Ursprung der Kartoffel geklärt; sie entstand von 9 Millionen Jahren

Komiker Rüdiger Hoffmann hätte gesagt: "Ich weiß nicht, ob Sie es schon wussten. Aber die Kartoffel ist eine Tomate". Entstanden vor etwa 9 Millionen Jahren aus der wilden "Urkartoffel-Pflanze", noch ohne Knollen, und einer Tomatenpflanze.

Kartoffelgeschichte

Die Kartoffel ist eine Pflanze, die unterirdische Knollen bildet – was landläufig unter "Kartoffeln" verstanden wird. Die heute kultivierten Kartoffeln stammen von verschiedenen Landsorten ab, die in den Anden vom westlichen Venezuela bis nach Argentinien und der Insel Chiloé bzw. dem Chonos-Archipel im Süden Chiles vorkommen.

Wann, wie und durch wen die Kartoffel nach Europa kam, ist nicht genau geklärt. Die Einbürgerung der Pflanze auf den Kanaren fand spätestens 1562 statt. In Deutschland sollen die ersten Kartoffeln, während der Regierung Ferdinands III., im Jahr 1647, in Pilgramsreuth im heutigen Oberfranken angebaut worden sein. Der Anbau in großem Stil begann  1716 in Sachsen, und 1738 in Preußen.

Was ist mit der Urkartoffel?

Aber wie entstand die Urkartoffel in Südamerika? Diese lange ungelösten Herkunftsfrage knollentragender Kartoffelpflanzen wurde Ende Juli 2025 durch neueste Forschungsgruppe. Durch die Gensequenzierung konnte plausibel gemacht werden, dass die moderne Kartoffel vor etwa neun Millionen Jahren aus einer Kreuzung zwischen Tomatenpflanzen und kartoffelähnlichen (aber nicht knollentragenden) Gewächsen in Südamerika hervorgegangen ist.

Eltern der Kartoffel

Bereits bekannt war, dass die drei Sektionen Petota, Etuberosum und Tomato aus der Untergattung Potatoe innerhalb der Gattung Nachtschatten (Solanum) eng miteinander verwandt sind. Aber dass die Kartoffel durch Hybridisierung entstanden ist, gilt als Überraschung. Es zeigte sich, dass eine Schwesterbeziehung zwischen den Sektionen Petota und Tomato, die bislang angenommen wurde, unwahrscheinlich ist.

Vielmehr stellte sich heraus, dass Tomato und Etuberosum (Urpflanze ohne Knollen) die mutmaßlichen Elternpflanzen von Petota sind. Nachdem sich Vertreter dieser Gruppen gekreuzt hatten, begann die daraus hervorgehende Hybridpflanze damit, Knollen auszubilden, eine Eigenschaft, über die keine der Elternpflanzen verfügt. Zeitlich fiel das Kreuzungsereignis mit der Auftürmung der Anden zusammen und fand damit in einer Phase statt, in der neue ökologische Lebensräume entstanden.

Knollen ermöglichten es den Kartoffelpflanzen, sich ohne Samen oder Bestäubung zu vermehren. Diese durch eine Kombination unterschiedlicher Gene beider Eltern erworbene Eigenschaft trug zur raschen Ausbreitung und Besiedlung ökologischer Nischen bei und führte zu einer explosionsartigen Diversifizierung und Anpassung an unterschiedlichste Lebensräume, zu der die Elternarten nicht in der Lage waren.

Diese Informationen finden sich im oben verlinkten Wikipedia-Artikel. Auf n-tv findet sich ein schöner Artikel Forscher finden Ursprung der Kartoffel, der das Ganze erklärt und auch Bilder enthält. Ein ähnlicher Artikel gibt es auf scinexx.de. Die Original-Forschungsarbeiter wurde in Cell veröffentlicht.

Jetzt ist mir auch klar, warum das mit der Tomoffel funktioniert. Hier werden eine junge Tomatenpflanze und eine Kartoffelpflanze am Stengel durch "propfen" kombiniert. Die Tomoffel trägt oben Tomaten und in der Erde kann man später Kartoffeln ernten.

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