Chinesische Astronauten sicher gelandet, 3 Astronauten auf Raumstation gestrandet

Das "Drama" in der chinesischen Raumfahrt geht weiter. Nachdem eine Rückkehrkapsel Chinas mutmaßlich durch Weltraumschrott getroffen wurde, konnten drei Taikonauten von der Raumstation Tiangong sicher zur Erde zurückkehren. Aber drei weitere Taikonauten sitze nun auf der Raumstation ohne Rückkehrmöglichkeit fest.

Die chinesische Raumstation Tiangong

China betreibt eine Raumstation mit Namen Tiangong in der Erdumlaufbahn. Die derzeitige, aus drei Modulen bestehende Station wurde zwischen 2021 und 2022 aufgebaut.

Chinesische Tiangong Raumstation
Chinesische Tiangong Raumstation, Quelle: Wikimedia; CC BY-SA 4.0

An der Zentraleinheit können zwei Raumschiffe andocken, so dass die Besatzungen in die Station wechseln können. Standardmäßig leben und arbeiten drei chinesische Astronauten (dort Taikonauten genannt). Beim Wechsel der Besatzung sind dann sechs Astronauten auf der Station und die alte Besatzung kehrt zur Erde zurück.

Die erste Besatzung der Mission Shenzhou 12, die Chinas Raumstation besuchte, traf am 16. Juni 2021 ein. Damals befand sich nur das Kernmodul Tianhe in der Umlaufbahn. Die Taikonauten (chinesische Astronauten) verbrachten 90 Tage an Bord von Tianhe, etwa dreimal länger als bei jedem bisherigen bemannten Raumflug Chinas, wie man hier nachlesen kann.

Rückblick: Planmäßige Rückkehr unmöglich

Mit der Mission Shenzhou 20 flogen am 24. April 2025 drei chinesische Astronauten (dort Taikonauten genannt) zu dieser Raumstation. Diese Besatzung sollte Anfang November 2025 mit ihrem Raumschiff zur Erde zurückkehren, nachdem die Ersatzmannschaft ebenfalls bereits eingetroffen ist. Mit der Austauschmannschaft befanden sich dann sechs Taikonauten auf der Raumstation

Raumfahrer gestrandet Mit dem planmäßigen Rückflug wurde aber nichts, wie ich im Beitrag Raumschiff von Schrott getroffen, 3 chinesische Astronauten im All gestrandet berichtete. Als die Besatzung ihr Raumschiff für die Rückkehr inspizierte, wurden Risse an den Fenstern der Rückkehrkapsel bemerkt. Vermutet wird der Einschlag eines Stück Weltraumschrotts, der den Schaden verursachte.

Nach Begutachtung der Schäden entschied die chinesische Raumfahrtagentur, dass die sichere Rückkehr der drei Raumfahrer der Mission Shenzhou 20 mit dieser Raumkapsel nicht sicher sei. Die Besatzung saß auf der Raumstation fest, wobei genügend Luft und Vorräte für die sechs Raumfahrer für Wochen auf der Station vorhanden waren.

Rückkehr mit Shenzhou 21-Kapsel

Die chinesische Raumfahrtbehörde entschlosss ich dazu, dass die drei Raumfahrer der Shenzhou 20-Besatzung mit der Raumkapsel des Shenzhou 21-Raumschiffs zur Erde zurückkehren sollen. Die Besatzung kehrte sicher zur Erde zurück und ist bereits am 14. November 2025 in der inneren Mongolei sicher gelandet, wie Space News in nachfolgendem Tweet und in diesem Artikel berichtet.

Landung der chinesischen Astronauten

Die aus drei Raumfahrern bestehende Besatzung der Shenzhou 21 befindet sich weiterhin planmäßig an Bord der Raumstation Tiangong. Allerdings hat die Besatzung das Problem, dass das noch an der Raumstation angekoppelte Raumschiff Shenzhou 20 weiterhin beschädigt ist und voraussichtlich nicht für eine sichere Rückkehr zur Erde verwendet werden kann.

Solange keine Notfallsituation auf der Raumstation eintritt, ist das keine Problem. China wird vermutlich ein bereits bereitstehendes Raumschiff, welches für die Shenzhou 22-Mission geplant war, unbemannt starten und automatisch zur Station fliegen lassen. Dann können die drei Taikonauten nach dem Ende ihrer Mission mit diesem Raumschiff bzw. dessen Rückkehrkapsel zur Erde zurückkehren.

PS: Es wurde spekuliert, dass China die USA bzw. SpaceX bitten könnten, ein Raumschiff zur Rettung der Taikonauten bereitzustellen. Das ist und bleibt aber reine Spekulation. Abseits der politischen Spannungen zwischen USA und China sind die Docking-Systeme der Raumschiffe, sowie die Raumanzüge von SpaceX und anderen Raumschiffen nicht kompatibel. Der Flug eines SpaceX-Crew Dragon-Raumschiffs zur Tiangon-Raumstation an sich wäre zwar technisch machbar, würde aber erhebliche Anpassungen der Bahndynamik erfordern.

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