Der November ist ja eher als der Monat der nebelverhangenen Tage bekannt – alles grau und dunkel. Zeit für Depressionen oder einen warmen Tee mit Grog. Letzten Sonntag sah es wieder nach einem dieser Nebeltage aus – beim Frühstück sah ich nur eine graue Nebelsuppe vor dem Küchenfenster. Und es war bitter kalt, was auch seine Vorteile hatte. Zum Vormittag riss der Nebel auf und ich konnte mit meiner Frau eine herrlich Wanderung im Taunus unternehmen.
Wenn es draußen sonnig ist, hält mich wenig im Haus, dann muss ich, speziell im Herbst und Winter, einfach raus in die Natur.
Arbeiten, wo andere früher Urlaub machten
Ich lebe und arbeite zwar seit 1981 im Rhein-Mail-Gebiet, habe aber das Privileg, dass mein Wohnort im Taunus – sozusagen vor den Toren Frankfurts – liegt. In ca. 1,5 km Entfernung beginnt der Taunussteig, und so kann ich fast täglich – so mir danach ist, ein Stück des Taunussteigs oder des Schinderhannessteigs, wie er auch genannt wird, laufen.
Ich habe 2018 schon mal einige Herbstimpressionen zum Taunussteig hier im Blog im Beitrag Novemberimpressionen: Herbstwald, Wandern am Taunussteig veröffentlicht. Und in meinem kleinen Reiseblog gibt es im Beitrag Juni-Wanderung am Taunussteig; Kelkheim-Walterstein-Eppstein (Sommer, Sonne, Fingerhut) Impressionen vom Sommer.
Der Taunus und die Nassauische Schweiz beim Örtchen Eppstein war das Fleckchen, wo Frankfurts Bürger Anno 1800+ schon mal Urlaub machten. Liegt alles fußläufig von meinem Wohnort, der von den Taunuswäldern umgeben ist, entfernt. Man ist schnell in Wiesbaden / Mainz und ich kann, wenn ich auf die lokale Anhöhe steige oder im Ort zu einem bestimmten Punkt laufe, auf die Rhein-Main-Ebene blicken. Aber mir war seinerzeit bei der Wahl des Wohnorts wichtig, dass ich nicht auf Frankfurt schaue, weil dort das große Chemiewerk meines damaligen Arbeitgebers lag.
Novembertage – musst Du nutzen
Letzten Freitag war schon ein sonniger Tag, den wir, meine Frau und ich, am Nachmittag für einen großen Spaziergang in unserer noch ländlich geprägten Umgebung genutzt haben. Samstag war ebenfalls Sonne angesagt – aber am Vormittag stand Plätzchen backen auf dem Programm. Auch, weil die Prognose der Solaranlage eine gute Stromausbeute versprach.

