Hühnereier werden im Handel "falsch" gelagert und zerbrechen leichter

Vermutlich kennt es (fast) jede Hausfrau: Man hat einen Karton Eier gekauft und stellt fest, dass eines an der Schale bereits gerissen ist. Ein Grund ist, dass die Hühnereier falsch im Eierkarton, mit der Spitze nach oben, gelagert werden.


Es ist einer Studie des Department of Mechanical Engineering vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) aus den USA zu verdanken, dass wir nicht dumm sterben müssen. Im Artikel Challenging common notions on how eggs break and the role of strength versus toughness, erschienen im Mai 2025 unter communication physiks in Nature legen Forscher offen, dass die Ausrichtung der Eier bei der Lagerung die Neigung zum Bruch der Schale beeinflusst.

In einer Eierfall-Challenge, bei der 180 Eier in je 60er Gruppen aus 8, 9 und 10 Millimeter Höhe fallen gelassen wurden, machte das Team eine überraschende Entdeckung. Beim Fall aus 8 mm Höhe zerbrachen mehr als 50 Prozent der Eier, wenn diese mit der Spitze voraus ausgerichtet waren (siehe obige Eierreihe in nachfolgendem Bild).

Eier-Falltest (Quelle: MIT)
Eier-Falltest (Quelle: MIT)

Wurde die gleiche Eier mit dem "Äquator nach unten" aus der gleichen Höhe fallen gelassen, gingen nur rund 10 Prozent zu Bruch. Das Ergebnis war, dass die Ausrichtung des Eies beim Falltest die statistische Wahrscheinlichkeit eines Bruchs bestimmt.

Anhand von Hunderten von Experimenten und einer Reihe von statischen und dynamischen Simulationen zeigten die Studenten, dass die Wahrscheinlichkeit, dass ein Ei bricht, in horizontaler Ausrichtung statistisch signifikant geringer ist als in vertikaler Ausrichtung. Gleichzeitig boten sie eine konkrete und intuitive Erklärung dafür, warum dies der Fall ist.

Sprich: Der Handel lagert die Eier beim Verkauf in den Eierkartons schlicht falsch. Nun weiß ich, warum es "empfindlich wie ein rohes Ei" heißt. Mit im Karton seitlich gelagerten Eiern wäre die Bruchwahrscheinlichkeit geringer. Aber dann nähmen die Eier einfach eine größere Fläche ein, mit der Spitze nach oben werden Eierkartons von den Abmessungen kompakter.

Der verlinkte Artikel bietet weitergehende Erklärungen – ein deutschsprachiger Beitrag, der erklärt, warum wir unsere Eier falsch lagern, findet sich hier. Sich sage es mal so: Da habe ich zwischen 1976 bis 1979 echt Schwein gehabt, dass meine Professoren im Studium der physikalischen Technik nicht auf eine solche Idee kamen. So ist mir eine "Eier-Schweinerei" erspart geblieben und ich musste stattdessen so sagen wie Seilwinden oder Getriebe als Studienarbeiten berechnen und als Konstruktionszeichnung abliefern.

Ok, Oma (leider zur Zeit des Studiums verstorben) sah es pragmatischer und wusste: "Jungchen, nicht fallen lassen". Auch wieder wahr, denn das ist der Grund, warum die Dinger in der Schale kaputt gehen.

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Eine Antwort zu Hühnereier werden im Handel "falsch" gelagert und zerbrechen leichter

  1. Anonym sagt:

    Eieiei, sowas aber auch. Ich als Familienhaupteinkäufer weiß natürlich, dass man den gewählten Karton VOR dem Kauf aufmacht und jedes Ei einzeln hin- und herwackelt, um zu prüfen, ob es vielleicht schon klebt (tatsächlich gar nicht so selten). Unsichtbare Vorbelastungen zeigen sich dann aber immer gerne beim Kochen, kennt auch jeder Eierliebhaber.

    "Da habe ich zwischen 1976 bis 1979 echt Schwein gehabt"
    In einem Praktikum meines Chemiestudiums in den 80ern durfte mein Studienkollege, dessen Eltern einen Bauernhof hatten, wg. des günstigen Zugriffs auf Eier Cystin isolieren – eine Schwefelverbindung und daher eine anrüchige Sache ;) Ich hatte Myristinsäure aus Muskatnuss, roch wesentlich angenehmer (was einem auch nach so vielen Dekaden nicht alles noch im Kopf hängt :D)

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