Die Organisation Foodwatch hat der Firma Alete dem "goldenen Windbeutel" für die dreistete Werbelüge des Jahres 2024 verliehen. Es geht um das Produkt "OBSTIES", das unter "Alete Bewusst" für Kinder ab drei Jahren mit "Ohne Zuckerzusatz" angepriesen wird.
Zum Hintergrund: Goldener Windbeutel
Die Organisation Foodwatch lässt jedes Jahr Verbraucher und Verbraucherinnen über Produkte von Herstellern mit dreisten Werbelügen abstimmen. Im Jahr 2020 hatte ich im Beitrag Goldenen Windbeutel 2020 für "Grünländer Käse" von Hochland über einen solchen Fall berichtet. Es wurde mit 'Milch von Freilaufkühen hergestellt' für den Käse geworben, die Milch stammte aber aus Stallhaltung.
OBSTIES von Alete Bewusst
Ich musste nachschauen, was OBSTIES sind. Unter der Marke Alete Bewusst bietet der Hersteller von Kindernahrung gefriergetrocknetes Obst mit Joghurt als "Zwischensnack" für Kinder ab 3 Jahren an.
Alete Bewusst Obsties; Screenshot der Webseite von Alete
Dass das Ganze mit "Ohne Zuckerzusatz" beworben wird (inzwischen heißt es "enthält von Natur aus Zucker") hat 57 Prozent der mehr als 55.000 Teilnehmer der Foodwatch-Abstimmung dazu bewogen, die Obsties Erdbeer-Banane mit Joghurt von Alete bewusst zur dreistesten Werbelüge des Jahres zu wählen.
Foodwatch kitisiert hier, dass der Babynahrungshersteller den Fruchtsnack mit putzigen Tieren auf der Verpackung „für Kinder" bewirbt. Der Claim „ohne Zuckerzusatz" suggeriert ein halbwegs gesundes Produkt – doch die Obsties bestehen zu 72 Prozent aus Zucker. Auch wenn es sich dabei ausschließlich um Zucker aus Früchten handelt, ist dieser nicht gesünder als anderer Zucker.
Laut den Kriterien der Weltgesundheitsorganisation dürften die Obsties gar nicht an Kinder beworben werden. Foodwatch dazu: "Für Alete sind aller schlechten Dinge offensichtlich drei. Wie oft sollen wir Alete noch mit dem Negativpreis auszeichnen, damit der Konzern keine Zuckerbomben mehr an Kinder vermarktet?" – Alete hat es geschafft, drei Mal den goldenen Windbeutel zu ergattern. Weitere Informationen zum diesjährigen Preis lassen sich bei Foodwatch nachlesen.
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Zusätzlich zu den ungesunden Aspekten industriell hergestellter, hoch verarbeiteter („ultra-processed") Lebensmittel kommt der "ungesunde" Preis.
Ich jedenfalls habe noch nie für 1kg Erdbeeren und/oder Bananen €122,50* ausgegeben.
Ok, vielleicht bin ich zu alt für diesen neumodischen Mist.
Früher™ durfte man das Obst noch kleinschnibbeln oder pürieren und dem Kind verabreichen. Wenn es Dir dann nicht wieder entgegengespuckt wurde, wusstest Du, ok, noch ein Löffelchen für die Mama, noch ein Löffelchen für den Papa 😂
Wir bringen uns und erst recht unsere Kids mit dem ganzen Fraß um, wenn das so weiter geht. Ich sage immer, je kürzer die Inhaltsstoffe-Liste, umso besser.
Und wenn man nicht annähernd die Hälfte von dem versteht, was da geschrieben steht, besser die Finger davon lassen.
Gewinnmaximierung bei den großen Lebensmittelherstellern (ja, ich weiß, es sind nicht alle schlecht), qualitativ und gesundheitlich grenzwertige, aber günstigere Inhaltsstoffe oder Austausch-/Ersatzstoffe und dann noch das Marketing, auf das leider noch zu viele hereinfallen, tun ihr Übriges.
Und während Foodwatch ihren Artikel geschrieben und veröffentlicht haben und ich auf Günters Beitrag antworte, sterben weiterhin 1000e Menschen, insbesondere Kinder, weil wir hier für €122,50*/kg Obst an unsere Kleinkinder verfüttern, anstatt für €1,00/kg Obst und Gemüse dorthin zu schaffen, wo es dringend benötigt wird oder wie wär´s damit: Beim Anlegen einer Agrikultur unterstützen?
Ganz zu Schweigen von dieser ganzen Palmöl-Mafia, die auch noch dafür sorgt, dass mittlerweile in fast jedes Produkt dieses Öl reinkommt, sogar da, wo früher™ noch NIE(!) Öl drin war und gleichzeitig Fauna und Flora zerstört.
Ich höre jetzt besser auf. Mit 67 sollte man sich nicht mehr so aufregen und auf die Pumpe achten.
JM2C
*Bei einem Durchschnittspreis €2,45 pro VE 20g Btl. (dm, Rossmann, Müller etc.)