Die Tage startet in vielen Bundesländern Deutschlands die Schule. Neben Schulanfängern gehen Schüler in die nächste Klasse. Obwohl der Besuch einer Bildungseinrichtung in Deutschland grundsätzlich kostenfrei ist, müssen Familien bei der Schulausstattung tief in die Tasche greifen. Mir sind die Tage Summen von 400 bis 900 Euro unter die Augen gekommen.
Teurer Schulbedarf
Das Thema ist mir erstmals vor gut zwei Wochen auf der Webseite einer Tageszeitung untergekommen (Quelle weiß ich nicht mehr). Dort hieß es, dass der Schulanfang die Eltern 400 Euro kosten würde.
- Der SWR hat es in diesem Artikel aufgeschlüsselt – und interessant ist dieser SWR-Beitrag, der feststellt, dass rund 35 Prozent der Befragten ein Budget zwischen 201 und 400 Euro für den Schulstart einplanen.
- Ein Viertel der Eltern will weniger als 200 Euro ausgeben, und ebenso viele würden mit einem Budget von über 400 Euro planen.
WiWo hat es in diesem Beitrag mit Grafiken aufgeschlüsselt und auch der BR befasst sich hier mit dem Thema.
Überforderung ärmerer Familien?
Der Schulstart, so der Tenor der Artikel, stellt viele Familien vor eine finanzielle Herausforderung. Papierprodukte wie Schulhefte und Zeichenblöcke seien 13,6 Prozent teurer als im Vorjahr.
Eltern mit geringerem Einkommen können sich neues Schreib- und Bastelmaterial, Lektüren und Sportausrüstung einfach nicht mehr leisten, ist die Aussage von Janina Rehbein, von myWorld International AG. Hinzu kommen sämtliche fachspezifische Materialien.
Die Frage, die sich mir bei der Lektüre der einzelnen Zeitschriftenartikel stellte: Muss es denn immer etwas neues sein? Ich erinnere mich dunkel an meine Schulzeit zurück, wo wir oft gebrauchte Bücher aus dem Vorjahresklassen erwerben konnten.
Und ob es unbedingt teure Markenartikel (Ranzen, Sportausrüstung etc.) sein muss, wäre zu hinterfragen. Mir sind ad-hoc zwei Episoden im Hinterkopf – ein Nachbarskind ist die Tage eingeschult worden und ich hatte den Vater gefragt, ob dort auch die 400 Euro Erstausstattung angefallen seien. Die Antwort lautete: Nein, so teuer war es nicht, Ranzen und die Sachen, die das Kind braucht, lagen unter oder um die 200 Euro.
Und beim oben erwähnten Artikel, der über die 400 Euro-Erstausstattungs-Kostenfrage für Erstklässler berichtete, ist mir ein Kommentar erinnerlich. Eine Leserin schrieb, dass sie einen neuwertigen Schulranzen für kleines Geld auf einer Versteigerungsplattform angeboten habe. Bisher kein einziges Gebot – irgendwie erscheinen mir manche Wehklagen in den Zeitschriftenartikeln wie "Jammern auf hohem Niveau" – oder es ist wie mit den Kartoffel- und Schweinefleisch-Preisen, wo die Landwirte seit Generationen jammern.
Dass für Schulbedarf Unsummen in kostspieligen Fachgeschäften ausgegeben werden müssen, ist aber ein Mythos, meint auch Janina Rehbein. "Gebrauchtwaren zu kaufen, liegt im Trend. Das gilt nicht nur für Kleidung. Schulranzen und andere Materialien aus zweiter Hand sind oft noch genauso gut zu gebrauchen wie neu erworbene Artikel. Außerdem ist die Chance, ein schickes Einzelstück zu ergattern, bei Second-Hand-Ware deutlich höher als beim Kauf im Fachhandel."
Auch eine große Auswahl an gebrauchter Schullektüre findet man beispielsweise häufig in Online-Bücherbörsen. Darüber hinaus existieren im Internet zahlreiche Anbieter, bei denen zum Beispiel über die myWorld-Website (für die Rehbein tätigt ist) beim Kauf von Schulbedarf gespart werden kann.
Kluge Käufe helfen
Auch im Laufe des Jahres wird ggf. Bedarf an neuen Heften oder Büchern etc. anfallen. Auch da gibt es zahlreiche Möglichkeiten, das Familienbudget zu schonen. Rehbein betont, dass Second-Hand-Materialien und gebrauchte Gegenstände eine gute Alternative zu teuren Neuanschaffungen darstellen: "Schulranzen, Sportbekleidung und andere benötigte Ausrüstungen aus zweiter Hand sind oft noch in einem ausgezeichneten Zustand und deutlich günstiger als neue Artikel."
