Rätsel der "Klumpen" (Blobs) an Neufundlands Stränden gelöst

An den Stränden von Neufundland werden seit Wochen merkwürdige Klumpen (als Blobs oder Globster bezeichnet) angespült, die "wie verunglückter Teig" aussehen. Lange war gerätselt worden, um was es sich handelt. Ein Wissenschaftler konnte das Rätsel nun auflösen.

Was bisher bekannt war

Vor der Nordostküste Nordamerikas, im Atlantischen Ozean, und im äußersten Mündungsgebiet des Sankt-Lorenz-Stroms liegt die Insel Neufundland. Die kanadische Provinz Neufundland und Labrador erstreckt sich zudem über die weitaus größere Labrador-Region auf dem kanadischen Festland.

Blobs am Strand

Seit Wochen werden an den Stränden von Neufundland seltsame "weiße Klumpen" an den Stränden angespült und von Spaziergängern gefunden. Obiges Foto ist ein Screenshot aus einer Facebook-Gruppe, die sich mit Funden am Strand befassen. Dort fragt jemand, was es mit dem weißen Zeugs auf sich hat. Bisher war unklar, um was es sich bei den Klumpen handelt. Ich hatte im Beitrag Merkwürdige "Klumpen" (Blobs) an Neufundlands Stränden darüber berichtet und vermutet, dass es Walblubber (Speck von toten Walen) war – lag aber wohl daneben.

Das Rätsel ist gelöst, wer hat das Zeugs verklappt

Vor vier Tagen hat CBC-Kanada berichtet, dass ein Chemiker das Rätsel um die Klumpen lösen konnte. Chris Kozak, Chemieprofessor an der Memorial University, hat die Klumpen untersucht und deren Ursprung eingegrenzt. "Das Zeug ist vom Menschen gemacht. Es ist nicht natürlich", sagte Kozak gegenüber The Broadcast von CBC Radio. Damit fällt meine Theorie vom Walblubber in sich zusammen.

Die Fotos aus diesem Artikel zeigen, wie die Klumpen auf Felsen fest haften. Hilary Corlett, Assistenzprofessorin am Fachbereich Geowissenschaften der Memorial University, hatte bereits Proben von einigen dieser Klumpen genommen und vermutete, dass diese von Menschenhand stammen. Bei einer ersten Untersuchung sah sie, dass in einer Probe Kieselsteine eingebettet waren – ein Hinweis, dass das keinen natürlichen Ursprung haben kann.

Sie wandte sich an Kozak, mit der Bitte um eine Untersuchung. Das Zeug blieb selbst bei Temperaturen über 180 °C intakt. Nach einer Reihe von Tests bezeichnete Kozak die Klumpen als eine Art industriellen Klebstoff oder etwas Ähnliches, der irgendwann im Meer gelandet ist. Es soll sich als Polyvinylacetat (ein Kunststoff) handeln. Dieses Material, das auch als PVA (Polyvinylalkohol) bekannt ist, sei einem Vernetzungsprozess unterzogen worden, der es in seinen heutigen Zustand versetzt hat, sagt Kozak.

Die Klumpen sind also Folge einer Verschmutzung mit Plastik, was man nicht im Meer haben möchte. Kozak will im nächsten Schritt einen Baumarkt gehen, um eine große Menge Polyvinylacetat-Klebstoff in Industriequalität zu kaufen, damit er sehen kann, wie er mit kaltem Meerwasser reagiert.

In den Gewässern vor der Ostküste Neufundlands befinden sich vier Ölfelder. Kozak will prüfen, ob es sich bei der Substanz auch um eine Art Gerinnungsmittel handeln könnte, das in der Ölindustrie verwendet wird. Spiegel Online hat in diesem deutschsprachigen Artikel noch einige Informationen zum aktuellen Wissensstand zusammen getragen.

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