China-Kracher: Neues Auto (Xiaomi SU7) nach 39 km unreparierbar kaputt …

VW-KäferDas nebenstehende Fahrzeugmodell des VW-Käfer ist ja ein Synonym für Verlässlichkeit ("Der VW-Käufer, läuft, und läuft, und läuft"). Aber jetzt kommen die Chinesen mit Elektroautos. Einem Käufer ist es jetzt passiert, dass das neue Xiaomi SU7-Fahrzeug nach nur 39 km unreparierbar kaputt ging. Auch andere Käufer melden Probleme.

Der neue Xiaomi SU7

Beim Xiaomi SU7 handelt es sich um ein neue Elektroauto der bisher als Smartphone-Hersteller bekannten chinesischen Firma Xiaomi. Insider wissen aber, dass dies ein Mischkonzern ist, der auch Fitness-Armbänder oder Elektrotretroller (moderner eScooter) anbietet. Allen Produkten ist gemeinsam, dass sie preiswerter als der Mitbewerb ist.

Das Modell Xiaomi SU7 (in Europa nicht erhältlich) erhielt von Testern durchaus positive Kritiken. Der ADAC fragte Testfahrt: Ist der Xiaomi SU7 ein Porsche-Killer? und lieferte auch gleich Antworten. Zitate aus dem Beitrag: "Seit der Smartphone-Gigant Xiaomi kurz vor dem Jahreswechsel sein erstes Elektroauto präsentiert hat, spricht in China kein Autokäufer mehr von etwas anderem als dem SU7."

Das Auto kostet in China als Einstiegsmodell nur umgerechnet ca. 28.000 Euro. Das Modell wird vom ADAC als Konkurrenz für Tesla Model S und den Porsche Taycan angesiedelt. Aber im Testbericht klingt bereits Kritik an – hier ein Satz aus dem ADAC-Bericht: "Während Xiaomi im Bereich der Elektroartikel und Smartphones mittlerweile ein großer Player ist, wirkt der SU7 an einigen Stellen leider weniger smart." Und dann beklagt der ADAC eine Reihe Mängel, die ich von einem Erstling eigentlich schon erwartet habe. 

Was bitte ist ein Montagsauto?

Abseits dessen, was ein Hersteller als Erstlingswerk auf den Markt wirft, gibt es auch noch ausgesprochene "Montagsautos". Ich erinnere mich an meine Lehre von 1969 bis 1973, wo mein Meisterbetrieb einen Ford-Transit hatte. Dort kam mir der Begriff "Montagsauto" erstmals ganz plastisch unter. Denn das Auto sprang am Montag nie an …

Nun ja, im Rückblick und als ausgebildeter Ingenieur ist mir so einiges klar. Samstags musste ich als "Stift" (heute Azubi:in) immer die Autos vom Chef und von der Firma waschen. Ford hatte beim Transit aber ein Dichtigkeitsproblem beim Zündverteiler. Durch die Wagenwäsche bildete sich regelmäßig Feuchtigkeit in diesem Zündverteiler.

Ich hatte schnell den Bogen raus, denn ich habe dem Mechaniker von der Autowerkstatt, die gleich nebenan angesiedelt war, über die Schulter geschaut. Der löste die Kappe des Zündverteilers ab, wischte mit einem Lappen über die Kontakte, setzte die Kappe wieder auf und das Auto sprang wieder an. Höre ich heute Montagsauto, fällt mir diese Begebenheit, die länger als ein halbes Jahrhundert her ist, wieder ein.

Montagsauto im Angebot

Beim Autohersteller Xiaomi scheint es auch Qualitätsprobleme in der Fertigung zu geben. Der Xiaomi SU7 wird erst seit dem 3. April 2024 in China ausgeliefert. Seit diesem Zeitpunkt gab es wohl immer wieder Unfälle oder Probleme mit diesem neuen Fahrzeugmodell.

Car News China berichtet in diesem englischsprachigen Artikel vom Pech eines chinesischen SU7-Käufers. Das sei der jüngste, aber auch bizarrste Vorfall, denn das neue Auto ist nach nur 39 Kilometern Fahrt kaputt gegangen und kann nicht repariert werden. Der Händler muss das Fahrzeug zur Analyse an das Herstellerwerk zurückschicken.

