Bisher ist die überwiegende Anzahl an PKWs in Europa noch mit Verbrennungsmotoren ausgestattet. Die Fahrzeuge müssen mit Benzin oder Diesel betankt werden. Dafür gibt es in ganz Europa zahlreiche Tankstellen. Und eigentlich sollten Fahrer und Fahrerinnen das Betanken des eigenen Autos irgendwie beherrschen.
Auto fahren in meiner Jugend
Gut, ich kenne es noch aus den sechziger Jahren, als es den Beruf des Tankwarts noch gab. Vater fuhr mit dem VW-Käfer zur Tankstelle, der Tankwart sorgte dann dafür, dass das Fahrzeug betankt wurde. Vater musste nur mitteilen, ob "voll" oder "nur für 20 Mark" getankt werden sollte. Dann gab es noch den Tageskilometerzähler, neben dem obligatorischen Blumenväschen für die Kunstblumen, am Armaturenbrett.
Dort wurde der Kilometerstand beim letzten Tank-Stopp eingestellt – und Vater oder Mutter kalkulierten dann mit dem aktuellen Kilometerstand, wie viel gefahren worden war und wie lange der Sprit noch reichen könnte. Denn eine Tankanzeige gab es bei den VW-Käfern Ende der 50er Jahre nicht. Der Konstrukteur, Ferdinand Porsche (oder vielleicht genauer: Josef Ganz, ein Ingenieur jüdischer Abstammung, der aus politischen Gründen nicht genannt wurde) hatte aber eine clevere Idee, die auch noch in den 60er Jahren beim Käfer verwendet wurde.
Es gab einen "Reservetank-Betrieb" – ging der Sprit zur Neige und der Motor begann zu stottern, musste der Fahrer oder die Fahrerin mit dem Fuß im Fußraum einen kleinen Hebel auf "Reservetank-Betrieb" umstellen. Dann konnte man noch einige Kilometer bis zur nächsten Tankstelle fahren.
Ich werde nie vergessen, wenn wir Kinder mit Mutter im VW-Käfer in der Eifel auf der Fahrt ins ca. 20 km entfernte Eifelstädtchen Wittlich auf halber Strecke "mal wieder" den Sprit bis zum Reservetank verbraucht hatten und der Motor stotterte. Mutter immer ganz hektisch im Fußraum unterwegs, um auf Reservetank-Betrieb umzustellen. Und ich habe mir als sechs oder siebenjähriger Bub immer Gedanken gemacht, ob das "bisschen Sprit im Reservetank" wohl noch bis zur nächsten Tankstelle nach Wittlich reicht. Hat natürlich immer gereicht – aber es was "Abenteuer".
Und beim VW Käfer mit luftgekühltem Boxermotor im Heck darf natürlich auch der Witz, den wir uns Kinder schon erzählten, auch nicht fehlen. Frau steht mit VW-Käfer und hochgeklappter vorderer Motorhaube am Straßenrand. Das Auto will offensichtlich nicht mehr. Zweite Geschlechtsgenossin hält mit dem gleichen Autotyp an und will helfen. "Was ist denn los, warum fährt er nicht?". Frau mit Pannenauto meint "Man hat mir den Motor geklaut, kuck, alles leer." – worauf die zweite Dame meint "ist kein Problem, ich habe hinten im Auto noch einen Motor, den können wir ja nehmen". Meine jüngere Schwester hat sich dann immer schier gebogen vor lachen … aber so waren wir halt, wir Kinder der sechziger Jahre.
Die Zeiten wandeln sich …
Heute gibt es diese alten VW-Käfer nicht mehr (außer einige Liebhaberexemplare), der Tankwart ist ausgestorben – Ende der sechziger, Anfang der siebziger Jahre fing das mit den Selbstbedienungstankstellen an. Der Fahrer oder die Fahrerin zapfte künftig selbst und zahlte beim Tankwart im Kassenhäuschen. Heute haben moderne Autos auch eine Tankanzeige, listen den Kraftstoffverbrauch auf 100 km auf und haben eine Innenverriegelung für die Tankklappe – das Schloss auf dem Benzineinfüllstutzen ist also auch Geschichte. Zudem gibt es immer mehr Elektrofahrzeuge …
… und bringen neue Herausforderungen
Der moderne Autofahrer oder die Autofahrerin kämpft nun mit anderen Widrigkeiten. Das reicht vom "wie finde ich den Hebel zum Öffnen der Tankklappe", bis hin zum "tanke ich jetzt Diesel, E10, Super etc." (bleifrei und nicht bleifrei ist ein Europa ja Geschichte). Und es gibt gelegentlich ganz spezielle Probleme, wenn das Auto zu groß ist (Mutti Panzer) oder der Tankschlauch zu kurz gerät.
