Wie könnte der Pfad zur Energiewende günstiger und optimaler für Deutschland gestaltet werden? Die Bundesregierung setzt auf Erdgas als Brücke ins Zeitalter von Wind- und Solarstrom. Eine Studie von McKinsey zeigt, dass es einen besseren Weg gibt, die Energiewende zu bewerkstelligen, der dazu noch Kosten spart.
Ich bin durch den Artikel Diese Berechnungen offenbaren Deutschlands Erdgas-Irrtum in der Welt auf das Thema gestoßen.
Der Beitrag ist nur mit Abonnement lesbar, weshalb ich selbst auf die Suche nach der Studie von Mc Kinsey gegangen bin. Die Studie ist bereits im Januar 2025 erschienen und die Ergebnisse werden im Artikel Weiterentwicklung des Energiewendepfads könnte Kosten bis 2035 um 150 Milliarden Euro senken vorgestellt.
Während die Bundesregierung auf den Bau von Gaskraftwerken setzen, die durch zugekauftes Erdgas befeuert werden und die Stromversorgung während der "Dunkelflauten" in den Wintermonaten sicherstellen sollen, schlägt McKinsey einen anderen Ansatz vor.
Die McKinsey-Studie "Zukunftspfad Stromversorgung" sieht einen optimierten Ausbau von erneuerbaren Energien, Stromnetz und wasserstofffähigen Gaskraftwerken als "Weiterentwicklung" vor. Statt also Gaskraftwerke mit Erdgas zu betreiben, sollen diese mit Wasserstoff befeuert werden.
Eine Weiterentwicklung des Energiewendepfads könnte die Systemkosten für den Umbau des deutschen Stromsystems um bis zu 20% (150 Milliarden Euro) senken und damit den Strompreis für Endkunden auf etwa 42 bis 44 ct/kWh im Jahr 2035 stabilisieren, heißt es bei der Vorstellung der Studie.
Zudem könnte in Dunkelflauten in Wintermonaten und zu Spitzenlastzeiten der deutschlandweit steigende Strombedarf vollständig mit inländischer Erzeugungskapazität gedeckt werden. Nach derzeitigen Prognosen hängt Deutschland in den Stunden des höchsten Stromverbrauchs mit bis zu 30 GW Leistung – umgerechnet 20 Großkraftwerken – von Stromimporten aus dem Ausland ab.
Bei gleicher Erfüllung der politisch vorgegebenen Emissionsminderungsziele im Jahr 2035 (minus 90% im Vergleich zu heute) würde damit die Versorgungssicherheit und die Wirtschaftlichkeit der Energiewende erhöht. Zudem könnten Herausforderungen wie steigende Netzentgelte und regionale Engpässe abgemildert werden.
Ermöglichen kann dies, laut McKinsey, eine Kombination aus einem etwas geringeren Ausbau der Kapazitäten zur Stromgewinnung aus erneuerbaren Quellen (von aktuell 148 GW auf 350 GW statt 506 GW im Jahr 2035) und dem gleichzeitig stärkeren Ausbau moderner, wasserstofffähiger Gaskraftwerke (plus 50 GW statt plus 9 GW bis 2035).
Als positiver Effekt würden weniger aufwändige und kostenintensive Stromleitungen benötigt. Umso mehr, wenn die wasserstofffähigen Gaskraftwerke vor allem im Süden Deutschlands entstünden, wo der Strombedarf besonders hoch ist.
Ein Vorteil der Weiterentwicklung des Energiewendepfades würde weniger Fachkräfte und weniger Flächenbedarf erfordern und unter dem Strich die Umsetzbarkeit verbessern. Durch einen optimierten Netzausbau und entsprechende Erzeugungskapazität kann bei gleichen CO2-Emissionen die Eigenversorgungsfähigkeit und damit die Versorgungssicherheit bei der Spitzenlast erhöht und gleichzeitig der Investitionsbedarf um rund 150 Mrd. Euro gesenkt werden, ergab die Studie.
Danke für diesen spannenden Fang aus dem Meer der täglichen Publikationen!
Zu empfehlen ist auch der Wikipedia Artikel Wasserstoffhaushalt wenn jemand das Thema vertiefen möchte.