Es ist eine krasse Nummer, die einem Nutzer passiert ist. Ein Meteorit trat in die Erdatmosphäre ein und zerbarst. Kommt häufiger vor, im aktuellen Fall durchschlug ein Trümmerstück aber das Dach eines Hauses und landete im Wohnzimmer. Und noch krasser: Das Bruchstück ist älter als die Erde.
Rückblick: Meteoritenmaterial älter als die Erde
Manchmal fallen einem Themen nur so vor die Füße. Ich hatte hier im Blog ja mehrfach über Körper, die von außerhalb unseres Sonnensystems stammen, aber unser Sonnensystem durchfliegen berichtet. Und mir ging "wäre es nicht wissenschaftlich interessant, Proben von diesen Körpern zu sammeln und auf der Erde zu analysieren". Immerhin sind die Asteroiden oder Kometen älter als unter Sonnensystem und die Erde.
Aber ein Besuch dieser Körper mittels einer Sonde ist derzeit technisch unmöglich. Wir bekommen also auf diese Weise kein extrasolares Material in die Hände.
Ist aber auch nicht erforderlich, die Erde treffen ja immer wieder Meteoriten, und von denen könnten einige extrasolaren Ursprungs, und/oder älter als die Erde sein. In der Artikelliste am Beitragsende finden sich Links auf Berichte, wo nach solchen Meteoriten extrasolaren Ursprungs gesucht wurde /Kontroverse um "interstellaren" Meteoritenfund im Pazifik). Und man hat Bruchstücke von Meteoriten gefunden, die älter als das Sonnensystem sind (Fund aus Ägypten: Hypatia-Stein älter als das Sonnensystem).
Vor einigen Wochen stieß ich zufällig auf eine Anzeige zum Muchinson-Meteoriten. Im Jahr 1969 wurde ein Meteorit gefunden, der auf ein Alter von 4,6 Milliarden Jahre geschätzt wird. Forscher am Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz haben vor Jahren den Meteoriten untersucht und Sternenstaub gefunden, der 7 Milliarden Jahre alt ist, älter als unser Sonnensystem. Er stammt aus Supernova-Explosionen. Ich hatte im Beitrag Murchison-Meteorit mit Sternenstaub, älter als unser Sonnensystem berichtet.
Ein Meteoriteneinschlag in ein Haus
Ich hatte im Juni 2025 im Beitrag USA: Meteor-Fall am helllichten Tag (26. Juni 2025) über einen Meteoritenfall berichtet. Auf Facebook gibt es einen Bericht, dass ein Gegenstand ein Hausdach in Georgia durchschlagen hat und im Fußboden gelandet ist.

Obiger Tweet zeigt Fotos des Bruchstücks sowie den Schaden im Fußboden des Hauses. Nun folgt die zweite Überraschung, wie ich bei The Register in diesem Beitrag gelesen habe.
Wissenschaftler bestätigten, dass das Himmelsereignis wirklich durch einen zerplatzenden Meteoriten hervorgerufen wurde. Als Beweis gilt ein Meteoritenbruchstück, das im Wohnzimmer eines US-Bewohners gefunden wurde.
Scott Harris, Forscher am Institut für Geologie des Franklin College of Arts and Sciences der University of Georgia (UGA), erklärte, dass ein Hausbesitzer in Atlanta, USA, nach dem Feuerball vom 26. Juni 2025 Löcher in seinem Dach und eine Delle in seinem Boden im Wohnzimmer entdeckte. Das deutete darauf hin, dass etwas von der Größe einer Kirschtomate das Hausdach und die Decken durchschlagen hatte.
"Ich vermute, dass der Hausbesitzer drei Dinge gleichzeitig gehört hat", meinte Harris. "Das eine war die Kollision mit seinem Dach, das andere war ein Überschallknall und das dritte Geräusch war der Aufprall auf den Boden, alles im selben Moment". Als das Bruchstück auf dem Fußboden aufschlug, war die Energie so groß, dass ein Teil des Materials buchstäblich zu Staubfragmenten zermahlt wurde.
Scott Harris erhielt über die UGA 23 Gramm der 50 Gramm, die aus dem Meteoritenfragment, der das Haus durchschlagen hatte, geborgen werden konnten. Harris analysierte die Probe mit Hilfe von Licht- und Elektronenmikroskopie.
"Der Meteorit gehört zu einer Gruppe von Asteroiden im Hauptasteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter, die wir nun mit dem Zerbrechen eines viel größeren Asteroiden vor etwa 470 Millionen Jahren in Verbindung bringen", sagte Harris. Asteroiden in diesem Bereich des Weltraums sind älter als die Erde. Ist zwar nix extrasolares, aber zumindest ein Außerirdischer, und älter als das Gestein, was die Erde formte.
Die Wissenschaftler um Harris haben den Brocken mit dem Namen "McDonough-Meteorit" versehen. Das ist eine Anlehnung an die Konvention des Nomenklaturausschusses der Meteoritical Society, wonach Meteoritenfunde den Namen des Ortes tragen, an dem sie entdeckt werden
Ein Fund wie der McDonough-Meteorit ist eher selten. "Das ist etwas, was früher nur alle paar Jahrzehnte einmal vorkam und nicht mehrmals innerhalb von 20 Jahren", sagte Harris. "Moderne Technologie und eine aufmerksame Öffentlichkeit helfen dabei, immer mehr Meteoriten zu finden." Harris von der UGA glaubt, dass die Wissenschaft möglicherweise vor einem goldenen Zeitalter der Forschung an Meteoritenbruchstücken, die auf der Erde gefunden werden, stehen. Ein weiterer Beitrag findet sich hier.
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