Der Rheingau, zwischen Eltville und Rüdesheim am Rhein ist immer eine Reise wert. Diese Kulturlandschaft bedeutet für mich mittlerweile “Naherholung pur” – mit dem Auto bin ich in weniger als einer Stunde da – und unter der Woche läuft man sich auch nicht “unter Touristen” tot. Speziell im Spätherbst, wenn sich die Blätter verfärben und der junge Wein fertig ist, lohnt sich ein Besuch. Ich habe einen Abstecher ins Rheingau (Oestrich-Winkel, Schloss Vollrads und Johannisberg) gemacht und ein paar herbstliche Impressionen mitgebracht. Hier ein kleiner Reisebericht zum Thema 'Rheingau' im Spätherbst.
Der Rheingau ist eine alte Kulturlandschaft, die sich rechts des Rheins, vor den Höhen des Taunuskamms erstreckt. Durch den Taunuskamm im Norden wird der Verlauf des Rheins umgelenkt. Ab Wiesbaden Biebrich fließt er statt nach Norden von Osten nach Westen. Dadurch ist die leicht hügelige Landschaft durch Südlagen geprägt. Das ist ideal für den Weinanbau – und so gehört der Rheingau zu den klassischen Riesling-Anbaugebieten. Aber auch andere Weine werden dort kultiviert. Der Rheingau erstreckt sich von Wiesbaden-Frauenstein bzw. Eltville im Osten, bis hin zu Rüdesheim und dem Binger-Loch (kurz vor Aßmannshausen), wo der Rhein schon wieder nach Norden fließt.
Dieses Licht, diese Farben …
Speziell im Herbst sind die Weinberge und angrenzenden Wälder farblich der reinste Augenschmaus – da kann man gar nicht genug kriegen. Goldenes Oktoberlicht, welches über das sich rot oder gelb verfärbende Weinlaub ergießt – wandern – ein Glas Riesling – und einfach die Seele baumeln lassen, um die letzten warmen Tage des Jahres zu genießen.
Zum ‘Pflichtprogramm’ (bei jedem Besuch von uns) im Rheingau gehört fast immer eine Wanderung, die von einem der Örtchen Kiedrich, Hattenheim oder Oestrich-Winkel startet und dann zu Schloss Vollrads sowie, je nach Kondition und Laune, weiter nach Schloss Johannisberg führt. Speziell in Hattenheim oder in Oestrich-Winkel gibt es Parkplätze, auf denen man das Auto kostenfrei abstellen kann.
Schloss Vollrads im Herbst …
Das Schloss wurde nach den Herren von Winkel benannt; Vollradus ist ein Vorname. Erste Erwähnungen gibt es bereits 1218 – heute ist das Schloss im Besitz der Nassauischen Sparkasse und beherbergt ein Weingut mit hervorragenden Riesling-Weinen und Sekten.
Schloss Vollrads liegt auf einer Höhe von 160 Metern, nördlich von Oestrich-Winkel etwa zwei Kilometer vom Rheinufer entfernt. Es ist umgeben von Wald und Weinbergen (siehe obiges Foto). Nachfolgendes Foto zeigt den Blick aus dem Eingangstor zum Schlosshof, in Richtung Rhein und Oestrich-Winkel. Es ist Herbst und die bereits gelben Blätter der Bäume werden von Sonnenlicht geflutet.
Direkt links vom Tor befindet sich ein PKW-Parkplatz (sofern man nicht wandern möchte oder kann). Ist dieser Parkplatz belegt, fährt man einfach die Teerstraße entlang, um das Schloss herum (auf dem obigen Foto nach rechts). Auf der Hinterseite von Schloss Vollrads ist (in der Nähe des Restaurants) ein weiterer großer Parkplatz zu finden.
Den Kern des heutigen Schlosses bildet ein im ersten Drittel des 14. Jahrhunderts als Wasserburg errichteter wuchtiger Wohnturm (in obigem Foto links zu sehen), der von einem Teich umgeben und nur über eine Brücke zu erreichen ist. 1684 wurde ein zweiflügelige Herrenhaus neben dem Turm erbaut. Um 1700 wurden die Wirtschaftsgebäude und die Begrenzungsmauern um den Schlossgarten errichtet. Details sind bei Wikipedia nachzulesen.
Das Schloss beherbergt ein Standesamt, die Wirtschaftsbetriebe des Weinguts, ein Restaurant sowie ein Verkaufsgebäude für Weine und Sekte. In den Sommermonaten sind im Schlosshof, direkt neben dem Verkaufsgebäude Biertische und Bänke aufgestellt. Man kann sich also einen Sekt oder ein Glas Weißwein kaufen und auf den Bänken sitzend, den nachfolgenden Ausblick auf den Schlossgarten, den Teich und den Wasserturm sowie den Innenhof des Schlosses genießen.
