Es ist eine Wow-Vorstellung: Am 5. September 1977 wurde die Raumsonde Voyager 1 wurde gestartet, und auf eine unglaubliche Reise zu den äußeren Planeten Jupiter und Saturn geschickt. Nun sind 48 Jahre vergangen, Voyager 1 fliegt am Rand des Sonnensystem in Richtung interstellarer Raum, und sendet immer noch. Und im November 2026 wird Voyager 1 einen Lichttag entfernt sein.
Alternde Raumsonden Voyager 1 und 2
Als die US-Raumsonde Voyager 1 am 5. September 1977 gestartet wurde, war ich noch ein junger Ingenieurstudent, der der Mission entgegen fieberte. Als diese Raumsonde Anfang der siebziger Jahre gebaut wurde, war ich teilweise noch Lehrling. Als die Sonde am 5.3.1979 an Jupiter vorbei flog, war ich Ingenieurstudent, kurz vor meinem Abschluss. Am morgigen 8. Dezember ist es 43 Jahre her, dass mein erstes Kind geboren wurde. Voyager 1 war längst (2.11.1980) am Planeten Saturn vorbei geflogen. Ich habe die Mission aus persönlichem Interesse immer am Rande verfolgt – war sogar kurzzeitig als Ingenieur in der Luft- und Raumfahrtindustrie tätig, konnte aber nie an Weltraumprojekten mitarbeiten.
Es gibt aber noch eine Schwestersonde, Voyager 2, die am 20. August 1977 gestartet wurde. Voyager 1 und 2 fliegen seit mehr als 48 Jahren im All und sind die einzigen beiden Raumfahrzeuge, die im interstellaren Raum unterwegs sind und immer noch funktionieren – der helle Wahnsinn.
Der interstellare Raum zwischen den Sternen wurde zwischen 2010 und 2012 (genau weiß man das nicht, da das betreffende Messgerät ausgefallen ist) erreicht. Das Gleiche ist bei Schwestersonde Voyager 2 der Fall. Beide Sonden forschen mit den Instrumenten, die noch funktionieren und senden Daten zur Erde zurück.
Ihr fortgeschrittenes Alter führt aber dazu, dass die Häufigkeit und Komplexität technischer Probleme zugenommen hat und neue Herausforderungen für das Missionsteam entstanden sind. Speziell sinkt die Stromerzeugung durch eine Radio Nukleoid-Batterie, so dass Instrumente auch wegen Strommangel abgeschaltet werden müssen. Hier im Blog hatte ich ja über diverse Herausforderungen berichtet (siehe Links am Artikelende).
November 2026 ist Voyager 1 einen Lichttag entfernt
Die Kommunikation mit der Sonde ist auch eine Herausforderung. Ein Funksignal von der Erde zur Sonde benötigt derzeit über 23 Stunden. Die Antwort zurück braucht die gleiche Zeit. Die US-Raumfahrtbehörde NASA hat Ende November 2025 in folgendem Tweet daran erinnert, dass die Signallaufzeit im November 2026 die 24 Stunden erreicht.
Sprich: Die Sonde ist dann einen Lichttag von der Erde entfernt – der Entfernung, die ein Lichtstrahl in 24 Stunden zurück legt. Zum Vergleich: Der Nachbarplanet Mars ist nur ca. 12 Lichtminuten von der Erde entfernt.
Ist zwar alles beeindruckend, aber der Lichttag ist immer noch eine winzige Entfernung in den Weiten des Weltalls. Obiger Tweet zeigt in einem Video, wie weit wir in einer bestimmten Zeit mit Lichtgeschwindigkeit reisen könnten. In acht Minuten wären wir bei der Sonne, Mars wäre in 12 Minuten erreicht. Zum Neptun dauert es bloß 4 Stunden und einige Minuten (entspricht in etwa einer schnellen Fahrt von Frankfurt nach München). Der Kuiper-Gürtel unseres Sonnensystems, in dem Milliarden Asteroiden und Kometen fliegen, ist in 26 Tagen erreicht (also ein paar Stullen als Reiseproviant mitnehmen). Die Oortsche Wolke am Rande unseres Sonnensystems ist schon nach 28-29 Tagen in Sicht.
Nach 1,5 Lichtjahren ist dann wirklich der Einflussbereich unserer Sonne verlassen worden. Nach 4,25 Jahren würde man den nächsten Stern, Alpha Centauri, erreichen. Einfach nur Wow.
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Schräg über den Daumen gepeilt >75.000 Jahre, bis die Sonde die Entfernung zu Alpha Centauri erreicht haben wird (sie fliegt ja nicht drauf zu). DAS sind "astronomische" Zahlen.
Faktor 10 schneller? 100? Dauert immer noch ewig und viele, viele Generationen! Drum lasst uns auf die blaue Murmel achtgeben, gibt sonst nichts in der Nachbarschaft.