Elektroautos: Risiko eines Akku-Brands und versenkte Türgriffe als Todesfalle

VW-KäferDer hier links gezeigte VW-Käfer hat ja noch einen Verbrennungsmotor. Der Trend beim PKW geht ja in Richtung Elektroantrieb. Und da sind bisher LiIo-Akkus verbaut, die bei Beschädigungen lichterloh brennen. Und moderne Autos haben oft aus Design-Gründen versenkte Türgriffe. Bei Unfällen lassen sich die Fahrzeuge von Helfern nicht öffnen und es kommt immer wieder vor, dass Unfallopfer in ihren Fahrzeugen hilflos verbrennen. Zeit für einen Blick auf diese Thematik.

Risiko Akku-Brand beim Elektroauto?

Zuerst mal ein kurzer Blick auf die Frage: Wie oft brennen Elektroautos und sind diese Brände leicht zu löschen. Ein Pulver- oder Schaum-Feuerlöscher sind bei Akku-Bränden von Elektroautos praktisch wirkungslos. Aber Akku-Brände lassen sich wohl gut mittels Wasser löschen.

Ich habe vor einiger Zeit gelesen, dass Feuerwehren Elektro-Autos nach einem Unfall teilweise in einem mit Wasser gefüllten Container versehen, weil die Brandgefahr bei beschädigten Akkus einfach zu hoch ist. Entzündet sich das Hochvolt-Akku innerhalb bestimmter Zeiten, sorgt das Wasserbad dafür, dass der Brand sich nicht ausbreiten kann. Das Auto kann man nach diesem "Wasserbad" natürlich zum Schrott geben.

Eine wassergefüllte Mulde zum Löschen von Fahrzeugbränden wird für die Feuerwehr aber kaum als praktikabel angesehen. Die Feuerwehr hat i.d.R. entsprechende Datenblätter, wie beim Löschen vorzugehen ist. Der ADAC behandelt in diesem Artikel von 2024 auch das Thema Brand beim Elektroauto.

E-Auto-Brände

Das Risiko für Brände ist nicht höher als bei Verbrennungsmotoren, heißt es im ADAC-Artikel. Und der in obigem Foto zitierte Artikel des Merkur geht ebenfalls in diese Richtung – Tenor: Alles für die Feuerwehr kein wirkliches Problem.

Unfallopfer verbrennen in E-Auto

Aber es gibt noch eine Entwicklung bzw. ein Problem, weshalb ich diesen Beitrag veröffentliche. Getreu dem Motto "Design schlägt Hirn" kommen moderne Autos mit versenkbaren Türgriffen, die bei Unfällen zu Todesfallen für die Insassen werden. Bei Stromausfall auf Grund eines Unfalls lassen sich die Türen von außen oft nicht öffnen. Brennt das Fahrzeug, kommen die Insassen zu Tode.

Mir ist ein tragischer Unfall Anfang September 2025 in Schwerte in Erinnerung (siehe Polizeibericht) bei dem ein Tesla gegen einen Baum prallte und sofort in Flammen auf ging. Da sich die Türen nicht öffnen ließen – die Griffe schmolzen laut diesem Artikel sofort – verstarben der 43 Jahre alte Fahrer aus Iserlohn und zwei neunjährige Kinder in dem brennenden Auto.

Anfang September 2025 gab es einen weiteren Unfall mit einem Tesla, bei dem der Fahrer ebenfalls verbrannte. Im November 2024 verbrannten zwei Personen in einem Elektroauto, einen Unfall hatte. Dieser Artikel von August 2024 thematisiert ebenfalls zwei Tote in Österreich.

Brennendes Elektroauto mit verschlossenen Türen

Ein besonderes Problem sind wohl Türen, die sich nicht öffnen lassen. Obiges Bild zeigt einen Videoausschnitt eines brennenden chinesischen Elektro-PKW Xiaomi SU7, dessen Türen sich nach einem Unfall nicht öffnen ließen. Die Helfer an der Unfallstelle haben keine Chance, das Fahrzeug zu öffnen, so dass der Fahrer verbrannte. Sucht man auf Plattformen wie x.com nach bestimmten Begriffen, scheinen E-Auto-Brände in China ein häufigeres Problem zu sein.

