Es ist kein alltäglicher Fund, den der Winzer Andreas Pernerstorfer aus Gobelsburg im niederösterreichischen Bezirk Krems in seinem Weinkeller gemacht hat. Bei Umbauarbeiten wurden im Fußboden 30.000 bis 40.000 Jahre alte Mammut-Knochen entdeckt.
Das ist ggf. der Alptraum eines jeden Bauherrn: Du führst Ausschachtungsarbeiten im Boden durch, um irgend etwas umzubauen, und stößt auf archäologisch wertvolle Artefakte. Dann beginnen die Archäologen zu graben und es herrscht Baustopp. Bei Winzer Andreas Pernerstorfer aus Gobelsburg im niederösterreichischen Bezirk Krems kamen Archäologen bzw. Paläontologen, nachdem bei den Umbauarbeiten alte Knochen entdeckt wurden.
Denn Andreas Pernerstorfer meldete den Fund dem Bundesdenkmalamt. Dieses verwies ihn an das Österreichische Archäologische Institut der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW). Seit Mitte Mai 2024 sind die Wissenschaftler nun im Weinkeller mit Ausgabungen an der Fundstelle zugange.
Es wurden inzwischen neben den Mammut-Knochen auch Steinartefakte und Holzkohlefunde entdeckt. Diese deuten darauf hin, dass die Funde zwischen 30.000 und 40.000 Jahre alt sind, so der Archäologe Thomas Einwögerer und seine Kollegin Hannah Parow-Souchon. Sie gehen von einer »bedeutenden Knochenlage« aus, die Überreste von mindestens drei verschiedenen Mammuts enthält.
»Eine so dichte Knochenlage von Mammuts ist selten«, sagt Hannah Parow-Souchon, die die Ausgrabung leitet. »Es ist das erste Mal, dass wir in Österreich so etwas mit modernen Mitteln untersuchen können.« Denn bergleichbare Funde wurden in Österreich zuletzt vor 150 Jahren gemacht. Damals wurde in einem angrenzenden Keller in Gobelsburg eine mächtige Knochenschicht sowie Kulturschichten mit Feuersteinartefakten, Schmuckfossilien und Holzkohle entdeckt.
Bei der dortigen Ausgrabung wurden die betroffenen Keller vollständig ausgeräumt, auch andere Vergleichsfundstellen in Österreich und im angrenzenden Ausland wurden zumeist vor mindestens 100 Jahren gegraben und sind für die moderne Forschung zum großen Teil verloren, heißt es.
Es zeichnet sich ab, dass die Knochen von drei Mammuts geborgen werden konnten und es stellt sich die Frage, wie die damaligen Menschen die großen Tiere jagen konnten. Die Forscher vermuten, dass Menschen die Mammuts gejagt und am Fundort in eine Falle getrieben haben.
Ob damals dort schon ein Weinkeller war, ist nicht überliefert. Ein umfangreicher Bericht finden sich beim SRF sowie beim SWR3, und der Winzer, dem der Weinkeller gehört, plant bald einen "Mamut-Wein" aufzulegen, wie man obigem Tweet und diesem Video entnehmen kann. heise hat hier auch noch einen Artikel zum Thema.
Ich habe gleich auch mal in einem Weinkeller geschaut, da ist leider eine Betonplatte – umbauen und graben ist nicht. Ich weiß aber von den Ausschachtungsarbeiten, dass auf der betreffenden Wiese weder ein Weinkeller noch Mammuts vergraben waren – es war gewachsene Erde.