In den Sommermonaten sind an den Wochenenden auch zwei Verkaufsstände im Innenhof geöffnet, wo man dann Wein, Sekt, nicht alkoholische Getränke, sowie Essen (Flammekuchen, Brezeln, Kuchen etc.) kaufen kann. Toiletten befinden sich im Wirtschaftsgebäude im Innenhof. Bei diesem Ausblick und einem Glas Sekt lässt es sich schon ein Stündchen in der Herbstsonne aushalten. Aber dann kann es weiter gehen, mit der Wanderung …
… nach Johannisberg. Dazu geht man aus dem oben gezeigten Tor nach rechts, der Teerstraße nach. Nach ca. 100 Metern geht ein Weg nach links ab, während die Straße gerade aus zum Parkplatz hinter dem Schloss führt. Der Weg nach links führt durch die Weinberge in Richtung Johannisberg (siehe obiges Foto).
Im Herbst gibt es auch immer was zu “schnabulieren”. Je nach Jahreszeit finden sich an den Wegrändern reife Brombeeren – oder an einer Rastbank ein Walnussbaum, dessen reife Früchte im Oktober fallen. Oder es sind Mandeln, die von den an öffentlichen Straßen stehenden Mandelbäumchen herunterfallen und nicht aufgelesen werden.
Dann sind es Edelkastanien, die ebenfalls die Alleen und Straßen säumen. Oder Walnüsse, die von Bäumen am Straßenrand oder an Bachläufen herunterfallen und nicht aufgelesen werden. Im Frühling bleiben eigentlich nur Vogelkirschen und Maulbeeren. Aber “kucken” kann man immer, bis man von den Farben und Impressionen ganz “besoffen” ist.
Im obigen Foto findet sich noch sattes Grün auf dem Boden, während sich das Laub der Weinreben bereits verfärbt. Auf dem Weg kann man ein Stück am Rheinsteig entlang wandern …
… und gänzlich neue Perspektiven erhalten. So sind an einigen Punkten Metallplatten mit rechteckigen Ausschnitten aufgestellt (siehe obiges Foto). Durch die “Gucklöcher” bekommt man eine eigene Sicht auf die Landschaft des Rheingaus.
Erreicht man Johannisberg, ist das Schloss und die Klosterkirche gut sichtbar, links am Hang gelegen. Wir gehen nicht in den Ort, sondern halten uns vor dem ersten Häusern nach links und gehen an den Weinbergen entlang, bis zum Labonte-Weg in Richtung Schloss. Nachfolgend ist ein Teil von Schloss Johannisberg zu sehen (der hier sichtbare Bereich ist privat) …
Vor dem Schloss (also quasi im Rücken des obigen Fotos) befinden sich öffentliche Parkplätze. Wir gehen vom Labonteweg an den Busparkplätzen und dem oben gezeigten Schloss vorbei. Dann kann man links zum Weinverkauf und zum Garten der Schlossschänke abbiegen. Das Restaurant sollte ganzjährig geöffnet haben. Dort gibt es leckeren Weißwein und am Wochenende auch Flammkuchen oder andere Kleinigkeiten.
Obiges Foto zeigt den Innenhof der Schloßschänke mit Tischen, an denen man etwas trinken und essen kann. Im Hintergrund links ist der Glasanbau des Restaurants zu sehen, gerade aus sind der Eingangsbereich zum Restaurant und die Fenster, an denen im Sommer an Wochenenden Essen und Trinken verkauft werden, zu sehen. Rechts vom Innenhof befindet sich ein Wirtschaftsgebäude, an dessen Mauern Feigen wachsen.
Ach ja, Flammkuchen, Winzer-Vesper und Riesling-Weine oder –Sekte gibt es natürlich auch in den anderen Gutsschänken in Johannisberg oder den anderen Rheingau-Örtchen – das sollte man auch nicht vergessen.
Und bevor der Bauch zu voll und Beine sowie Kopf zu schwer werden, geht es dann zurück zum Ausgangspunkt – dort, wo das Auto steht. Sind immer “kleine Spaziergänge” – heute waren es 11,5 km – von Kiedrich kommt man auch schon mal auf 20 km Wegstrecke. Nach so einem genialen Tag im Rheingau fährst Du mit Gott und der Welt im Einklang nach Hause und denkst “kann Leben schön sein”.
Karte Rheingau, Oestrich-Winkel und Umgebung
Links:
Wanderroute Hattenheim – Schloss Vollrads 7,9 Km, 1 Std. 39 Min.
Wanderroute Hattenheim – Schloss Vollrads (Open Street Map)
Wanderroute Kiedrich – Schloss Vollrads 5,4 Km, 1 Std. 9 Min.
Wanderroute Oestrich-Winkel – Schloss Vollrads 2,2 Km, 32 Min.
Wanderroute Schloss Vollrads – Schloss Johannisberg 2,4 Km, 34 Min.
Wanderroute Geisenheim – Schloss Johannisberg, 3,3 Km, 35 Min.
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