Als hätte ich es nicht kommen sehen, nun haben wir den Salat. Die E-Roller, oder moderner eScooter, sind nicht mal seit einem Monat (Start war der 15. Juni 2019) offiziell im öffentlichen Raum in Deutschland zugelassen. Schon müssen der Deutsche Verkehrssicherheitsrat und der ADAC vor neuen Gefahren warnen und klare Regeln fordern.
Problem: Zahlreiche Unfälle mit eScootern
Seit der offiziellen Zulassung der eScooter auf deutschen Straßen nimmt die Zahl dieser Fahrzeuge in den Städten zu. Da sind einmal die Leih-Scooter, die zu hunderten in deutschen Großstädten herumstehen. Hinzu kommen gekaufte Fahrzeuge, die teilweise ohne allgemeine Betriebserlaubnis und ohne Versicherung gefahren werden. Der Trip auf dem Bürgersteig, mal eben zu Zweit auf dem E-Roller cruisen – und fehlende Erfahrung, Überschätzung oder schlicht 'Suff am Steuer' lassen die Unfallbilanz steigen.
Laut Polizei kam es in den vergangenen Wochen zu einigen Unfällen auf Straßen und Gehwegen. Laut Tageschau wurden alleine in Berlin mindestens sieben eScooter-Unfälle mit 8 Schwerverletzten gezählt. Die Verletzungen: Knochenbrüche und Kopfverletzungen. Für München sieht die Bilanz mit sechs Unfälle nur geringfügig besser aus. Ärzte in Notaufnahmen der Krankenhäuser sehen bereits die Kehrseite des eScooter-Booms.
Christian Kellner, Hauptgeschäftsführer des Verkehrssicherheitsrats sagt: "Das zeigt, wie gefährlich das Fahren mit E-Scootern ist und wie sehr es von einigen unterschätzt wird." und meint damit den Umgang mit eScootern. Gegenüber DPA gibt Kellner an, das deshalb alle wissen müssen, wie man die Fahrzeuge fährt und welche Unfallrisiken bestehen.
Ärgernis: Abgestellte eScooter als Stolperfalle
In Städten mit eScooter-Verleih gibt es ein zweites Ärgernis. Die E-Roller werden häufig auf dem Bürgersteig und am Straßenrand abgestellt und fallen um. Sie blockieren Bürgersteige sowie öffentliche Flächen und stellen Stolperfallen für Fußgänger dar. Die Tagesschau zitiert Kellner mit: Neben den Unfällen seien auch immer häufiger "unachtsam abgestellte E-Scooter Stolperfallen auf den Bürgersteigen". Das müsse, laut Kellner, verhindert werden.
Ein weiteres Ärgernis sei, dass Fahrzeuge zu zweit benutzt werden. Zahlreiche Fahrer mussten bereits Verwarnungsgelder zahlen, weil sie auf den Elektro-Rollern betrunken, zu zweit oder auf dem Gehweg unterwegs waren. Falls sich die Situation nicht ändert und es weiter schwere Unfälle gibt, ist für Kellner eine 'Helmpflicht' das Gebot der Stunde. Bei heise befasst sich dieser Beitrag mit dem Thema.
Die Verkehrsverbände fordern mehr Aufklärung und Infrastruktur. Laut heise verwies auch eine Sprecherin des ADAC auf zunehmende Probleme mit den E-Rollern. Der ADAC appelliert an die Nutzer, sich verantwortungsvoll, defensiv und vorausschauend verhalten. Denn als Fahrer eines E-Rollers ist man im Falle eines Unfalls ziemlich schutzlos. Bei Stürzen und Unfällen kommt es dann zu schweren Verletzungen. Strecken ohne Radweg sollte man mit dem eScooter möglichst vermeiden. Bei heise spricht man im Beitrag auch 'Sauftouren auf E-Rollern' an.
Hier im Blog hatte ich ja in verschiedenen Beiträgen (siehe Links) auf die Risiken und die Regeln bei der Verwendung eines E-Rollers hingewiesen. Den Fahrern ist nicht bewusst, dass für die eScooter die gleichen Promillegrenzen wie für Kraftfahrzeuge gelten. Bei einem Unfall unter Alkoholeinfluss nimmt die Haftpflichtversicherung zudem den Fahrer bei der Schadensregulierung in Regress.
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