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7 Antworten zu Elektroautos: Risiko eines Akku-Brands und versenkte Türgriffe als Todesfalle

  1. noway sagt:

    Vor allem sind die Türöffner auch innen elektronisch. Bei Tesla gibt es für die vorderen Türen innen meines Wissens einen mechanischen Notöffnungshebel, aber wohl hinter einer Verkleidung versteckt, die hinteren Passagiere gehen leer aus. In Verbindung mit der Bedienung über ein Riesentablet in der Mitte frage ich mich seit Jahren, wie und warum das alles jemals eine Typprüfung erhalten hat. Mit dem Cybertruck, dem wahrscheinlich gefährlichsten Fahrzeug am Weltmarkt, haben sie uns immerhin verschont.

  2. noway sagt:

    Bei den chinesischen Herstellern geht es nur um Äußerlichkeiten, das ist aber nur Fassade. Langzeitqualität, Betriebssicherheit und Kundenzufriedenheit stehen ganz unten auf der Prioritätenliste. Sie machen das Gegenteil der Japaner in den 70ern, deren Angebote anfangs zwar oft simpel, aber von Anfang an immer zuverlässig waren. Die chinesische Industrie heute hingegen haut ein unausgereiftes Bling-Bling-Auto nach dem nächsten raus, für die niedrigen Preise gibt es Gründe. Sie wären sicherlich in der Lage, es besser zu machen, aber offenbar interessiert es sie nicht.

  3. Yossarian sagt:

    Hat man nicht schon länger ein ähnliches Problem mit elektrischen Fensterhebern im Falle eines Wasserunfalls?
    Sicherlich kriegt man eine mechanische Öffnung bei einem Fahrzeug, was bereits weitestgehend unter Wasser ist, ebenfalls nicht mehr betätigt, aber so ein Fahrzeug braucht ja in der Regel eine gewisse Zeit bis es wirklich voll läuft und untergeht. Bis dahin könnten die Fenster noch einen funktionierenden Fluchtweg ergeben.

    • noway sagt:

      Gut, aber wie häufig ist ein Wasserunfall? In Zeiten der blinden Navibefolgung vielleicht häufiger als früher, aber absolut?
      Bei den genannten Fahrzeugen kann man die Türen nach einem wesentlich häufigeren Crash auf dem Trockenen u.U. nicht mehr entriegeln (ganz fancy übrigens ist es, außen keinen Griff mehr zu haben, den man richtig anpacken kann, sondern ein versenktes Sensorgedöns, das im Winter auch gerne einfriert) – und das sowohl von außen wie von innen. Und bei den Akkus besteht das Problem, wenn die anfangen zu brennen, dann sofort und richtig, das geht bei weitem heftiger und schneller zur Sache als wenn Benzin in Brand gerät. Und in der Regel sitzen die im gesamten Fahrzeugboden. Den davon Betroffenen kann man dann nur noch wünschen, dass es wenigstens schnell geht…

      • Yossarian sagt:

        Ist denn die Häufigkeit ein Kriterium für die Einschätzung eines generellen Problems?
        Also zumindest hier am Rhein kommt es tatsächlich durchaus hin und wieder mal vor, dass Menschen mit ihren Fahrzeugen an Fähranlegern ins Wasser fahren. Oft passiert das aber natürlich nicht.
        Und damit negiere ich ja auch nicht das im Artikel genannte Problem mit den Türgriffen.
        Gutes Design wäre für mich eine Verbindung der Notwendigkeit ohne Elektrik und Strom lebenswichtige Dinge tun zu können und dennoch moderne Techniken zu implementieren.
        Eine Fahrzeugtür kriegst du nämlich selbst bei wenig Eintauchtiefe des Fahrzeuges bereits nicht mehr auf, auch nicht von innen. Du müsstest warten bis das Auto komplett vollgelaufen ist und dabei entsprechend ruhig und kontrolliert bleiben. Das schaffen viele Menschen sicherlich eher nicht.

        • noway sagt:

          Nein, das Problem bleibt natürlich – auf die Gesamtzahl bezogen bleibt ein Auto mit elektrischen Fensterhebern aber vermutlich ein weitaus geringeres Risiko als eins mit zusätzlich elektrischen Türöffnern und einer Monsterbatterie im Boden. Man könnte auch einen Nothammer mitführen.
          In zwei von drei Autos in unserem Haushalt wird übrigens noch gekurbelt ;)

        • noway sagt:

          Es kommt auch etwas darauf an, wie das Auto mit den elektrischen Fensterhebern beschaffen ist und wie weit es schon im Wasser steht. Bei meinem wäre die Chance vermutlich höher, dass die Heber noch eine Zeitlang gehen als bei neueren mit ihren komplexen Bussystemen.

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