Beteigeuze-Rätsel gelöst, es gibt einen Begleitstern

Ein Jahrhunderte altes Rätsel, was die Helligkeitsschwankungen des roten Riesensterns Beteigeuze schlüssig erklärt, scheint gelöst. Nach einer theoretischen Vorhersage wurde ein bisher unsichtbarer Begleitstern nachgewiesen.

Rätselhafter roter Riese Beteigeuze

Beteigeuze (auch Betelgeuze genannt) ist der Schulterstern im Sternbild Orion. Diese Sonne wird der Klasse der Roten Überriesen zugerechnet, hat er doch etwa den achthundertfachen Durchmesser unserer Sonne und eine etwa zehntausendmal so große Leuchtkraft im sichtbaren Bereich. Die Entfernung zur Sonne wird zwischen 499 und 700 Lichtjahren geschätzt.

Von der Erde aus gesehen ist Beteigeuze der zehnthellste Stern und von großem astronomischen Interesse, da der Radius um zirka 15 Prozent schwankt. Auch die Helligkeit des Sterns schwankt mit einer halbregelmäßigen Periode von 2070 Tagen (Halbregelmäßig Veränderlicher vom Typ SRc).

Er ist neben MiraAltair und Antares einer der wenigen Sterne, die von der Erde aus mit Teleskoptechnik als Fläche sichtbar sind, sein Winkeldurchmesser beträgt 0,05 Bogensekunden.

Helligkeitsveränderung Beteigeuze
(Helligkeitsveränderung Beteigeuze, Quelle ESO/M. Montargès et al.)

Spekulationen über das Ende des Sterns

Als Roter Überriese wird Beteigeuze seine Existenz als Supernova beenden. Die Meinungen der Astrophysiker, zu welchem Zeitpunkt dies zu erwarten ist, gehen auseinander: Manche rechneten damit innerhalb der nächsten tausend Jahre, andere frühestens in hunderttausend Jahren. Verdunklungen in den letzten Jahren führten zur Annahme, dass dieser Prozess unmittelbar bevorsteht (siehe Links am Artikelende). Inzwischen gibt es aber verschiedene Theorien für die Helligkeitsschwankungen der Oberfläche des Sterns, u.a. dass diese durch ausgeschleuderte Materie hervorgerufen werden.

Ein Begleitstern wurde vermutet

Im Oktober 2024 wurde bekannt, dass Wissenschaftler mit einer neuen Theorie als Erklärung für die Helligkeitsschwankungen alle knapp 6 Jahre bei Beteigeuze aufwarteten. Der rote Überriese habe einen winzigen, unsichtbaren Begleiter, der die Helligkeitsschwankungen erkläre. Es gibt gleich zwei unabhängige Studien (siehe und hier), die Hinweise auf einen Stern gefunden haben, der etwa die gleiche Masse wie die Sonne hat und Betelgeuse etwa alle 2.100 Tage umkreist. Ich hatte im Blog-Beitrag Beteigeuze: Ist ein Stern die Ursache für Verdunklungen? über diese neue Erklärung berichtet.

Begleitstern von Beteigeuze nachgewiesen

Ein Team von Astronomen um Steve Howell konnten mit dem von der NASA und der U.S. National Science Foundation finanzierten 'Alopeke-Teleskop" auf Gemini North, Hawai nun den Begleitstern direkt nachweisen, wie sie in dieser Pressemitteilung schreiben.

Begleitstern von Betaigeuze

Mitte 2024 bewegte sich der Begleitstern an einer besonders günstigen Position (von der Erde gesehen gab es einen maximalen Abstand zu Beteigeuze). Weiterhin wurde Speckle-Imager am Teleskop für Aufnahmen mit kurzen Belichtungszeiten verwendet. Durch Kombination mehrerer Aufnahmen entstand dann obiges Bild mit dem Nachweis des Stern.

Die Seite scienexx.de hat diesen deutschsprachigen Beitrag zur Entdeckung publiziert. Der Begleitstern hat die 1,5 fache Größe der Sonne und wird Beteigeuze schon in den nächsten 10.000 Jahre so nahe kommen, dass er zerstört wird. Ein weiterer Beitrag findet sich bei heise.

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