Auch bei der regelmäßigen Erneuerung von Schulmaterialien wie Ordnern, Taschen oder Mäppchen können Eltern kreativ werden. "Statt alles neu zu kaufen, kann man bestehende Materialien einfach aufwerten und personalisieren", erklärt Rehbein. "Mit Stickern, Fotos oder selbst gestalteten Etiketten lassen sich alte Materialien neu und individuell gestalten, was nicht nur den Geldbeutel schont, sondern auch den Kindern Freude macht."
Zusätzlich empfiehlt die Expertin, größere Mengen an Schulmaterialien zusammen mit anderen Eltern zu kaufen, um von Mengenrabatten zu profitieren. "Solche Sammelbestellungen reduzieren nicht nur die Kosten, sondern stärken auch das Gemeinschaftsgefühl", erklärt Rehbein.
Weitere Einsparungen lassen sich bei Kleidung erzielen, die über das Jahr hinweg für verschiedene Jahreszeiten und Schulsport benötigt wird. Hier lohnt es sich, auf Online-Plattformen oder Flohmärkte nach gut erhaltener Second-Hand-Ware zu schauen. "Familien, die das gesamte Jahr über auf kreative Lösungen und Second-Hand-Optionen setzen, können erhebliche Einsparungen erzielen, ohne dabei auf die Qualität verzichten zu müssen", betont Rehbein abschließend.
Individuelle Budgetplanung für das Schuljahr
Eine kluge Budgetplanung über das gesamte Schuljahr hinweg kann Eltern helfen, unerwartete Ausgaben zu vermeiden und das Familienbudget zu schonen. Rehbein empfiehlt, bereits zu Beginn des Jahres eine Liste mit voraussichtlichen Anschaffungen für alle Jahreszeiten und Aktivitäten anzulegen.
"Indem man frühzeitig plant, kann man gezielt nach Angeboten und Rabattaktionen suchen und notwendige Materialien dann kaufen, wenn sie gerade im Angebot sind", erklärt sie. Dies gilt besonders für saisonale Artikel wie Sportkleidung oder Winterjacken, die oft außerhalb der Hauptsaison zu deutlich günstigeren Preisen erhältlich sind.
Ein weiterer Tipp ist, kleine Rücklagen für unvorhergesehene Ausgaben anzulegen. "Wenn das Budget es zulässt, ist es sinnvoll, monatlich einen kleinen Betrag für kommende Ausgaben zurückzulegen, wie zum Beispiel für Ausflüge, Schulprojekte oder besondere Aktivitäten", empfiehlt Rehbein. So bleiben größere Anschaffungen über das Jahr hinweg besser planbar und finanzierbar, ohne das Haushaltsbudget auf einmal stark zu belasten.
Durch eine strategische Planung und den gezielten Einsatz von Sonderangeboten oder saisonalen Sales können Familien ihre Ausgaben besser kontrollieren und finanziell entlastet durch das Schuljahr gehen.
Nun dürfte der Kreis der Leserinnen und Leser deutlich dem Kreis der Schulanfänger entwachsen sein. Aber mich interessiert: Ist das beim Kindern bzw. den Enkeln ein Thema? Gibt oder gab es einen riesen Auftrieb bei der Einschulung der Enkel, wo alle übertrumpft werden mussten? Oder ist das alles im Rahmen geblieben?
Ich selbst bin jede Woche Dienstags morgens beim Sport in einer Sporthalle, mit Blick auf den Schulhof der Grundschule. Aus den Vorjahren sind mir Bilder aufgebrezelter Eltern und Kinder, samt Großeltern im Schlepptau in Erinnerung geblieben. Dieses Jahr war mein Eindruck, dass das etwas nachgelassen hat. Mal schauen, bei den Enkeln hat das noch zwei Jahre Zeit, aber die Kosten fallen gleich im Doppelpack an.
Übertrumpfen und Statusdenken wird früh gefördert, wenn die Mittel dazu da sind!
Befreundete Nachbarskinder rangieren da ganz oben mit.
Weil es jetzt in`s Gymnasium geht gibt es ein G-Pixel. Kostet ja nur die Hälfte des I-Phone, argumentiert der Vater. Mein`s kostet die Hälfte vom Pixel, argumentiere ich.
Klamotten, Schulranzen, Sportausrüstung sind immer up to date und im Trend.
Alle 2 Jahre gibt es neue Fahrräder, bin gespannt wann des erste Pedelec… falls es das für Kinder geben sollte.
Für den Aufstellpool im Garten braucht es natürlich perfekt sitzende Neopren-Anzüge, …jährlich. Mich musste man mit blauen Lippen aus dem Wasser (Kiesgrube-heute verboten) holen, freiwillig wäre ich nicht raus.
Da frage ich mich wessen Prägung die Bessere ist! Mit knapp 70 wuchs ich nicht verwöhnt auf, aber sehr viel freier. Helikoptereltern hätten bei mir keine Chance gehabt.
Im Käfer unangeschnallt auf der Rücksitzbank vs. gefesselt im Kindersitz in der AirCon Limousine.
Ob die Investitionen in die Kids das alles kompensiert?