Kürzlich bin ich über Twitter auf eine "besondere Episode beim Tanken" gestoßen. Die Szene an der Tankstelle hat schon was und lässt sich in kurz mit "Frau mit größerem Auto eines schwäbischen Luxuskarossen-Herstellers will an der Tankstelle den Tank auffüllen, scheitert aber an einem zu kurzen Tankschlauch".
Ich hätte mir nie träumen lassen, auf wie viele Varianten Frau verfällt, um immer wieder festzustellen, dass der Tankschlauch zu kurz ist. Dabei ist die Lösung eigentlich einfach: Du fährst so an die Zapfsäule heran, dass der Tankeinfüllstutzen in Nähe der Säule ist, so dass der Schlauch reicht, um den Einfüllstutzen in den Tankeinfüllstutzen zu stecken.
Das Ganze wurde aus einem wartenden Auto heraus mit einer sogenannten Dash-Cam (Kamera auf dem Armaturenbrett) gefilmt. Es muss sich wohl in Frankreich zugetragen haben. Einfach auf das Foto klicken, um das Video auf YouTube anzusehen.
Humor ist …
Einfach köstlich – gegen weibliche Logik kommt man nicht an. Bevor jetzt der Vorwurf "sexistisch" kommt – Humor ist, wenn man trotzdem über sich selbst lachen kann. Vermutlich hat die Dame andere Qualitäten – und es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Unsere Küchenmaschine ist gelegentlich auch eine Herausforderung für mich – und letztens hat meine Frau mich bei unserem neuen Herd auch an die Grenzen gebracht.
Es hieß: Die Schienen im Backofen müsste man eine Etage höher einclipsen, muss ganz einfach gehen … Mann kriegte die erste Schiene auch gut aus der untersten Halterung – aber dann gab es das Problem, diese Schiene zum Ausfahren der Backbleche eine Etage höher wieder einzuclipsen. Frau las aus der Montageanleitung vor – ich habe mir den Mechanismus angesehen, aber der "Groschen fiel einfach nicht" – die Flüche waren bis nach Wladiwostok zu hören.
Am Ende des Tages habe ich mir dann doch die Lesebrille aufgesetzt, die Bedienungsanleitung an der betreffenden Stelle angesehen und eine halbe Minute später war die Führungsschiene im Backofen an der gewünschten Position. In obigem Video hatte die Dame nicht mal eine Bedienungsanleitung, sondern musste auf "Intuition handeln" – und dieser Mechanismus hat offensichtlich versagt.
Na ja, wenn ich die Löcher in meinen Socken "kunststopfe" gibt es auch die Situation "Mist, dreimal den Faden abgeschnitten und immer noch zu kurz". Und das Ergebnis meiner Kunststopfaktion erinnert mich immer an Eduard Zimmermann in Aktenzeichen XY ungelöst. Wenn Eduard mit Jacket und Hornbrille da stand "Liebe Zuschauer, die Jacke der Täter weist als besonderes Merkmal äußerst unprofessionell angenähte Knöpfe und gestopfte Stellen auf, kann jemand sachdienliche Hinweise geben, wer dieses Kleidungsstück so bearbeitet hat" – dann zuckt es noch heute durch mein Hirn "hoffentlich kommt Du nie in die Situation, dass deine Kunststopf-Ergebnisse Gegenstand von XY ungelöst werden". Probleme kann die Menschheit haben …
Ähnliche Artikel:
Der Jung soll was anständiges lernen
Meine „Schrauberjahre"-Teil 1: Der Führerschein …
Meine „Schrauberjahre"-Teil 2: Das neue Moped …
Meine „Schrauberjahre"-Teil 3: Ein Auto wird gebraucht …
Mein R4 und der erste Urlaub in Holland
Mein Datsun Cherry: Sportcoupé und Lastwagen in einem
Mein Autodealer fürs Leben
Ich Pseudo-Rentner …
Abenteuer COVID-19-Impfung: Wenn Borns geimpft werden
Heckenschnitt: Ich habe den Reinhard Mey gemacht …
Der Ritter der Heckenschere: Der Lavendel-Schnitt
Der Schuhkauf …
Gesunde Bewegung: Der Kauf der Barfußschuhe
Ich hab die Marie Kondō gemacht … Teil 1
Ich hab die Marie Kondō gemacht … Teil 2
Ich hab die Marie Kondō gemacht … Teil 3
Sommer, Sonne, Boule-Kugeln und ein Pastis …
29.4. ist Welttag des Tanzes
Yellow Press: Bill Gates lässt sich scheiden und andere Katastrophen
Gruß aus dem Karbon, oder wie ich Huflattich für Bärlapp hielt
Sommer, Sonne: Mann braucht Grill …
Hey, it's Barbecue-Time – Grillsaison eröffnet
Lebenslinien: Fast wäre ich Papst geworden
Der Kochunfall: Mousse au Chocolat …
Erster Rhabarberkuchen im Jahr: Wie gewonnen, so zerronnen
Ich hab mal 15-20 Minuten auf einem Parkplatz gesucht, wo man beim Auto das Licht anschalten kann…
Ich hatte den Firmenwagen ausgeborgt, bei dem Fahrzeug war in der Vergangenheit immer die Lichtautomatik aktiviert. Die muss aber Jemand deaktiviert haben und mir ist erst nach dem Losfahren aufgefallen, dass die Scheinwerfer nicht an sind. Handbuch war im Auto auch nicht mehr zu finden.
