Für Astronomen ist es eine schöne Neuigkeit, für Laien möglicherweise eine Sensation. Forscher an der Europäischen Südsternwarte ESO haben jetzt ein Sonnensystem, bestehend aus drei Sonnen und mindestens einem Planeten, entdeckt, wobei die Himmelskörper direkt fotografiert werden konnten.
Dass unser Sonnensystem nicht einzigartig im Universum ist, wissen wir ja seit einigen Jahren. Da hat man den ersten extrasolaren Planeten in einem fremden Sonnensystem nachgewiesen. Das läuft über komplizierte Analysen der Messsignale (kurze Verdunklung des Sterns etc.). Zwischenzeitlich sind über 2.000 extrasolare Planeten (Exo-Planeten) bestätigt. Und nur ganz wenige Exo-Planeten konnten direkt nachgewiesen werden. Bei Wikipedia findet sich eine Übersicht und die Seite exoplaneten.de befasst sich ebenfalls mit diesem Thema.
Spektakulärer Fund der ESO
Nun ist es Wissenschaftlern der Universität Arizona mit dem Very Large Telescope (VLT) der Europäischen Südsternwarte ESO in Chile gelungen, ein exotisches Planetensystem mit drei Sonnen und einem Planeten direkt zu fotografieren. Die entsprechende Meldung findet sich (leider in Englisch) auf dieser NASA-Seite. Hier die eigentliche Aufnahme:
(Quelle: ESO/Digitized Sky Survey 2)
Das Sonnensystem befindet sich in ca. 320 Lichtjahren Entfernung im Sternbild Zentaurus. In der folgenden Vergrößerung sind das Zentralgestirn (HD 131399A), der Planet (HD 131399Ab) sowie die beiden Doppelsonnen (HD 131399B und HD 131399C) zu sehen.
(Quelle: ESO/K. Wagner et al.)
Der Planet besitzt die vierfache Masse unseres Jupiters und soll eine Oberflächentemperatur von 580 Grad Celsius aufweisen. Das Alter des (jungen) Planeten wird auf 16 Millionen Jahre geschätzt. Die nachfolgende ESO-Grafik zeigt das Schema des Planetensystems.
(Quelle: ESO)
Der rote Ring deutet die Umlaufbahn des Planeten um die Sonne an. Der blaue Teilring stellt die Umlaufbahn der zur Zeit sehr weit draußen kreisenden Doppelsonnen dar. Das Jahr dauert auf dem Exo-Planeten 550 Erdenjahre – und die meiste Zeit sind dort wohl drei Sonnen zu sehen (siehe künstlerische Darstellung in folgendem Bild).
(Quelle: ESO/L. Calçada/M. Kornmesser)
Bei Interesse finden sich neben dem englischsprachigen NASA-Artikel weitere deutschsprachige Beiträge bei heise.de, bei wired.de sowie bei Spektrum der Wissenschaft. Im letztgenannten Artikel, den ich für den besten halte, lässt sich sich auch ein Video abrufen, welches die Umlaufbahnen der Himmelskörper als Simulation zeigt – faszinierend, finde ich.
Links:
Animation des Planeten im HD-131399-System
NASA-Artikel
Artikel bei Spektrum der Wissenschaft