Wie nachhaltig sind eigentlich Elektrotretroller (eScooter) in der Ausleihe? Dies versuchen Wirtschaftsprüfer von Ernst & Young in einer ersten Studie zur Nachhaltigkeit von E-Scootern im europäischen Sharingbetrieb zu klären.
Zwar erschienen 2019 bereits Modellrechnungen, die dieser Frage nachgingen. Das Problem dieser Rechnungen war, das sich diese in Ermangelung europäischer Datensätze hauptsächlich an Schätzwerten und Referenzwerten aus dem US-amerikanischen Betrieb orientieren. Am Beispiel der Roller von Voi in Paris haben Ernst & Young im Detail nachgerechnet, wie hoch die CO2-Bilanz der E-Scooter ist, wenn man Logistik und Produktion mit berücksichtigt. Durchgeführt wurde die Studie am Standort Paris, wo Voi den neuen Voiager 3 Scooter seit Jahresbeginn in Betrieb hat. Das Modell wird im April nach Deutschland kommen.
(Voiager 3 Scooter, Quelle: Voi)
Neue Flottenoperationen bei eScootern mit Wechselakku
Bis Ende 2020 will Voi in Deutschland komplett CO2 neutral arbeiten, dafür werden aktuell die kompletten Flottenoperationen umgestellt. Zukünftig übernehmen elektrische Cargobikes den Austausch von E-Scooter Batterien, der Strom für die E-Scooter stammt aus erneuerbaren Energien. Für die Wartung werden elektronische Vans mit einem Fassungsvermögen von über 50 E-Scootern eingesetzt, ebenso wie für die Positionierung an den wichtigsten Verkehrsknotenpunkten. Auf Basis dieses Ansatzes haben die Analysten von Ernst & Young folgende Kernpunkte herausgearbeitet:
- E-Scooter mit austauschbaren Akkus wie der Voiager 3 erzeugen 34,7 g CO2-Äquivalente pro Person und gefahrenem Kilometer.
- Dieser Wert ist um 72% niedriger als in der 2019 veröffentlichten Modellrechnung der North Carolina Studie zum E-Scooter Sharing in den USA angenommen.
- Die CO2-Bilanz des Sharingbetriebes hat sich seit Beginn stark verbessert: Innerhalb eines Jahres konnte Voi seine Emissionen um über 50 Prozent reduzieren.
- E-Scooter Sharing verbreitet sich in Europa 4-mal so schnell wie E-Bikes Sharing und bietet Städten unter den richtigen Umständen ein großes Potential für intermodale Mobilität.
Die komplette Auswertung von Ernst & Young ist bei Voi als PDF-Dokument abrufbar. "Die Verkehrswende ist ein großes Thema und wir wollen nicht für uns beanspruchen, das Problem Mobilität über Nacht gelöst zu haben. Dennoch ist es sehr ermutigend, einmal konkret und in Zahlen gesehen zu haben, welchen Beitrag unsere E-Scooter bereits jetzt leisten", erklärt Claus Unterkircher, General Manager für den DACH-Raum. "Wir sind der Überzeugung, dass wir den Verkehr nur dann dauerhaft ändern können, wenn alle an einem Strang ziehen – sowohl öffentliche als auch private Institutionen. Aus diesem Grund arbeitet Voi eng mit Städten und lokalen Behörden zusammen, um den E-Scooterverleih gemeinsam zu regulieren und den lokalen Gegebenheiten anzupassen."
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