Bei jeden meiner Fahrzeuge war bisher die Lichtsteuerung mit am Blinkerschalter. Da war auch bei diesem "Auto" ein Teil der Lichtsteuerung zu finden, aber nur Fernlicht und Co. Mit anderen Piktogrammen konnte ich nicht wirklich was anfangen. Ich hab dann irgendwann angefangen in noch in der Mittelkonsole gesucht, weil da aus meiner Sicht "der Rest der Technik" zu finden sein muss. Irgendwann bin ich ausgestiegen und hab mit meinem Smartphone und der Taschenlampe alles im Auto abgeleuchtet.
Wo war dann die Lichtsteuerung? Unten links neben dem Lenkrad, fast im Fußraum. Dort konnte man dann an deinen Drehknopf Aus/Automatik und AN auswählen. Muss man erst mal drauf kommen. Hat aus meiner Sicht auch keinen Sinn gemacht, dass man die Funktion "Licht" auf zwei Steuerelemente aufteilt, die nicht mal in Reichweite sind bzw. bei der Fahrt nicht bedienen kann. Kannte ich einfach nicht. Der Knopf war sogar beleuchtet. Aber er leuchtete erst für 5 oder 10 Sekunden, nachdem man ihn betätigte hat. Dazu musste man den Knopf erstmal finden.
Es gibt eben fahrzeugspezifische "Besonderheiten", wie die Handbremse bei Mercedes, die aber mit dem Fuß bedient werden muß. Oder eben das Licht beim VAG-Konzern, dessen Schalter seit über 20 Jahren an ebendieser Stelle links am Armaturenbrett ist.
Viel nerviger finde ich die heutige Bevormundung, daß man eben dieses Licht heute nicht mehr während der Fahrt (aus)schalten kann. Der Menüpunkt erschint erst bei Fahrzeugstillstand. Fahrzeug-Baujahr 2021, die "Touch-Generation". Schlimmste Ergonomie, seit ich fahren kann.
Zu erwähnen wären auch die Scheibenwischer, die sofort angehen wenn man Wischwasser auf die Scheibe spritzt.
Bei meinen alten Fahrzeugen waren das immer zwei separate Funktionen, da konnte man Wasser auf die Scheibe spritzen und musste noch mal separat den Scheibenwischer betätigen. Hatte im Winter den Vorteil, dass man erstmal ordentlich Frostschutz auf die Scheibe spritzen und dieser einwirken konnte. Jetzt legt der Scheibenwischer sofort los und macht dir noch die Gummilippe unnötig kaputt, weil Eis/Dreck noch auf der Scheibe ist.
Ist übrigens auch besonders geil, wenn parallel noch die Scheibenwischermotoren/Arme festgefroren sind, weil durch zu kleine und schlecht positionierte Abflüsse sich Tauwasser gesammelt hat. In dem Moment kann man nicht mal mehr die Scheibe mit Wischwasser besprühen, weil man dazu dann die festgefroren Motoren belasten würde.
Bei Eintragungen im Fahrtenbuch kann ich auch immer kotzen, wenn ich erst die Zündung anmachen muss, dann kommt der Begrüßungsbildschirm, evtl. muss man noch eine Warnmeldung wegklicken und erst dann sieht man den Tachostand… Die Uhr im Auto funktioniert natürlich auch nur, wenn das System hochgefahren ist ¯\_(ツ )_/¯