Ich hole mal ein Thema hoch, vor dem der Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) warnt: Ältere Menschen im Seniorenalter werden von Vertretern an der Haustür abgezockt. Vertreter ziehen durch die Lande und drehen den älteren Menschen Bücher für mehrere tausend Euro an. Die Lexika und Nachbildungen historischer Bücher seien eine sichere Geldanlage und könnten in absehbarer Zeit mit hohem Gewinn wiederverkauft werden – so versprechen es die Vertreter. Dem vzbv liegen Fälle von Betroffenen vor, die mit dieser Masche bis zu 100.000 Euro verloren haben. Denn die Bücher können tatsächlich nur zu einem Bruchteil des Kaufbetrages wieder verkauft werden.
Früher waren es die Vertreter des Bertelsmann-Verlags, die den Leuten den Brockhaus für einiges Geld für die Wohnzimmerschränke verkauft haben. Bei meinen Schwiegereltern stand so "ungelesene Bildung für viele hundert Mark" im Wohnzimmerschrank. Ich habe als Student schon mal in die Lexika hinein geschaut – heute schlägt man in der Wikipedia nach. Seinerzeit ging es um einige Hundert bis Tausend Mark für die zig Bände des Brockhaus.
Heute werden den Leuten größere Summen abgenommen. 7.000 Euro für einen Bildband (siehe obiges Video), 11.000 Euro für die Nachbildung einer historischen Psalter-Sammlung – diese horrenden Summen haben Senioren für angeblich seltene Bücher bezahlt, so die Pressemitteilung der Verbraucherzentralen, die auf die Betrugsmasche hinweist. Der Beitrag hier gibt an, dass sich die Betrüger als ehemalige Vertreter des Bertelsmann-Verlags vorstellen.
Geldanlage versprochen
Die Verbraucher sind dem Versprechen erlegen, es handle sich bei den gekauften Büchern um wertvolle Ausgaben und damit eine sichere Geldanlage mit hoher Rendite. Versprochen wurde den Käufern das von Haustürvertreten. Diese Haustürvertreter haben das gesamte Paket zu dieser angeblich sicheren Anlage im Angebot.
Das nötige Kleingeld fehlt, um die Bücher überhaupt zu erwerben? Kein Problem mit dem richtigen Kredit, den der Vertreter ebenfalls griffbereit hat. Die Verbraucher wissen nicht, wie sie die Bücher dann gewinnbringend verkaufen sollen? Auch das kann der Vertreter organisieren, allerdings nur gegen Vorkasse. Mit dieser Masche haben vornehmlich ältere Verbraucher mehrere tausend Euro verloren.
Dem vzbv liegt der Fall einer 90-Jährigen vor, die über mehrere Jahre insgesamt 100.000 Euro für verschiedene Bücher ausgegeben hat. Ein anderes Rentnerpaar schildert, dass es fast die Hälfte seines monatlichen Einkommens für die Kredite aufwenden muss, die es zum Kauf der Bücher abgeschlossen hat.
Verlustgeschäft statt Geldanlage
Das Tragische ist, besonders häufig sind Menschen mit geringem Einkommen betroffen. Die Verbraucher möchten ihre niedrige Rente etwas aufbessern oder Geld für ihre Enkel anlegen. Das Geld ist aber verloren, denn zu einem Verkauf durch die Vertreter kommt es in den meisten Fällen nicht.
Falls sich doch ein anderer Käufer findet, erhalten die Verbraucher in der Regel das investierte Geld nicht zurück. Wer kein Experte für wertvolle Bücher ist, kann über den wahren Wert von Büchern schnell getäuscht werden.
Verbraucherzentralen helfen weiter
Verbraucher, die Hilfe in ihrem individuellen Fall benötigen, sollten die Beratungsangebote der Verbraucherzentralen nutzen.