Die französische Hauptstadt Paris geht rigoros gegen die Verleiher von Elektrotretrollern vor. Nachdem es schwere Unfälle gab, an denen Fahrer und Fahrerinnen von E-Scootern beteiligt waren, kommt nun Geofencing zum Einsatz. Die Anbieter müssen ihre Fahrzeuge in einigen Bereichen auf eine Höchstgeschwindigkeit von 10 km/h drosseln.
Ich hatte hier im Blog ja bereits häufiger darüber berichtet, dass Leih-E-Scooter in Städten schlicht eine Plage sind. Die werden in Flüsse und Parks geworfen oder liegen als Stolperfalle auf Bürgersteigen und Gehwegen herum. Bald Ex-Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) hatte der Branche, die ausländischen Verleihfirmen dominiert wird, dieses Geschenk als Morgengabe im Sommer 2019 präsentiert. Es hieß, dass damit die "Mikromobilität" gefördert werde. Stattdessen entwickelt sich das Ganze seit dem Start zum Ärgernis für die Kommunen, die mit den Fahrzeugen geplagt sind.
Geofencing soll helfen
Die Position der Leih-Elektrotretroller wird per GPS erfasst und verfolgt, damit die Verleihfirmen wissen, wo ihrer Fahrzeuge stehen oder fahren. Geofencing bedeutet, dass die per GPS erfasste Position der Fahrzeuge mit definierten Zonen verglichen wird. Beim Geofencing werden Bereiche (Fence steht für Zaun) als Zonen definiert. Bisher war dann so, dass die Zonen, in denen Leih-Elektrotretroller fahren und abgestellt werden durften, über Geofencing festgelegt waren. Die Stadt Paris geht aber einen Schritt weiter: In bestimmten Zonen müssen die Anbieter von Leih-E-Scootern die Höchstgeschwindigkeit zusätzlich auf 10 km/h drosseln.
(eScooter, Symbolbild, Quelle: Pexels, Magda Ehlers, freie Nutzung)
Auslöser für den drastischen Schritt sind wohl 329 Verletzte und zwei Tote (2020 gab es 375 Unfälle mit 405 Verletzten und einem Toten) in Verbindung mit E-Scootern, die in Paris für 2021 zu beklagen sind. Besonders tragisch war ein tödlicher Unfall Mitte Juni 2021. Eine 31 jährige Frau war als Fußgängerin am Ufer der Seine in einem für Fahrzeuge gesperrten Bereich unterwegs. Zwei junge Frauen auf einem Elektrotretroller fuhren die 32 Jährige an, die darauf hin so unglücklich stürzte, dass sie an ihren Kopfverletzungen starb. Laut diesem Artikel waren die beiden Fahrerinnen, beide Krankenschwestern, zum Unfallzeitpunkt betrunken.
Nun einigte sich Paris mit den Anbietern Dott, Lime und Tier auf auf eine Geschwindigkeitsbegrenzung von max. 10 km/h in 662 Bereichen der französischen Hauptstadt. Laut diesem Artikel gab es bereits im Sommer 2021 einen Test zur Drosselung der Geschwindigkeit – und nun ist die Maßnahme dauerhaft. Wer mit einem geliehenen E-Scooter in eine solche Slow-Zone fährt, wird auf die 10 km/h gedrosselt. In New York und Barcelona sowie einigen Pariser Vororten sind solche Beschränkungen bereits länger eingeführt worden.
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