Russische Raketenstartrampe für Kosmonatenflüge in Baikonur eingestürzt

Am russischen Weltraumbahnhof Baikonur hat es einen Vorfall gegeben. Die einzige Startrampe für bemannte Raumflüge der Russen ist bei einem Raketenstart beschädigt worden und eingestürzt. Damit kann Russland vorerst keine bemannten Raumfahrtmissionen mehr starten.

Baikonur ist eine Stadt im südlichen Kasachstan, etwa 200 Kilometer östlich des Nördlichen Aralsees am Nordufer des Flusses Syrdarja. Weltweit bekannt ist die Stadt vor allem für das ca. 38 km nördlich befindliche Kosmodrom Baikonur, von dem aus seit 1957 sowjetische bzw. russische Weltraum-Missionen starten.

Eine der Startrampen für die Sojus-Missionen, ist nur für bemannte Flüge von Kosmonauten zur internationalen Raumstation vorgesehen. Und genau diese Startrampe, die die Service-Plattformen zum Arbeiten an der Rakete und an den Sojus-Raumschiffen trägt, ist die Tage eingestürzt.

Ich hatte es am 27. Oktober 2025 bereits auf X in einem kurzen Tweet gelesen – jemand schrieb, dass eine Service-Kabine am Startturm für bemannte Missionen abgestürzt sei. Nun ist genauer bekannt, was passiert ist.

Eingestützter Startturm 31 in Baikonur

Obiger Tweet hat ein Video eingebettet (zum Abspielen auf das Bild klicken), das den Startkomplex 31 mit dem Startturm, den drei weggeklappten Trägern der Startplattform zum Halten der Sojus-Rakete sowie den betonierten Flammkanal zum Ableiten der heißen Raketengase zeigt. Am Boden des Flammkanals sieht man einige "Träger" liegen (habe ich mit einem roten Pfeil markiert). Nachfolgend ist noch eine vergrößerte Darstellung zu sehen.

Reste der abgestürzten Wartungskabine im Flammkanal

Das ist passiert: Am 27. November 2025 startete die Sojus MS-28-Mission mit drei Mann Besatzung vom Startplatz 31 in Baikonur zur Internationalen Raumstation. Bei diesem Start kam es zu einem Vorfall, bei dem eine Wartungsplattform vom Startturm abgerissen wurde, in den Flammkanal abstürzte und die Startrampe beschädigte.

Die Wartungsplattform ist unter dem grauen Boden der Plattform, den man in obigem Bild des Startturms sieht, angebracht und ermöglicht der Wartungsmannschaft den Zugang zu den Triebwerken der Sojus Trägerrakete (ist hier erklärt). Das Foto in diesem Tweet zeigt einen Blick nach oben, in dem Augenblick, wo eine Sojus-Trägerrakete auf dem Startturm montiert wird.

Wartungsplattform Startplatz 31

Obiges Foto zeigt einen Blick auf den betreffenden Teil der Startplattform 31 mit der noch vorhandenen Wartungsplattform, fotografiert vom oberen Rand der grauen Startplattform. Ich habe den Bereich, der die Auslässe für die vier Triebwerkssegmente der unteren Sojus-Stufe zeigt, rot eingekreist. In diesem Tweet ist folgendes Foto der Wartungsplattform mit Arbeitern zu sehen. Die runden Strukturen im Hintergrund sind die Austrittsöffnungen für die Triebwerkssegmente.

Wartungsplattform Startplatz 31

Auf nachfolgendem Bild ist da, wo obiges Foto noch die begehbare Fläche zeigt, plötzlich eine große Öffnung zu sehen, weil die gesamte Konstruktion der Wartungsplattform  beim Start der Sojus M28 abgerissen wurde und in die Flammwanne gestürzt ist.

Startplatz 31 ohne Wartungsplattform

Die Kollegen von Golem hatten den Vorfall zum 28. November 2025 in diesem Beitrag kurz aufgegriffen. Es ist der erste Vorfall dieser Art seit über 60 Jahren in Baikonur, heißt es. Die Reparaturen des Startturms können bis zu zwei Jahre dauern und werden sich auf zukünftige bemannte Missionen auswirken. Konkret wird Russland bis zur Fertigstellung der Startturm-Reparatur keine bemannten Sojus-Missionen mehr fliegen können. Damit bietet das US-Unternehmen SpaceX die einzige Möglichkeit, Menschen zur ISS zu befördern.

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3 Antworten zu Russische Raketenstartrampe für Kosmonatenflüge in Baikonur eingestürzt

  1. Yossarian sagt:

    Das Kosmodrom Wostotschny kann das nicht?

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