Die Salzmumien von Zandschan

In Chehrabad in Nordwest-Iran gibt es das Salzbergwerk Chehrabad. Bekannt ist es durch die Salzmumien von Zandschan (Name der Provinz). Die Salzmänner von Zandschan sind die einzigen erhaltenen Salzmumien der Welt.

Seit der "Bronze- oder Eisenzeit" ist Salzbergbau belegt – und Bergleute kamen beim Abbau des Salzes ums Leben. Die Leichen wurden im Steinsalz konserviert und bergen Zeugnis von der damaligen Zeit. Derzeit untersuchen Montanarchäologen des Deutschen Bergbau-Museums Bochum das Salzbergwerk Dürrnberg bei Hallein in Österreich, welches seit dem 2. Jahrhundert vor Christus in Betrieb ist. Aber im Salz konservierte Körper verunglückter Bergleute sind keine gefunden worden.

Die Salzmumien von Zandschan

Kürzlich bin ich in meiner Themensammlung wieder auf die Notiz zu den Salzmumien von Zandschan gestoßen und dachte, ich stelle einen kurzen Artikel dazu hier in den Blog. Zum Hintergrund: Das Salzbergwerk Chehrabad befindet sich direkt beim Dorf Hamzehlu in der Provinz Zandschan. Ein tektonisch noch aktiver Salzstock lässt sich tagnah abbauen, wobei die Steinsalzzüge in eine instabile Ton-Gips-Mischung eingebettet sind. Bergwerksunglücke sind also unabdingbar, vor allem, weil in prähistorischen Zeiten in dieser Gegend wohl noch keine Abstützung der Stollen bekannt war.

Im Jahr 1993 stieß man zufällig bei Baggerarbeiten auf die erste im Salz konservierte Mumie sowie einige Werkzeuge und Textilie. Ab 2004 fand man bei gezielten Grabungen die Überreste von sieben weiteren Bergarbeitern, wobei auch eine Frau und ein Jugendlicher unter den Opfern waren. Der kommerzielle Steinsalzabbau wurde 2008 zugunsten der archäologischen Forschung eingestellt.

Die Wikipedia hält einige Informationen zu den Salzmumien von Zandschan bereit. Die Salzmumie eines ca. 16 Jahre alten Jugendlichen stammt aus der Achämenidenzeit (400 v. Chr.). Er starb, wohl an einem seiner ersten Arbeitstage, was man anhand seiner Hände rekonstruierte, als Salzblöcke (vermutlich durch ein Erdbeben in der Region ausgelöst) aus der Decke herab stürzten und ihn erschlugen. 3-D-Scans der Salzmumie 4 konnten die Brüche im Schädel und im Brustkorb sowie die Verletzungen der inneren Organe aufzeigen.

Histologische Befunde zeigen, dass der Jugendliche sich vorwiegend von Fischen und Meeresfrüchten ernährte. Er stammte aus Zentralasien oder aus der Gegend am Kaspischen Meer, und das würde darauf deuten, dass Bergbau in der Achämenidenzeit von spezialisierten Wanderarbeitern betrieben wurde.

Die Kleidung ist mit der Tracht auf Reliefs in Persepolis vergleichbar: Beinlinge, gesteppte knielange Tunika mit Ärmeln. Der junge Bergmann trug Ohrringe, er besaß einen Dolch und zwei Öllampen.

Beim Schreiben dieses Artikels bin ich auf einen Beitrag von scinexx.de zum Thema gestoßen. Dort werden neue Forschungsergebnisse (bis 2018) offen gelegt. So stammt der Jugendliche aus Zentralasien und eine der Mumien wies einen Befall durch Bandwürmer auf. Die Funde werden teilweise von der Lisa-Henkelmann-Stiftung konserviert. Auf dieser Webseite stellt die Stiftung das Produkt bzw. die Funde in einer Reihe Videos dar.

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Eine Antwort zu Die Salzmumien von Zandschan

  1. Yossarian sagt:

    Das ist für mich ein komplett neues Thema. Danke für den Hinweis! Schaue die Videos gerade mit sehr viel Interesse.

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