Preis für Bürokratie-Museum verliehen

Dass Sankt Bürokratius fröhlich auf seinem Amtsschimmel durch die deutschen Lande reitet und Unsinn anrichtet, ist den meisten Leuten bekannt. Es war eine Meldung für die Presse, die mich spontan auf das Datum schauen ließ – kein 1. April, muss echt sein. Das "INSM hat den Politikaward für Bürokratie-Museum gewonnen" hieß es. Was bitte?

Was war das Bürokratie-Museum?

Das "Bürokratie-Museum" war als realer Ort eine Ausstellung in den Straßen Berlins, die nur vom 22. April bis 3. Juli 2024 geöffnet war. Ausgerichtet von der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) die auf Missstände und Bürokratie hinweisen wollte. Die Werbung für diese Aktion lautete:

WILLKOMMEN IM DEUTSCHESTEN MUSEUM DEUTSCHLANDS.

Dem BÜROKRATIE-MUSEUM. Von hier haben Sie den besten Blick auf die deutsche Seele. Und zwar von A bis Z. Von Amtswegen, die ins Nichts führen bis zu rostigen Zahnrädern, die sich selbst im Weg stehen. Kämpfen Sie sich durch den Paragrafendschungel, so wie jeder andere auch. Jeden Tag. Erleben Sie Riesenschnecken, Folterkammern und Mammutbäume. Und die unglaublichsten Blüten, die deutsche Bürokratie treiben kann.

Möglich gemacht haben das alle Politiker, die in den letzten 75 Jahren Ämter ausgeübt haben. Die deutsche Verwaltung. Alle Behörden. Alle Parteien. Machen wir Schluss damit. Unsere Exponate sorgen dafür, dass die Bürokratie endlich dort landet, wo sie hingehört: im Museum.

Auf dieser Webseite ist das Ganze als "virtuelles Museum" mit Fotos und Text – und auch ein  Verweis auf eine ARD-Doku zu finden, die noch bis Juli 2025 als Video abrufbar ist. Die Deutsche Welle hat diesen Artikel mit einigen Impressionen dazu veröffentlicht.

Dafür gibt es einen Preis

Und dann konnte die INSM am 3. Juni 2025 verkünden, dass man – gemeinsam mit ihrer Agentur thjnk – den renommierten Politik-Award für ihr Bürokratie-Museum gewonnen habe. Der Preis wird vom Magazin politik&kommunikation und der Quadriga Hochschule vergeben, und würdigt jährlich herausragende Projekte und Persönlichkeiten der politischen Kommunikation.

Preisverleihung INSM Bürokratie-Museum

Die Preisverleihung fand am 2. Juni 2025 im Tipi am Kanzleramt statt und versammelte 400 Gäste aus Spitzenpolitik, Medien, Wirtschaft und Gesellschaft. Weitere Preisträger waren unter anderem Altbundespräsident Joachim Gauck, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Bauministerin Verena Hubertz. 

PostScript: Natürlich hat man bei so viel Prominenz nicht rausgelassen, was es an Canapés (sprachpolizeilich korrekt, heute als Finger-Food bezeichnet) am kalten Buffet gab, und wieviel Bürokratie man wirklich ins Museum gesperrt hat. Aber ich mag nicht maulen, ums geht es noch gut, solange die Rente noch kommt und die Behörde weit weg bleibt.

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