Hoffnung: Neue OP-Technik könnte Krebspatienten helfen

Gesundheit (Pexels, frei verwendbar)Viele Krebserkrankungen sind, sofern frühzeitig erkannt, gut heilbar. Ein Problem sind Tumore, die als nicht operabel gelten. Dies trifft auf Krebs der Gallenblase und der Gallenblasenleiter außerhalb des Frühstadiums zu. Einer solchen Krebspatientin, die sich bereits in der Palliativversorgung befand, konnten Ärzte der MHH mit einer neuen OP-Technik helfen und die Tumore entfernen.

Es war ein besonderer Krankheitsfall, an den ein Ärzteteam der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) sich herangewagt und neue Wege in der Operationstechnik beschritten hat.

Krebs des Gallengangs mit Metastasen

Bei einer 62 jährigen Patientin wurde 2022 Krebs im Gallengang diagnostiziert. Leider hatte der Tumor bereits in die drei großen Lebervenen befallen. Solche Krebserkrankungen galten bisher als inoperabel (siehe diesen Artikel). Der Patientin wurde eine Chemotherapie angeboten, die aber lediglich lebensverlängernd sei.

Ein neuer OP-Ansatz

Ein Ärzteteam der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) wagte sich am 1. April 2025 an eine neue Operationsmethode, um den eigentlich inoperablen Tumor zu entfernen.

Zuerst erhielt die Patientin ein neues Medikament, mit der die Größe der Tumore reduziert werden konnte. Dann wurde an der Patientin acht Tage vor der finalen Operation ein Eingriff durchgeführt, bei der die Leber "gesplittet wurde" und der Blutkreislauf umgelegt wurde. Dies sorgte dafür, dass der verbleibende Leberlappen wachsen, und so nach der nächsten Operation die Funktion übernehmen konnte.

In der weltweit ersten, viereinhalb Stunden dauernden Folge-OP wurde dann eine neue OP-Technik eingesetzt. Damit konnte der bösartige, von den Gallengängen ausgehende, Tumor entfernt werden, obwohl er alle drei Lebervenen betroffen hatte.

Bei der neuen OP-Technik wurde die Jahrzehnte alte Idee von Professor Pichlmayr, ein krankes Organ außerhalb des Körpers zu operieren, im Körper der Patientin umgesetzt. Dazu wurde die (Rest-)Leber vom Blutkreislauf des restlichen Körpers getrennt. Die Ärztinnen und Ärzte nutzen das Verfahren der extrakorporalen Membranoxygenierung (ECMO): eine Technik, die üblicherweise als Herz-Lungen-Maschine genutzt wird.

Die Leber erhielt während der Operation einen eigenen Kreislauf über eine sonst in der Transplantationsmedizin genutzte Organperfusion, allerdings blutleer. Das Perfusionsgerät kühlte zugleich mittels einer sauerstoffreichen Nährlösung die Leber um ein paar Grad Celsius herunter.

"Nur weil die Leber blutleer war, konnten wir in der OP eine Lebervene rekonstruieren. Dank der kontrollierten Kühlung und kontinuierlichen Sauerstoffzufuhr hatten wir dazu genug Zeit. Es lief alles glatt", erklärt Professor Schmelzle in dieser Mitteilung der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH).

Hoffnung für Patienten

Die Patientin ist inzwischen entlassen und es soll ihr gut gehen. In der Mitteilung der MMH vom 20. Mai 2025 lassen sich die medizinischen Details der OP-Technik genauer nachlesen. Inzwischen haben Medien diesen Sachverhalt in den Artikeln hier und hier aufgegriffen. Das ist wieder so ein Fall, in dem die moderne Medizin Hoffnung für Krebspatienten gibt. Man muss nur an die richtigen Ärzte geraten und Glück haben.

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