Zurzeit sind viele Details noch nicht ganz klar, heißt es im Artikel. Was bekannt ist: Herr Wen war als früher Käufer des Xiaomi SU7 zunächst stolzer Besitzer des Autos. Er hatte das Fahrzeug direkt beim Verkaufsstart (28. März 2024) wohl geordert und über einen Monat auf das Auto gewartet hat.

Am 4. Mai 2024 war es dann so weit, der stolze Herr Wen nahm sein Auto vom Xiaomi Auto Xiamen Xing'an Delivery Center in der Provinz Fujian in Empfang. Nach der Einweisung wird er sich, wie alle neuen Autokäufer in das Fahrzeug gesetzt haben, um nach Hause zu fahren und das Auto zu "genießen".

Im aktuellen Fall hat das aber nicht geklappt, denn am 6. Mai postete der Besitzer ein Video in den sozialen Medien. Dort gibt der Besitzer an, dass sein Xiaomi SU7 kurz nach dem Verlassen der 4S-Ladestation, bei hoher Geschwindigkeit auf der ersten Fahrt eine Panne hatte.

Im Video ist zu sehen, wie das Fahrzeug auf dem Standstreifen geparkt ist und die Warnblinkanlage blinkt. In der Infotainment-Einheit wird angezeigt: "Das Fahrzeug steht kurz vor dem Stillstand, bitte halten Sie an und wenden Sie sich an das Online-Service-Center". Dann ändert sich die Meldung zu "Das Antriebssystem ist defekt und kann nicht geschaltet werden." Der Fehler bedeutete, dass das Auto zur Fahrt nicht zwischen Vor- und Rückwärtsgang umgeschaltet werden konnte.

Auf dem Tacho war das Fahrzeug gerade einmal 39 Kilometer gelaufen. Herr Wen sagte, dass das Auto zum Auslieferungszentrum zurück geschleppt werden musste. Die Panne soll sich am 5. Mai ereignet haben.

Das Xiang'an Delivery Center bestätigte am 7. Mai, dass sie die Reklamation von Herrn Wen erhalten haben und dass die Werkstatt nicht in der Lage war, das Problem zu lösen. Es heißt, dass das Auto nicht repariert werden kann und zur Analyse ins Werk geschickt werden muss. Dort hofft man herauszufinden, warum der Vorfall passiert ist, bevor das Auto repariert werden kann.

Herr Wen wollte vom Xiang'an Delivery Center ein Ersatzfahrzeug, hat aber keines bekommen. Die Werkstatt bot stattdessen eine Entschädigung an, die der Mann aber ablehnt. "Ich will ein Auto, nicht das Auto zurückgeben, und ich will keine neue Bestellung aufgeben", wird der Mann zitiert. Da aber die in Produktion befindlichen Autos bereits an Käufer vergeben sind, gibt es kein Ersatzfahrzeug.

Berichten zufolge verhandelt der Xiaomi-Kundendienst nun mit Herrn Wen über eine Rückerstattung und eine Entschädigung für die ihm entstandenen Kosten. Fall von "dumm gelaufen", oder System?

Das chinesische Medium schreibt, dass dies nicht der erste Vorfall mit einem Xiaomi SU7 sei, bei dem Qualitätsprobleme mit dem Auto auftraten. Eines der gravierenderen Probleme war, dass die AEB-Funktion (Autonomous Emergency Braking, automatisches Bremssystem) nicht, wie von Xiaomi angegebenen, bis zur Geschwindigkeit von 135 km/h funktioniert, Dieser schwere Fehler wurde erst durch ein Over The Air (OTA) Update der Software behoben. Es gab auch Berichte über Fehler bei der Dicke der Lackierung und über eine übermäßige Abnutzung der Sitze in den Testfahrzeugen. Die Kollegen von Golem haben in diesem Beitrag über obigen Fall berichtet.

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2 Antworten zu China-Kracher: Neues Auto (Xiaomi SU7) nach 39 km unreparierbar kaputt …

  1. G. Weismann sagt:

    "Der VW-Käufer, läuft, und läuft, und läuft"

    Durchaus möglich, aber es ist doch anzunehmen, dass es so heissen sollte:
    "Der VW-Käfer, läuft, und läuft, und läuft"

    • guenni sagt:

      Siggi Freud ist herrlich, ich war gedanklich beim E-Auto-Besitzer, als ich den Satz formuliert habe. Du hast natürlich Recht, aber den Slapstick lasse ich so im Text.

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