch den Einschlag, die prähistorischen Dorfbewohner von Abu Hureyra dazu veranlasste, von der Jagd und dem Sammeln auf den Anbau von Pflanzen überzugehen. Das deutet auf die frühesten Spuren von Landwirtschaft hin, was eine der bedeutendsten kulturellen Veränderungen in der Geschichte der Menschheit ist. Aber diese Interpretation ist umstritten – es gibt Gründe für und gegen diese Theorie.

Im neuen Forschungsbericht, in dem die geschmolzenen Mineralien aus Abu Hureyra einbezogen wurden, schlagen die Wissenschaftler als Erklärung vor, dass die Siedlung durch einen kosmischen Einschlag oder die Hitze eines solchen Einschlags, die sich über die Luft ausbreitet, zerstört wurde. Forscher konnten weltweit, auch in Chile und in den USA die Folgen eines solchen Einschlags nachweisen. Ein deutschsprachiger Artikel, der weitere Informationen zu diesen Annahmen enthält, findet sich hier.

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