Die Häuser des Friedensreich Hundertwasser

Heute möchte ich an die Werke des Ausnahmekünstlers Friedensreich Hundertwasser und vor allem an seine Häuser erinnern. Das wollte ich eigentlich schon länger mal hier im Blog aufgreifen. Nun ist mir das Thema die Tage in anderem Zusammenhang vor die Füße gespült worden, begleitet mich aber bereits viele Jahre …

Da war vor einigen Jahren die kurze Frage "Na, wo war ich?" von einem sehr lieben Menschen, der mir nur ein Foto schickte. Das Bild, welches ich nicht mehr habe, müsste so ähnlich wie auf nachfolgendem Foto ausgesehen haben.

Grüne Zitadelle von Friedensreich Hundertwasser (Foto A.Savin, Quelle, Wiedergabe gemäß § 59 Urheberrechtsgesetz, Panoramafreiheit)

Ein Blick genügte, als bereits "müsste ein Hundertwasser" sein, durch meinen Kopf schoss. Die Architekturmerkale waren einfach zu charakteristisch. Da auf dem Original-Foto seinerzeit noch ein Straßenschild zu erkennen war, brauchte ich nur Sekunden, um mit den Begriffen Hundertwasser und dem Straßennamen die "Grüne Zitadelle" (Webseite) in Magdeburg zu identifizieren (die kannte ich vorher nicht). Das war eines der letzten Werke von Friedensreich Hundertwasser, welches 2005 – bereits nach seinem Tod – noch fertiggestellt wurde. Nachfolgend findet sich noch eine andere Ansicht dieses Gebäudes aus dem Jahr 2010 – einfach genial.

Grüne Zitadelle von Friedensreich Hundertwasser (Foto Ralf Roletschek, Quelle, Wiedergabe gemäß § 59 Urheberrechtsgesetz, Panoramafreiheit)

Aber ich brauche nicht nach Magdeburg zu reisen, um über Hundertwasser zu "stolpern". Dessen Werke begegnen mir immer wieder. Jedes Mal, wenn ich durch unser Treppenhaus laufe, fällt mein Blick auf die in nachfolgendem Foto gezeigte Skulptur einer farbigen Kuh.

Bunte Kuh (Eigenes Werk, Günter Born)

War ein Geschenk des Arbeitgebers an meine Frau und soll wohl auf Hundertwasser zurückgehen – die Plastik ist jedenfalls "unser Hundertwasser" im Treppenhaus, die da schon über 20 Jahre steht. Der Künstler ist mir aber auch von seinen Häusern ein Begriff. In unserem "Nachbar-Ort" Bad-Soden am Taunus steht ebenfalls ein Hundertwasser-Haus im Quellenpark.

Hundertwasserhaus, Bad Soden, Quellenpark, Von Wolfgang Maennel – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0

Ich wusste nicht, dass es dieses Haus gab. Als ich vor vielen Jahren bei einem Besuch im Quellenpark vor diesem Haus stand, schoss mir "verdammt, wenn Du das gewusst hättest" durch den Kopf.

Ironie der Geschichte: Damals hatten wir uns ein eigenes Haus bauen lassen, was aber nichts von Hundertwasser an sich hat (mir hätte auch das notwendige Kleingeld zur Gestaltung gefehlt). Ich erinnere mich an Diskussionen mit dem Architekten, einem Professor an der Fachhochschule Wiesbaden. Er hatte einiges eigenwillig geplant, wo ich mich nicht wiederfand (spanische Balkone mit Zinkgittern, die mich an die Absperrungen im Schweinestall meiner Eltern erinnerten, raumhohe Küchenfenster vor der Küchenzeile – "da ziehen wir eine Blindplatte ein, dann ist die Rückwand der Küchenschränke nicht mehr zu sehen") und funktional auch Probleme sah (erst als ich ihm eine fertige Berechnung für eine 3/4 gewendelte Treppe vorlegte, änderte er sein "geht nicht" in "ich drehe das Treppenhaus, dann passt es"). Ich erinnere mich, als ich ihm vorgab "so und so stelle ich mir das vor, ich muss das Ganz ja bezahlen und vor allem in dem Haus wohnen", griff der Mann in sein Regal, zog ein Buch heraus und zeigte mir mit "solche Häuser würde ich gerne bauen" große Architekturen in Kalifornien. Damals kam von mir nur ein trockenes "dafür fehlt mir das Kleingeld" – denn Bauen im Rhein-Main-Gebiet war schon damals teuer. Und sein "gute Bauherren geben den Auftrag und werden erst bei Einzug wieder gesehen", habe ich auch nicht beherzigt (wer auf dem Bau "groß geworden ist", so wie ich, kennt seine Pappenheimer). So konnte ich die größten Bausünden des Bauträgers verhindert, auch wenn der Architekt gelegentlich genervt war, wenn ich opponierte. Aber es ist halt kein Hundertwasser-Haus geworden …

Artikel über das Hundertwasser-Haus in Bad-Soden finden sich in der FNP und in der FAZ – so ein Kleinod hätte mir schon gefallen. Gerade habe ich festgestellt, dass es auch ein Hundertwasser-Objekt in Frankfurt gibt. Müsste ich vielleicht auch mal anschauen.

Als ich im Sommer 2020 einen Tagesausflug unternahm, um mir die Künstlerkolonie auf der Darmstädter Mathildenhöhe anzusehen, stand eigentlich auch das Hundertwasserobjekt in der Waldspirale auf der Agenda. Aber ich bin an dem Tag so zwischen Mathildenhöhe und Hochzeitsturm von Joseph Maria Olbrich "versumpft", dass mir die Zeit für eine Stippvisite in der Waldspirale fehlte. Aber Darmstadt ist ja nur ein Katzensprung für mich entfernt und irgendwann stehe ich sicherlich mal vor dem betreffenden Objekt.

Als ich 2021 mehrfach in Bad Ems an der Lahn weilte, kam ich beim Wandern immer an einem Verkehrskreisel mit Skulpturen vorbei. Dann schoss mir immer "die Skulpturen müssen von Hundertwasser sein", durch den Kopf. In diesem Bericht wird vermutet, dass die Keramiken von der Firma Ebinger aus Bad Ems stammen, die auch für Hundertwasser die Keramiken herstellten.

"Ebinger", dahinter steht die Hundertwasser Keramikwerstatt (ja, das k fehlt). Habe es leider versäumt, denen bei meinem Aufenthalt einen Besuch abzustatten. Und beim Schreiben dieses Beitrags habe ich gelernt, dass ein mit Keramikfliesen gestalteter Brunnen an der Lahn in Bad Ems, den ich öfters bewundert und fotografiert habe, ebenfalls vom Ebinger gestaltet worden war und als "Hundertwasser Brunnen" gilt.

Der am 15. Dezember 1928 in Wien geborene Friedrich Stowasser war ein ganz besonderer Künstler. 2000 verstorben, schuf er unter seinem Künstlernamen Friedensreich Hundertwasser Regentag Dunkelbunt mit seinen Grafiken, Bildern, Skulpturen, Tapisserien und vor allem auch in der Architektur große Werke. Die Wikipedia hält einen Abriss der großartigen Vita dieses Menschen für Interessierte bereit. Dort findet sich auch eine Galerie der Hundertwasser-Häuser.