Schon mal gefragt, woher die Saatkerne für Honig- oder Wassermelonen kommen, die die betreffenden Bauern zum Anpflanzen eines Melonenfelds benötigen? Oder wie erntet man die Kürbiskerne für Kürbiskernöl? Sitzt da jemand im Garten oder auf einem Feld und puhlt die Kerne aus reifen Melonen in ein Eimerchen?
Kürzlich bin ich auf ein Video gestoßen (auf das Bild klicken, um das Video anzusehen), welches zeigt, wie jemand das professionell erledigt. Im Video wird zwar gefragt, was da passiert – aber die Antwort ist klar.
Die haben eine extra Maschine bauen lassen, um die Kerne der Melonen zu ernten. Die Maschine schreddert die Melonen, die von den Bauern mit einer Gabel in die Maschine befördert werden. Während die Melonenschalen auf das Feld zurück fallen und dort eingepflügt werden, separiert die Maschine das Fruchtfleisch mit den Kernen in den angehängten Sack.
Kürbiskernernte in der Steiermark
Ergänzung: Ein Leser hat mich noch darauf hingewiesen, dass das auch "professioneller" geht. In der Steiermark (Österreich) gibt es das gute Kürbiskern-Öl, für das man sehr viele Kürbiskerne braucht. Dort werden die Kerne mittels eines Claas-Mähdreschers geerntet, wie man in diesem Video sehen kann. Dazu heißt es:
Kürbiskernöl ist eine echt steirische Spezialität! Das schwarze Gold mit seinem unverkennbar nussigen Geruch wird aus den Kernen des steirischen Ölkürbis gepresst. Um effektiv an das wertvolle Innere der Kürbisse zu gelangen, wurden viele leistungsfähige Erntemaschinen entwickelt. Eine interessante Erntetechnik kommt in Wildon in der Steiermark mit zwei umgebauten Mähdreschern zum Einsatz.
Hatte mir gleich gedacht, dass das nicht ein einfacher Claas Mähdrescher sein kann, der zur Getreideernte verwendet wird.
Mein Erlebnis mit Kürbiskernöl in Graz
Zum steirischen Kürbiskernöl fällt mir noch eine nette Geschichte ein. So 2012 bis 2014 bin ich gelegentlich in die Stadt Graz gereist, um dort Trainingsvideos bei einer Firma video2brain aufzunehmen. Dabei habe ich eigentlich auch immer eine Flasche Kürbiskernöl gekauft und nach Deutschland mitgenommen.
Beim ersten Aufenthalt hatte ich nicht aufgepasst und die Flasche mit dem Kürbiskernöl im Handgepäck. Den Koffer mit dem Gespäck hatte ich bereits aufgegeben, als ich zur Sicherheitskontrolle ging. Am Flughafen an der Sicherheitskontrolle des Handgepäcks durfte ich aus Sicherheitsgründen nicht passieren, weil es eine Flüssigkeit war, die die Freigrenze überstieg.
Was machst Du in dieser Situation – dein Koffer ist ja schon weg. Ich wollte die Flasche dem Personal schenken, was die aber nicht annehmen durften. Als ich meinte "dann entsorgen wir die neue, volle Flasche im Abfall und gut ist", war das wohl ein Schlag in die "Seele der Steierer" (wie ein video2brain-Mitarbeiter das beim nächsten Aufenthalt von mir in Graz ausdrückte).
Der Sicherheitsmann sagte: Fragen Sie am Schalter nach, ob sie ihren Koffer nochmal bekommen, packen Sie das um und kommen mit dem Handgepäck zurück. Gesagt, getan, am Schalter für die Gepäckaufgabe gefragt, die Dame rief kurz an, nickte und meinte "gehen Sie mal 20 Meter nach link". Gesagt, getan, und ich stand vor einer langen Wand. Plötzlich öffnete sich in Bodennähe eine kleine Klappe, und ein Arm stellte meinen Koffer in den Ankunftsbereich des Flughafen.
Ich also die Flasche mit dem Kürbiskernöl in den Koffer gepackt und erneut am Schalter für die Gepäckaufgabe abgegeben. Mit dem restlichen Handgepäck durch die Sicherheitskontrolle gegangen und nach Hause geflogen. Ich hatte riesiges Glück, Graz ist ein kleiner Flughafen, und die Steierer sind wohl ein hilfsbereites Völkchen – jedenfalls haben wir diese Flasche Kürbiskernöl besonders gewürdigt. Jetzt kaufen wir das gute Kürbiskernöl halt im Biomarkt – ist etwas teurer als in Graz, aber aus kontrolliertem Anbau.
Hm, so ist auch einem simplen Video auf X nun noch eine längere Geschichte geworden.