Studie aus der Schweiz: Miet-Elektrotretroller überflüssig

eScooterEine Master-Arbeiter der ETH-Zürich hat untersucht wie gemietete Elektrotretroller genutzt werden und geht der Frage nach, wie sinnvoll die Fahrzeuge – auch im Hinblick auf die viel propagierte Verkehrswende sind. Fazit: Die Zukunft ist eher düstern.

Tragen die Miet-Elektrotretroller zur Verkehrswende bei, oder ist das Zeugs schlicht überflüssig? Ist eine provokante Frage – und aktuell durch die Coronavirus-Pandemie nicht mehr wirklich im Fokus. Aber ich wollte das Thema nicht gänzlich unter den Tisch fallen lassen. Ende November 2019 wurde eine Masterarbeit eines Studenten der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich bekannt, die sich mit Elektrotretrollern (dort eTrotinette genannt) und Fahrrädern zur Ausleihe befasste.

Ich bin über obigen Tweet des Schweizer Tagesanzeiger auf das Thema aufmerksam geworden. Leider lässt sich der Beitrag nur mit Abo abrufen. Die Masterarbeit wurde von Starkaður Hróbjartsson verfasst und ist als PDF (Englisch) abrufbar.

E-Tretroller zur Ausleihe
(eScooter, Symbolbild, Quelle: Pexels, Magda Ehlers, freie Nutzung)

Gerade die Miet-eScooter werden ja als Verkehrsmittel für 'die letzte Meile' gepriesen. Das Fazit der ETH-Master-Arbeit ist aber alles andere als positiv für dieses Ansinnen. Der Verkehrclub Swizz (VCS) hat das Ganze ausgewertet und nau.ch hat es hier zusammen gefasst. Hier einige Kernpunkte:

  • Auf den allermeisten Fahrten sind eScooter mit rund zehn Stundenkilometern unterwegs, also gerade mal doppelt so schnell wie ein Fußgänger – das ist schon mal Mist.
  • Elektrotretroller werden ehr spontan in Anspruch genommen und weniger gezielt, um den Nahverkehr zu entlasten. Als nix in Richtung letzte Meile überbrücken – oder nur bei Gelegenheit.
  • Nur auf Kurzstrecken sind eScooter günstiger und schneller als öffentliche Verkehrsmittel in Zürich. Die Auswertung zeigt, dass die E-Scooter im Vergleich zu öffentlichen Verkehrsmitteln in Zürich zu teuer in der Miete sind.

Der Verkehrs-Club der Schweiz (VCS) formuliert es so: 'Die neuen Zahlen bestätigen den Eindruck, dass es E-Trottinetten kaum einen Beitrag zur Bewältigung der Herausforderungen im Mobilitätsbereich leisten können.' Das Angebot ist da, wo die Verkehrsinfrastruktur gut ausgebaut ist, also da, wo sie am wenigsten gebraucht werden. Und da machen die Fahrzeuge durch den Platzbedarf beim Abstellen Probleme. Der VCS sieht keinen sinnvollen Beitrag zur Verkehrswende und stellt die Frage, ob sich die Städte dem Gewinnstreben privater Unternehmen unterwerfen sollen. Aber vermutlich wird das Anbieterfeld durch die Coronakrise eh bereinigt.

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