(Anisplätzchen mit Hütchen und Füßchen)
Frau buk Lebkuchen sowie Kipferl und ich habe Anisplätzchen gebacken. Obiges Foto stammt noch aus meinem Beitrag Anfängerglück: Anisplätzchen 2020 – aber ich habe die Plätzchen noch jedes Jahr "mit Füßchen" hin bekommen.
Das mit den "Füßchen" ist eine eigene Geschichte: Frau fluchte seit Jahren, weil ihre Anisplätzchen nie "Füße und Hauben" hatten. Sie wollte mir Samstag dann auch wieder erzählen, wie ich den Teig für die Plätzchen machen müsse. Hab mir aber nicht rein reden lassen und das Rezept gezeigt. "Mach doch, was Du willst", hieß es. Und einen kleinen Eklat gab es auch in der Küche: Weil "Paul Bocuse" sich am heimischen Herd – in den Augen von bester Frau von Welt – dumm anstellte, ging das Kritisieren weiter.
Und dann gab es einen Aufschrei, weil die bessere Hälfte ein Backblech mit Rohmasse für Plätzchen beim Einschieben in den Herd verunglücken ließ. Die Backfolie mit den aufgespritzten Plätzchen rutschte vom Bleck und alles landete auf dem Küchenboden sowie der aufgeklappten Tür des Backofen. Klar, Mann ist schuld, warum stellt der sich auch so blöde an …
Ich liebe das Leben, denn kleine Lästereien bestraft das Karma sofort – wie ich schon mal im Beitrag Der Kochunfall: Mousse au Chocolat … kleinlaut offenbaren musste. Ich habe dann die Sachen schnell aufgehoben, auf die Backunterlage gesetzt, "das Mädel beruhigt" und das Backen fort gesetzt. Hat dann auch alles prima geklappt. Im Anschluss konnten wir Samstag-Nachmittag auch wieder einen ausgedehnteren Spaziergang in der Sonne unternehmen. Ich genieße diese Stunden, da ich seit August 2025, nach einem umgeknickten Fuß sozusagen geerdet war, und erst seit Mitte/Ende September erst wieder langsam die Spaziergänge und die Sportaktivitäten ausdehnen kann, aber noch "leide" ich, wenn es zu viel der Aktivität war.
Sonntag: Es hat Nebel – und dann kam die Sonne
So viel zur Vorgeschichte – für Sonntag waren vom Wetterbericht bereits Wolken, Schnee und was weiß ich angesagt. Ich erwartete mir also nicht viel – aber wir hatten Freitag und Samstag genutzt. Die dicke Nebelsuppe, die ich beim Frühstück vor dem Fenster sah, versprach auch nicht viel Gutes. Aber einen Spaziergang am Sonntag hätte es doch gegeben.
Als ich der Frau gegen 11:00 Uhr sagte "die Sonne kommt raus" lachte sie und meinte "deine Wunschvorstellungen". Dass die Nachbarhäuser Schatten warfen, tat sie als Hirngespinst ab. Aber dann kam die Sonne und sie meinte "hast doch Recht gehabt". Also Walking-Schuhe angezogen, wegen der Kälte dick eingepackt und losgelaufen.
Ich hatte die Lieblingsstrecke in Richtung Hof Gimbach und dann "einige Meter den Berg hoch" zum Kamm des Hügels an unserem Wohnort mit dem dort verlaufenden Taunussteig gewählt. Die Strecke eröffnet zuerst den Blick auf die Skyline von Frankfurt, den kleinen Teich beim Apfelwein-Lokal Hof Gimbach und geht dann in die Taunuswälder. Beim Blick zurück in Richtung Feldberg und Taunuskämme sah ich schon, dass dort die Baumspitzen im Wald mit einer weißen Reifschicht, verursacht durch den Nebel, überzogen waren.
Also gut hundert Meter einen Pfad hoch, die nächste Anhöhe erklimmen, um zum Taunussteig zu gelangen. Ist immer ein gutes Kardiotraining – und oben angekommen, hatte es den Anschein, als würde es schneien. Ein leichter Wind ließ Reif von den Bäumen nach unten rieseln. Also angefangen, die Taunussteig in Richtung Eppstein zu laufen, und die Sonne genießen.

Mit Reif überzogene Baumspitzen, Taunussteig, November 2025
Und dann war sie plötzlich da, die November-Winter-Stimmung. Auf dem Kamm des Höhenzugs liefen wir im Sonnenschein zwischen den Bäumen, die bereits das Laub verloren hatten, am Taunussteig von Hof Gimbach in Richtung Eppstein. Blauer Himmel und wenn Du hoch geschaut hast, leuchteten die Baumwipfel weiß durch Reif überzogen im Sonnenlicht.

Reif auf den Baumwipfeln, November 2025, Taunussteig
Das sind dann die Augenblicke, wo das Auge eine unglaubliche Schönheit der Natur wahr nimmt, das Gehirn Dopamin ausschüttet und Glücksgefühle auslöst. Vorhandene November-Depressionen sind dann wie weg geblasen und du denkst "ist das schön hier". So kann auch der November seine schönen Momente haben. Letztes Wochenende und vor allem letzten Sonntag hat das wieder einmal zu 100 % gepasst.
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Servus Guenni,
ich lese hier schon länger und meistens gerne mit, ob im IT Blog (war über 35 Jahre selbst in der IT) oder auf der Seniorenseite (inzwischen dort angekommen :-) es gibt ständig was Interesantes zu finden.
Und heute freut mich besonders, dass Du (ihr) eure schöne Gegend für eine längst fällige Winterwanderung genutzt habt – und hoffentlich weiter nutzt. Die wertvollen Zeiten draussen an der Luft, im Wald, in der Natur sind durch nichts zu ersetzen.
Danke für Deinen Fleiss und
Herzliche Grüsse in den Taunus
(vom Südrand der Schwäbischen Alb)
Andi